[+R] The Hurt Locker - Tödliches Kommando

  • Film: The Hurt Locker - Tödliches Kommando
    Filmstart: 13.08.09
    Länge: 131 min.
    Altersfreigabe: Ab 12
    Schauspieler: Jeremy Renner (James), Anthony Mackie (Sanborn), Brian Geraghty (Eldridge)
    Regisseur: Kathryn Bigelow (Strange Days, Gefährliche Brandung)


    Trailer


    Story:
    "Im Irak ist auch Jahre nach dem "gewonnen Krieg" die Hölle los. Extremisten basteln aus den einfachsten Mitteln und mit geklauten sowie auf dem Schwarzmarkt erstandenen Sprengstoff tödliche Fallen. Die US Army trainiert Bomben-Entschärfungssquads, die alleine dafür da sind, um zu sorgen, dass entdeckte Sprengfallen nicht in die Luft fliegen. In abnormal dicken Rüstungen, die an alte Tauchanzüge erinnern, nähern sie sich dem fast sicheren Tod und gehen an die Arbeit.
    Nachdem eine Bombe den Entschärfungsexperten umbringt, wird das Squad aufgestockt. Sanborn, der zusammen mit Eldridge für die Bewachung und Sicherung der Umgebung zuständig ist, bekommen James als ihren neuen Mitarbeiter. Allerdings scheint es dieser mit der Vorsicht, die man wahren sollte, nicht sonderlich ernst zu nehmen, und allgemein hängt er seinem Gebaren nach nicht sonderlich an seinem Leben - ganz im Gegensatz zu Sanborn und Eldridge. Nur noch 39 Tage müssen sie durchhalten, bis ihre Kompanie abzieht und ersetzt wird. 39 Tage, in denen James immer waghalsigere Operationen durchführt und die Nerven seiner Beschützer bis zum Reißen gespannt sind..."


    Die große Oscar-Überraschung "The Hurt Locker" erschien in Deutschland mit dem Untertitel "Tödliches Kommando". Und der Titel ist Thema. Die Gefahren, die im Irak um jede Ecke herum lauern, werden detailliert gezeigt. Allerdings auch viel Blut - "Ab 12" ist für meinen Geschmack verdammt untertrieben, vor allem, als einige mehr als nur widerliche Methoden angesprochen werden, die angeblich von Extremisten angewandt werden.
    Ich betone das Wort "angeblich". Angeblich soll der Film sehr authentisch sein. Angeblich spiegelt er das Leben von US-Soldaten im Irak wieder. Angeblich trägt es sich genau so Tag für Tag in der brütenden Hitze unter der irakischen Sonne zu. Der Film schockiert, egal, ob einige der gezeigten "Tatsachen" nun wahr sind oder nicht.
    Die Schauspieler machen ihre Sache ausgezeichnet. Obwohl die Charaktere unterschiedlicher nicht sein könnten und zwei Extreme zeigen, nämlich der unbedingte Wille zum Überleben und die an Wahnsinn grenzende Gleichgültigkeit für die eigene Sicherheit, könnten sie dennoch nicht überzeugender dargestellt werden. Man kann nur anfangen zu verstehen, was die Soldaten dort drüben durchmachen müssen - aber dieses Gefühl lässt einen nicht sofort los, kaum dass man das Kino-Portal hinter sich gelassen hat. Dafür kurz danach, denn winzig kleine Ansätze von Verständnis halten nie lange vor, und obwohl der Film das Gefühl des Kriegs wirklich gut einfängt, kann man es wohl niemals einem neutralen Zuschauer so vermitteln, wie es wirklich ist.
    Die Kameraführung passt zum durchgehend hektischen Film, und auch die Musik steht dem in Nichts nach. Vor allem die Bombenszenen sind hervorragend in Szene gesetzt und reißen den Spannungsbogen in die Höhe. Allgemein bleibt die Spannung konstant in einem Aufwärtstrend, nur um dann am Ende für kurze Zeit abzusacken und dann wieder zu einem letzte Berganstieg Fahrt aufzunehmen.
    Allerdings bleibt ein Kritikpunkt, den man bei vielen Action-/Kriegsfilmen aus amerikanischer Produktion kennt. Es sind keine glorreichen Helden, die mit stolzgeschwellter Brust und erhobenem Kopf aus dem Kampf nach Hause zurück kehren. Aber gerade das Ende fällt so typisch patriotisch und amerikanisch aus, dass man Frau Bigelow dafür am liebsten ohrfeigen würde. Auch bleibt es eher verschwommen, ob dies nun ein Anti-Kriegsfilm oder ein Drama ist. Viele Szenen bestürzen und regen zum Nachdenken an, andererseits bleibt die ständige, unterschwelig patriotische Atmosphäre erhalten, als würde der Krieg dort drüben gutgeheißen.


    Fazit: Die Oscars hat sich der Film durchaus verdient. Schlussendlich bleibt er jedoch "nur" ein Film und ist für mich, obgleich uns die Thematik wohl eher berührt, nicht viel besser oder schlechter als der eigentlich schon im Vorfeld als Sieger gehandelter Film "Avatar". Auf einer Punkte-Skala von 1 bis 10 bekäme "The Hurt Locker" wohl eine gute 8, denn die Story ist etwas anderes und fängt die Beklommenheit und die ständige Gefahr des Kriegs sehr gut ein. Allein der meiner Meinung nach doch extrem patriotische Schluss und einige eingestreute Szenen gleicher Natur vermiesen mir das "Anti-Kriegsdrama" und führen zu einem kleinen Punktabzug.


    "Man sollte glauben, das Leben sei ein einfaches Thema.
    Wenn man die 10 Gebote beherzigen würde, dann wäre es auch so.
    Dummerweise macht das heutzutage kein Mensch mehr."
    - Philip Weisel

    2 Mal editiert, zuletzt von Al Fifino ()

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