Das. Ist. Mein. Thema. 
Seit ich denken kann, haben mich Traumwelten und Fantasien weitaus mehr gereizt als die Realität - das hält bis heute an. Ich weiß nicht, woran es liegt, ich empfinde stärker, wenn ich in eine Geschichte eintauche, als tatsächlich etwas selbst zu erleben. Im realen Leben bleibt für mich alles schwächer, farbloser als in meinen Vorstellungen. Lebendige, blühende Fantasie oder so.
Darum habe ich für eine reale (männliche) Person noch nie etwas wie eine Schwärmerei empfunden oder mich verliebt. Als Kind habe ich mir teils eigene Figuren überlegt, teils vorhandene aus dem jeweiligen Universum genutzt, die ich in meinen Gedanken zum Beispiel Seite an Seite mit Robin Hood habe kämpfen lassen oder die mit anderen fiktiven Charakteren (ebenso aus damaligen Animes - ich denke an "D'Artagnan und die drei Musketiere" oder "Prinz Artus") zusammen Abenteuer bestritten, zuweilen mit romantischem Einschlag. Zu ergänzen ist, dass ich mich nicht selbst in diese Rollen transferiert habe und sie nicht stellvertretend für mich stehen sollten (obwohl ich natürlich vor allem anfangs das auf sie gespiegelt habe, was mir gefallen hat, was ich gerne gewesen wäre, allerdings nicht war) - es reichte mir, mich in sie hineinversetzen zu können. Das Ganze ist übrigens so gewesen, noch bevor ich letztlich wirklich Ablehnung, Verachtung und Ausgrenzung erfahren musste; daraufhin habe ich mich nur noch stärker auf meine Traumwelten konzentriet.
Genau in besagte unangenehme Zeit ist es dann gefallen, dass ich mit den Zelda-Spielen in Berührung gekommen bin (LA und OoT zunächst), wodurch Link zu meinem absoluten Helden und Favoriten geworden ist und den Platz seit weit über einem Jahrzehnt unangefochten innehat. Ja, über die Jahre hinweg habe ich noch für andere Figuren geschwärmt. Unter anderem Parn und Ashram aus "Record of Lodoss War", Kratos Aurion aus "Tales of Symphonia" oder Altaïr Ibn-La'Ahad aus "Assassin's Creed" - trotzdem nicht in dem Ausmaß. Und ja, ich bin mir bewusst, dass speziell Link nicht viel Charakter und Hintergrund hat, ein relativ unbeschriebenes Blatt ist. Das hat meine Fantasie nicht davon abgehalten, sich mit Freuden anhand der spärlichen Informationen den Rest schillernd auszumalen (und ihn nötigenfalls älter zu machen *hüstelt*).
Ich habe eine Schwäche für Figuren mit tragischem Schicksal (in Verbindung mit einer unglücklichen Liebe - am liebsten eine zwar erfüllte, aber schmerzlich verlorene) und für ... Krieger, die in die Richtung eines Ritters gehen (gute wie böse). Man gestalte einen solchen - bevorzugt mit Ähnlichkeiten zu Link - und die Chancen, dass ich mich für ihn begeistere, stehen hoch. Außerdem schwärme ich für Geschichten mit Brüdern - zwei Brüder, die sich um eine Frau streiten, in einer mittelalterlich angehauchten Welt? Damit kriegt man mich (zum Quietschen).
Kurzum: Für mich ist Liebe interessanter, schöner, intensiver und erfüllter, solange sie in einer Traumwelt bleibt und fiktiven Charakteren gilt - und diese Charaktere und deren Gefühle liebe ich, ohne dass es erwidert werden muss. In der realen Welt, in der Liebe eine bloße chemische Reaktion ist, es kein Schicksal und keine göttliche Vorsehung und Fügung gibt, nichts über den Tod hinaus währt, es kein ewiger Kreislauf ist, sondern man an der Beziehung arbeiten muss wie an jedem sozialen Kontakt und ähnliches, verliert sie ihren Zauber so ein bisschen.