Die Wahllokale haben heute übrigens bis 18 Uhr geöffnet. Wer sich bis jetzt nicht hat entscheiden können, etwas Zeit bleibt noch zum Überlegen - und zum Wählen. Selbst wenn es kurzentschlossen heute Abend ist, nutzt die Gelegenheit und geht bitte zur Wahl! Jede Stimme ist entscheidend (würde sich schließlich jeder Einzelne denken, dass seine Stimme nichts nutzt, und deswegen nicht wählen ... ja). Das kann man nicht oft genug wiederholen. x)
Obwohl es in den letzten Jahren genug Fehler, Schwierigkeiten und Versäumnisse in der Politik gegeben hat, dürfen wir auch nicht vergessen, dass wir in Deutschland demokratische Parteien haben (Ausnahmen gibt es leider, dazu nachher mehr), die auf einer solchen Basis Debatten führen und Entscheidungen treffen. Gerade, wenn man zu anderen Ländern blickt, in denen demokratische Grundsätze und sogar Menschenrechte mit Füßen getreten werden, ist unsere Demokratie regelrecht ein Luxus. Das heißt zwar nicht, dass man sich auf diesem Wissen ausruhen sollte; im Gegenteil, das Bestreben, etwas ändern - verbessern - zu wollen, ist aus meiner Sicht essenziell. Aber einerseits sollte man - bei aller berechtigten Kritik und nachvollziehbaren Ernüchterung - den Umstand zumindest schätzen (insofern, als durch die Wahl die Möglichkeit zur Mitgestaltung zu nutzen). Andererseits muss man sich nicht zu sehr damit quälen, wen man wählt. Ein demokratischer Diskurs zeichnet sich letztlich dadurch aus, Raum für verschiedene Meinungen zu bieten und das ertragen zu können.
Ausnehmen davon würde ich natürlich die AfD, NPD und Konsorten (oh, und dieBasis). Diese verhalten sich in meinen Augen demokratiefeindlich; außerdem finde ich es hier durchaus zutreffend: Hass ist keine Meinung. Ängste, Unsicherheit und dergleichen Ursachen, die Teile der Bevölkerung wohl zu deren Klientel werden lassen, sollten anders angegangen werden, als irgendwelche Feindbilder zu konstruieren und Sündenböcke hinzustellen, wie es diese Parteien bevorzugt tun. Das löst keine Probleme, sondern schadet einer (offenen) Gesellschaft langfristig auf allen möglichen Ebenen.
Jedenfalls: Ich persönlich habe vor einiger Zeit bereits per Briefwahl meinen Stimmzettel ausgefüllt und eingeworfen; nicht nur wegen der Situation durch die Pandemie, sondern weil ich es seit einigen Jahren bei jeder Wahl so handhabe und es sich als bequem erwiesen hat; ich habe schnell ein schlechtes Gewissen, wenn ich es in der Wahlkabine ruhig angehe. xD
Meine Erst- und Zweitstimme sind beide an Bündnis 90/Die Grünen gegangen; das ist keine Überraschung, ich wähle hauptsächlich grün. Ich bin nicht in allen Punkten mit ihnen d'accord und es gibt einiges, das sich kritisieren lässt; trotzdem besteht hier grundsätzlich die größte Schnittmenge zwischen dem, wofür die Grünen stehen und sich einsetzen, und meiner persönlichen Auffassung und was ich mir für die Zukunft von Deutschland wünsche. Die nächste Regierung muss einige wichtige Herausforderungen bewältigen, vor allem zum Thema Klimaschutz. Für uns als Bevölkerung finde ich es wichtig, das mitzutragen, selbst wenn es mit einigen Beschränkungen verbunden sein kann - spätestens die Flutkatastrophe im Sommer hat gezeigt, dass die Schäden sonst unbezahlbar werden.
Dem Ergebnis heute Abend sehe ich sowohl mit Neugier als auch etwas Sorge entgegen. Ich bin kein großer Freund der CDU/CSU und finde, dass ihnen einige Zeit in der Opposition einmal gut täte; jetzt, da Angela Merkel geht, sowieso.
(Der größte Aufwand an diesem Beitrag war, nicht nur zu wiederholen, was andere vor mir längst geschrieben haben ... mehr oder minder erfolglos. xD)