Ich möchte noch etwas zu den Überlegungen zur Multiversum-Theorie anmerken, denn für mich lassen sie einen entscheidenden Aspekt außer Acht: Wie der Titel der Reihe verrät, handelt es sich bei Zelda stets um eine Legende. Nintendo hat sich damit, ob willentlich oder nicht, im Prinzip den größten Gefallen getan. Das Warum erläutere ich kurz.
Ohne den Begriff der Legende groß definieren und von anderen wie der Sage, Erzählung oder dem Märchen (Volksmärchen) abgrenzen zu wollen - zumal ich denke, dass sie in diesem Fall ohnehin ineinander verschwimmen -, gehört es zu ihrer Natur, dass sie sozusagen variabel ist. Wer sich ein wenig mit der Materie befasst, stellt schnell fest, dass es eine Vielzahl von Legenden gibt, von denen sich einige zwar mit demselben Thema befassen, aber teilweise stark voneinander abweichen. Es gibt nicht nur eine "Wahrheit", wie etwas geschehen ist. Die Geschichte wird in jeder Überlieferung auf eine eigene Art und Weise erzählt. Egal, ob man einen Blick in die griechische Mythologie wirft, wo verschiedene Informationen über deren Gestalten parallel existieren, oder in die Literatur des europäischen Mittelalters, in der zum Beispiel zahlreiche, voneinander abweichende Bearbeitungen derselben Stoffkreise in der Heldenepik zu finden sind, oder an die Vielfalt der Varianten ein und desselben Märchens denkt.
Was hat das mit Zelda zu tun? Wer den Zusammenhang überprüfen möchte, kann Hyrule Historia auf Seite 68 aufschlagen (ich hoffe, das stimmt, ich habe gerade nur eine digitale Ausgabe zur Hand xD) und erhält die Antwort, denn dort wird genau diese Variabilität geschildert und Zelda tatsächlich in den Bereich der Legende gerückt. Es ist zugleich zwar von "Timeline" die Rede, aber der Begriff lässt nicht zwangsläufig auf die Multiversum-Theorie schließen; hauptsächlich ist die "Timeline" eine Art Zeitleiste, welche die einzelnen Spiele in eine zeitliche Abfolge einordnet, auch nach der "Spaltung" in drei Stränge - die Legenden wiederum überliefern hier drei unterschiedliche Versionen der Ereignisse. Und Widersprüche zueinander gehören regelrecht zum Charakter von Legenden.
Kurzum: Nintendo hat die beste Ausrede aller Zeiten dafür, dass sie die Geschichte nach Gutdünken (später um die Spielmechanik herum) entwickeln können (statt sie sich am Anfang fest überlegen zu müssen), weil sie keine Grenzen berücksichtigen müssen. Selbst eine Variante wie hier von TT angesprochen, dass die drei Stränge in BotW zu einem zusammengeführt werden, ist, wenn man sowieso alles als Legenden betrachtet, problemlos möglich.
Um damit zum eigentlichen Thema zurückzukehren: Aktuell bin ich sehr unschlüssig (oder eher: verwirrt), wo BotW in die Zeitlinie einzuordnen ist. Inwiefern sind die "Hinweise", die wir in dem vorhandenen Material sehen, überhaupt als Hinweise zu verstehen? Nintendo hat in der Vergangenheit gerne Elemente wiederverwertet, ohne dadurch gleich einen Zusammenhang herzustellen.
Bis zur E3 2016 habe ich vermutet, dass das neue Zelda unmittelbar nach SwS spielt, nach der Besiedelung des Erdlands, in der Zeit der Entstehung des Königreichs Hyrule. Die neuen Informationen haben die Annahme natürlich sehr erschüttert ...
Anhand der neuen Informationen kann ich mir dafür vorstellen, dass BotW auf jeden Fall nach OoT spielt, wahrscheinlich in der "Fallen Hero Timeline" und womöglich sogar nach TLoZ und AoL. Argumente dafür sind bereits genannt worden.
In der Demo auf der E3 2016 gibt es eine Zeitangabe, die eventuell hilft ... das ist jedoch ein mehr oder weniger großer Spoiler zur Geschichte - lesen auf eigene Verantwortung!
Details zur Geschichte von BotW
Der "Old Man" erzählt Link, dass vor hundert Jahren "the Calamity Ganon" Unheil und Verderben über das Königreich Hyrule gebracht hat; dass er seitdem in "Hyrule Castle" eingesperrt ist, dort allerdings lauert und seine Kräfte mehrt. Außerdem hat Link diese hundert Jahre geschlafen. Bei Bedarf kann ich die Screenshots dazu nachreichen.
Ehrlich gesagt habe ich bereits darüber nachgedacht, ob Link in BotW mit Link in OoT identisch sein könnte - er ist derselbe Link wie in OoT, der den Kampf gegen Ganondorf verloren hat und deswegen entweder erneut in einen Schlaf versetzt oder wiederbelebt worden ist (wofür der "Shrine of Resurrection" spräche), sich an nichts mehr erinnert. Schließlich hat er den Zopf, die blauen Ohrringe ... allerdings macht mir der Gedanke, zugegeben, ja ein bisschen Angst. Ein bisschen sehr viel. Mein armer Lieblingslink, tut ihm das nicht an. 
Wobei das mit der Zeitangabe kollidieren würde. Und einigen anderen Aspekten.