Ja ja, wenn man für die Uni fleißig sein sollte und es überall sinnvolle Aufgaben gibt ... *macht nur nutzlosen kram*
Stört es jemanden, wenn ich das Thema kurzerhand an mich reiße? Nicht? Gut. Ich bin nämlich ein riesengroßer Fan der Liebe zwischen Link und Zelda (mitsamt den Varianten, wenn Zelda eine andere Identität hat - Shiek, Tetra, Hylia ...) und das, seit ich etwa neun Jahre alt bin, seit ich vor bald zwanzig Jahren das allererste Mal einen Titel der Reihe gespielt habe; dazu nachher noch mehr. Sie sind mein absolutes Traumpaar - OTP, wie man es so schön nennt - schlechthin und unübertroffen, ich habe mich für kein anderes jemals so begeistert (eigene Charaktere nicht berücksichtigt). Link und Zelda für immer, wuhuuuu!
Bevor ich auf einige Spiele im Einzelnen eingehe, möchte ich mit einer grundsätzlichen, allgemeinen Ausführung zu der Thematik und meinem aktuellen Standpunkt dazu ansetzen. Ich persönlich sehe in der Liebe zwischen Link und Zelda einen absolut essentiellen Aspekt innerhalb der Spiele (und habe das von jeher so gesehen, wobei sich meine Betrachtungen im Verlauf der Zeit mit dem Erscheinen neuer Spiele, neuer Informationen entsprechend erweitert haben), der sie jeweils für sich und übergreifend prägt und zusammenhält. Dabei ist es nicht nur, dass der Held die Prinzessin rettet und sie nachher bis ans Ende ihrer Tage miteinander glücklich sind, wie es klischeehaft Märchen zugesprochen wird (übrigens taucht dieses Motiv in Märchen zwar auf, ist aber gar nicht dermaßen repräsentativ wie es zuweilen behauptet wird), sondern dahinter verbirgt sich etwas Größeres und Tieferes - wenn auch nichts unbedingt Neues, was mich zumindest nicht stört.
Die Liebe zwischen Link und Zelda ist untrennbar an das Schicksal der beiden geknüpft, gehört zum Zyklus des Kampfes zwischen Gut und Böse und ist der entscheidende Faktor. Am Anfang hat die Göttin einen Helden auserwählt und ihn durch die stärkste Macht überhaupt an sich gebunden: die Liebe. Diese Liebe ist stärker als alles andere, leitet den Helden an, lässt ihn alle Gefahren und Hürden überwinden, triumphiert über das Böse und führt letztlich zur Rettung der Welt. Alle Wiedergeburten des Helden und der Göttin sind seitdem füreinander bestimmt, suchen sich und sollen gemeinsam dem Bösen trotzen. Natürlich motivieren den Helden und die Prinzessin noch andere Beweggründe, sie sind gut, aufrichtig und hilfsbereit, trotzdem erwächst ein wesentlicher Teil ihrer Stärker aus der Liebe zueinander; sie teilen das gleiche Los, sind vom Schicksal auf sehr ähnliche Weise auserkoren und niemand sonst außer ihnen kann das, die Gefühle und die Situation des anderen damit nachempfinden, um sich gegenseitig Halt zu geben. Gute Gründe, zu kämpfen, nicht aufzugeben, alle Prüfungen durchzustehen - zugleich für und um den anderen.
Man kann an der Stelle einwerfen, dass die Liebe der beiden langweilig ist, weil das Schicksal das festgelegt hat, sie zueinander finden müssen und die Gefühle demnach nicht "echt" sind, ja gar nicht aus ihnen selbst heraus entstehen. Für mich ist genau das Gegenteil der Fall: Die Ausgangslage und die Ereignisse sind bei jeder Wiedergeburt andere, die Persönlichkeiten von Link und Zelda unterschiedlich, ihre Leben nie gleich und gerade hier ist es interessant, wie sie sich kennenlernen und sich die Liebe zwischen ihnen entwickelt - jedes Mal völlig neu, anders, individuell, je nach den Umständen. Dennoch verleiht genau das Schicksal der Liebe zwischen ihnen eine besondere Bedeutung, einen außergewöhnlichen Reiz, der nur in einer solchen Erzählung überhaupt möglich ist; wenn man es nüchtern betrachtet, gibt es in unserer Realität schließlich kein Schicksal mit solchen Mechanismen, das zwei Seelen durch die Liebe über ein einziges Dasein hinaus aneinander bindet, für ein größeres Übel wappnet, und sie sich in jedem Leben begegnen, zueinander streben. Für so etwas bietet die Geschichte der Spiele einen idealen Raum.
Außerdem weist die Konstellation weitere Spannungsmomente auf, zum Beispiel der Anklang eines Ungleichgewichts in der Beziehung der beiden: Link befindet sich als Held und mit seiner bedingungslosen, vom Schicksal vorgesehenen Hingabe gegenüber Zelda als Wiedergeburt der Göttin in einer Art Abhängigkeit von ihr, ordnet sich ihrem Wohl und ihren Wünschen unter; während Zelda eine Art Schuld gegenüber Link trägt, weil er sich und sein Leben im Prinzip für sie, für einen höheren Zweck aufopfert. Mir gefällt es, darüber nachzudenken, was das für die beiden je nach Spiel und genauem Hintergrund bedeutet und wie sie damit umgehen. Mal ist das Element stärker, mal schwächer präsent. Und obwohl ich mich klar für die Liebe zwischen Link und Zelda ausspreche und begeistere, heißt es nicht, dass alle Wiedergeburten tatsächlich langfristig (!) ein Paar werden und ihr gemeinsames Glück bis ans Ende ihrer Tage finden müssen (oder dürfen). Weil das Schicksal das Leben der beiden so stark bestimmt und sie teilweise beutelt, kann ich mir für einige Varianten sogar einen eher unglücklichen oder düsteren Verlauf (nach den Spielen) vorstellen, dass ihnen ein anhaltendes Glück miteinander verwehrt bleibt, dass sie eine kurzfristige Erfüllung ihrer Sehnsucht, zusammen zu sein, sehr teuer bezahlen müssen. Hach ja, wie ich solche Szenarien liebe. :D
Wie kam es eigentlich dazu, dass ich so Feuer und Flamme für die beiden bin? Mein Einstieg in die Reihe und der Beginn meiner Begeisterung für die Liebe zwischen Link und Zelda fällt zusammen und ist mit Link's Awakening DX erfolgt - wo Zelda lustigerweise nicht einmal persönlich in Erscheinung tritt. Zunächst mag das komisch erscheinen, tatsächlich hat genau der Umstand meine Schwärmerei umso stärker entfacht und gesteigert. Zwar taucht Zelda im Spiel selbst nicht auf, aber sie wird erwähnt, nämlich gleich am Anfang, als Link nach seinem Schiffbruch erwacht und Marin ihn berichtigt, dass sie nicht Zelda ist - demnach muss er sie mit diesem Namen angesprochen haben; in der Spielanleitung wird bei "Wie alles begann" ebenfalls aufgegriffen, dass Link zunächst Zelda zu erblicken glaubt und Adjektive wie "tröstlich" und "lieblich" deuten auf etwas zwischen den beiden hin. Als Kind hat mich das beschäftigt: Wer ist diese Zelda und was muss sie diesem Helden bedeuten, wenn sein erster Gedanke nach seinem Unglück ihr gilt, er in seinem Zustand die Erinnerungen an sie sogar auf eine andere projiziert? Sie muss ihm unglaublich wichtig sein und am Herzen liegen! Ich habe sehr oft das Bild in der Spielanleitung betrachtet, das eine Szene aus A Link to the Past zeigt (die ich damals nicht zuordnen konnte), in der Link Zelda an der Hand durch die Katakomben führt, und mich gewundert, ob diese schöne, junge Frau erwähnte Zelda ist; und was die beiden miteinander bereits durchgestanden haben. Für mich ist Marin daher niemals ein love interest für Link gewesen, sondern nur eine andere Frau, auf die er in seiner Sehnsucht nach seiner wahren Liebsten seine Erinnerungen an Zelda spiegelt. Als Kind fand ich das irgendwie ergreifend und in einem Maß romantisch, das mich nicht angewidert, sondern genau angesprochen hat.
Einige Zeit später, als ich zehn, elf Jahre alt war, da hatte ich noch kein Internet und meine Informationen über Nintendo und Spiele entweder durch Besuche im Spielzeugladen oder aus dem Magazin Club Nintendo bezogen (das man dort kostenlos mitnehmen durfte). Als darin zum Erscheinen von Majora's Mask ein Sonderartikel zur Zelda-Reihe erschienen ist (in unserer Galerie übrigens hier nachzulesen) - der mich sowieso hinsichtlich meiner Rezeption der Spiele nachhaltig geprägt hat (bei den Vergleichen mit Tolkien, mit Excalibur und Artus und der Homerschen Dichtung, auch wenn ich sie erst mit den Jahren völlig begriffen habe, da hatten sie mich, das klang nach etwas ganz Besonderem) - habe ich erstmals von Ocarina of Time erfahren. Während es noch einige Monate, vielleicht ein Jahr gedauert hat, bis mir meine Mutter das Spiel gekauft hat, habe ich die Zeit damit verbracht, den Artikel wieder und wieder zu lesen - und das Titelbild dazu, die Illustration anzustarren, auf deren rechten Hälfte diese schöne, geheimnisvolle, junge Frau zu sehen ist. Ist das Zelda? Und in welchem Verhältnis steht sie zu Link? Bevor ich das Spiel überhaupt angerührt habe, habe ich mir auszumalen versucht, was es mit den beiden auf sich hat. OoT selbst war letztlich ein Vergnügen, weil es mit Andeutungen gespickt ist, die man entsprechend auslegen kann - was ich natürlich getan habe. Man denke nur an Rutos Bemerkung in der Halle der Weisen ("Als deinen Lohn ... gewähre ich dir meine ewige Liebe! Äh, na ja, das würde ich gern, aber ich merke, dass du an eine andere denkst ... (...) Und du ... Du suchst nach Prinzessin Zelda? Gib es zu, du kannst nichts vor mir verheimlichen!"). Oder wie Link nach Zeldas Offenbarung in der Zitadelle der Zeit mit den Händen gegen den Kristall hämmert, in den Ganondorf sie eingeschlossen hat. <3
Im Nachhinein ein wenig enttäuscht war ich von Twilight Princess, da es hinsichtlich der Liebe zwischen Link und Zelda kaum neues Material geliefert hat. Es gibt einige Ansätze, die man in die Richtung auffassen kann; aber sie sind gering und lassen viel Raum für Interpretation. Obwohl mir das Spiel sonst gefallen und mich sehr mitgerissen hat, zumal das Hinfiebern bis zum Erscheinen damals unvergleichlich gewesen ist, das erste Mal, dass ich es aktiv im Internet miterlebt habe, hat es sich aufgrund dieses Aspekts nicht endgültig als einer meiner Favoriten der Reihe halten können. Zeitgleich empfinde ich es als Herausforderung, die Liebe zwischen Link und Zelda basierend auf den spärlichen Hinweisen von TP greifbar zu machen, über deren Möglichkeiten und Entwicklungen nachzudenken. Für mich gehören die beiden genauso in TP zusammen. Da kommt mir nichts anderes in die Tüte, jawohl. xD
Skyward Sword ist wiederum eine Offenbarung gewesen. Es ist für mich insofern ein Meilenstein, als es meine Sichtweise auf die Beziehung der beiden erheblich erweitert hat - und bestätigt. Habe ich bis dahin angenommen, dass die verschiedenen Versionen von Link und Zelda stets durch das Schicksal, gemeinsam gegen das Böse anzutreten, die Erwählung durch das Triforce miteinander verbunden sind und die Liebe zwischen ihnen dazu fungiert, sowohl diese Zusammenarbeit zu ermöglichen, zu unterstützen als auch aus ihr hervorgeht, hat SwS die Beziehung der beiden in einen noch größeren, ja geradezu epischen Kontext gesetzt und mir und meinen Annahmen, Hoffnungen und Wünschen von vorne bis hinten in die Hände gespielt. Danke, Nintendo. Besser hätte ich es mir nicht eträumen können.
Gekrönt wurde es letztes Jahr von Breath of the Wild, das nochmals einen komplett neuen Weg für die beiden gewiesen hat. Ist zuvor Zelda diejenige gewesen, die Link hinsichtlich Fähigkeiten und Wissen voraus ist, längst ihrem Schicksal ergeben und tapfer folgt, während er sich noch in alles einfinden und bewähren muss, sind die Rollen nun (teilweise) getauscht: Er ist der pflichtbewusste und disziplinierte Ritter (und Held), der seinen Weg kennt, sie ist die Prinzessin, die darum kämpfen muss, den Anforderungen gerecht zu werden. Die Dynamik zwischen den beiden und wie sie allmählich zueinander finden, das wird über die Erinnerungen im Spiel herrlich erzählt und hat mein Herz höher schlagen lassen.
Vermutlich vermittle ich den Eindruck, Romantisches zu mögen, nachdem ich derart euphorisch und überzeugt von der Liebe zwischen Link und Zelda schreibe. Normalerweise kann ich jedoch nicht viel mit Romantik anfangen, in den meisten Fällen finde ich sie überflüssig und lächerlich, teilweise sogar störend und nervig und habe wenig Sinn dafür. Es müssen ganz spezielle Gegebenheiten vorliegen, damit ich unromantisches Etwas ins absolute Gegenteil schwenke (ein Dazwischen gibt's selten). Ironischerweise wird mein Interesse zum Beispiel oftmals geweckt, sobald die Romantik rar gesät und subtil ist, über Andeutungen und Anspielungen erfolgt, Blicke, Gesten, Aussagen zwischendurch, ohne dass die Gefühle und Liebe an sich konkret und ausführlich thematisiert werden. Daraus ergibt sich das Problem, dass ich genau in solchen Fällen nach mehr Romantik hungere, in denen ich sie wahrscheinlich nie so erhalten werde, um davon satt zu werden, was wiederum meine eigene Fantasie umso mehr beflügelt. Was ich nicht kriege, bastle ich mir nachher selbst in meinen Vorstellungen zusammen. Die Zelda-Reihe und die Beziehung zwischen Link und Zelda passt perfekt in dieses Schema. Darüber hinaus habe ich eine Schwäche für die Epoche des Mittelalters (Hochmittelalter insbesondere), höfische Literatur, die Darstellung von Minne und - Ritter und Rittergeschichten (sowie die mittelalterliche Heldenepik). Die Welt von Hyrule und Link und Zelda sind ideale Projektionsflächen für Motive daraus, die ich für mich kreativ irgendwie neu, anders verarbeiten will.
Ich bin Nintendo unglaublich dankbar, dass sie spätestens seit SwS - und nochmals von BotW kräftig unterstützt (und sogar in HW findet sich einiges dazu) - zumindest Anspielungen auf eine mögliche Liebe zwischen Link und Zelda im Prinzip zum Kanon erklärt haben. Sobald Link oder Zelda jemals offensichtlich und offiziell bestätigt ernsthafte Gefühle für jemand anderen als füreinander in einem Spiel zeigen würden, wäre das für mich womöglich sogar ein Grund, mich von der Reihe zu distanzieren, da es einen Grundpfeiler meiner Vorstellungen erschüttern würde. Andererseits besteht für mich keine Notwendigkeit, dass Link und Zelda in einem der Spiele tatsächlich ein Paar werden. Mit den Anspielungen und einem offenen Ende kann ich ebenso leben (obwohl ich oft genug darüber verzweifle, dass es zu wenig ist, und nicht genug davon kriegen kann), das lässt Platz für eigene Ideen und an denen mangelt es mir nicht. *g*
(Da es hier um Link und Zelda geht, bin ich nicht weiter darauf eingegangen, inwiefern die Spiele Raum für andere Pairings lassen. Den gibt es, das stimmt. Und ja, früher, in meinen wilden Zeiten im Internet, da habe ich auch mal mit eiserner Hand für meine Überzeugung gefochten, da gab es kein Oder! Mittlerweile bin ich - weitgehend xD - entspannter, wer das Thema anders sieht und Link und Zelda anders verkuppelt - soll doch jeder seinen Spaß haben. :3)