Hi Leute! Diese Review habe ich eigentlich für meine Homepage im Rahmen meiner "Peter Cushing Themenwoche" geschrieben, aber ich dachte mir, dass uns hier im Forum die eine oder anderer zusätzliche Review nicht schaden könnte, also poste ich meinen Text hier auch mal rein - Viel Spaß!
Als erster Teil meiner angekündigten “Cushing Week” werde ich einen wirklichen Cushing-Klassiker ausgraben, so ähnlich wie Peter in eben diesen Klassiker Leichen ausgräbt. Denn hier mimt er niemand geringeres als Baron Victor Frankenstein!
Dieser Film war seiner Zeit ein großer Erfolg und brachte die Hammer-Filmstudios dazu in den folgenden zwei Dekaden eine schier endlose Anzahl an Horrorfilmen zu produzieren! Cushing wurde durch “Frankensteins Fluch” zusammen mit Christopher Lee zu den Gallionsfiguren dieser Gothic-Horrorschmiede! Die Briten sollten den Grusel-Meilenstein um den exentrischen Wissenschaftler, der aus den Körpern Verstorbener eine Kreatur erschafft und so gegen die Gesetzte der Natur verstößt im wahrsten Sinne des Wortes wiederbeleben!
Da Universal aber so gut wie möglich versuchte die ganzen “Markenzeichen” ihres Frankensteinfilms von 1931 zu schützen, war der Regisseur Terence Fisher gezwungen die Story anders zu erzählen und auch das Aussehen des Monsters zu verändern. So musste der hohe, kantige Schädel und die Elektrodenanschlüsse am Hals, die Boris Karloff damals trug, einem von Narben überzogenen Christopher Lee weichen, der einem aus Leichenteilen zusammenveflickten Menschen viel mehr ähnelt als Karloffs Maske damals (und mich stellenweise an Al Pacino in Scarface erinnert xD). Vorallem gegen Ende des Films, gefiel mir das Aussehen des tragischen Monsters sehr! Was mir aber noch besser als das Monster gefällt ist (natürlich) Peter Cushing in einer seiner Paraderollen. Bei vielen Frankensteinverfilmungen steht das Monster im Mittelpunkt, doch die Hammerfilme konzentrieren sich da mehr auf den „Schöpfer“ und dessen Leidensweg! So kristallisiert sich auch heraus, was für ein interessanter Charakter der Baron Frankenstein ist: überaus intelligent und charmant, aber von seiner Arbeit so besessen, dass er für sie über Leichen geht! Trotzdem ist er nicht wirklich böse – Er betrachtet seine Taten eben als notwendiges Übel, das einem großen, guten Zweck dient. Genauso wie seine Schöpfung ist der Baron also eine tragische Figur, bei der man nie weiß ob man ihr mit Mitleid oder Abscheu entgegentreten soll! Zu erwähnen ist auch Robert Urquhart der Paul Krempe spielt, den ehemaligen Lehrer und Freund von Victor Frankenstein – zumindest ist er dies anfangs, doch als er bemerkt wie weit Frankenstein mit seinen Experimenten gehen will bröckelt ihre Beziehung und Krempe versucht seinen früheren Schüler davon zu überzeugen welchen Wahnsinn er da betreibt. Paul scheint wie das Gewissen von Frankenstein zu sein, dass dieser jedoch konsequent ignoriert – Ich finde die sich wandelnde Beziehung von Paul zu Victor macht den Film um einiges dramatischer, denn es zeigt, dass Frankenstein auch seinen besten (und wahrscheinlich einzigen) Freund hintergeht um seine Arbeit weiterzuführen.
“Frankensteins Fluch” ist ein mehr als gelungenes Remake und ein guter Einstieg in die Welt des Gothic-Horrors. Zwar hat der Film einige Schwächen, Längen und Hänger, aber wie bei den meisten Hammerfilmen umgibt ihn eine gewisse Aura – die Atmosphäre des Films und der geniale Hauptdarsteller, der den Intellekt und diese abgebrühte Versessenheit Frankensteins glaubhaft rüberbringt geben viele Pluspunkte. Dem Film sollten noch einige Fortsetzungen folgen, die teilweise (bis auf den guten alten Peter) richtig schlecht sind (z.B.: Frankensteins Ungeheuer) aber auch ab und zu den ersten Teil weit überflügeln (z.B.: Frankenstein muss sterben!)
Mein Fazit: 6,5 von 10 Monstern, die aussehen wie Al Pacino
Vielleicht nicht der beste Film, der den Namen Frankenstein im Titel trägt, aber ein absolutes “must-see” für jeden Fan klassischen Horrors! Was haltet ihr davon? Kennt ihr den Film? Mögt ihr ihn? Oder seid ihr ganz anderer Meinung wie ich?