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Original von Hopeless One
Darf meine Wenigkeit sich auch einmal einmischen? :zwinkern:
Ich wüsste nicht, dass das verboten wäre, also darfst Du. =)
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Original von Hopeless One
Ich beziehe mich einfach mal auf das, was ich, als Christ (zumindest mehr oder weniger... Eigendlich ist mein persönlicher Glaube eher so ein Zwischending aus Christentum, Buddhismus, einigen hinduistischen Elementen, Animismus und Pantheismus) glaube:
Die "Gesetze" sind zu einem guten Teil schlicht und einfach für eine andere Zeit gedacht. Dinge wie Verbot von Scheidung, kein Sex vor der Ehe und so weiter... Früher war all das gut und richtig, heute sehe ich schlicht und einfach keinen Sinn mehr darin.
An sich sind die Gesetze auch relativ einfach formuliert, nur, wie gesagt, für eine andere Zeit gedacht. Missverstanden werden diese Regeln einfach nur aus einem Grund: Weil es immer wieder Menschen gibt, die sie misserverstehen wollen beziehungsweise andere dafür gesorgt haben, dass sie es missverstehen.
Ich kann auch Darwins Evulotionstheorie missverstehen und damit rechtfertigen, dass ich mal eben ein paar Menschen umbringe, die mir nicht passen. Schlechte Menschen dürfen ihre Gene ja auf keinen Fall weitergeben!
:unsicher:
Da scheinst Du mich missverstanden zu haben. Es ist klar und verständlich, dass einige der aufgestellten Gesetze missbraucht wurden, für welche Zwecke auch immer. Worauf ich anspielen wollte, ist die (meiner Meinung nach) schwachsinnige Behauptung, diese Gesetze wären "gottgegeben", der Mensch hätte sie also von Gott empfangen. Alleine schon die Tatsache, auf was für Bereiche sich diese Gesetze beschränkten, und dass sie ein geregeltes gesellschaftliches Leben ermöglichten, sollte Grund zur Annahme geben, dass sie von Menschen aufgestellt und durch einen Gott schlichtweg legitimiert wurden. ;-)
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Original von Hopeless One
Ich bin der Meinung, dass uns unser Gewissen eigendlich schon sagt, was gut, und was schlecht ist. Solange wir uns daran halten braucht es keine starren Regelwerke.
Das will ich ja hoffen. Wobei es natürlich einige Leute gibt, die ein recht komisches Gewissen haben, aber Haarspalterei ist hier fehl am Platze. :D
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Original von Hopeless One
Natürlich wurde die Religion zur Gewinnung von Macht missbraucht. Ich bin ja auch der Meinung, dass der ganze Vatikan aus faulen, alten Menschen, die lieber ein paar tausend Menschen in Afrika abkratzen lassen, als ihre Macht aufzugeben besteht...
Allerdigs:
Man kann alles zur Machtgewinnung missbrauchen, die Religion war nur das Naheliegendste. Hätte es damals keine Religion gegeben, wäre es halt etwas anderes gewesen. Es stimmt schon, nur die monotheistischen Religionen sind für Kriege verantwortlich. Aber das nur, weil der Monotheismus nun mal am weitesten verbreitet ist/war. Die Christlichen/Islamischen Länder waren halt schon in dem blutigem Stadion ihrer Entwicklung, in dem der Machthaber Kriege anzettelt, um noch mehr Macht zu gewinnen. Hätte es hier nur Buddhisten gegeben, wäre halt diese Religion missbraucht worden.
Das ist die Stelle, an der ich mich sehr gerne frage, was passiert wäre, wenn es gar keine Religion gegeben hätte. Hätten solche Kriege verhindert werden können? Wären sie trotzdem unter anderen Vorwänden durchgeführt worden? Fragen, die wir wohl nicht beantworten werden können. Fakt ist allerdings: gäbe es heutzutage keine monotheistischen Religionen oder würden diese einfach aufhören zu existieren, hätten wir einige Fanatiker weniger.
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Original von Hopeless One
Übrigens fällt mir gerade eine Polytheistische Religion ein, die sehr wohl Kriege angezettelt hat: Die der indigenen Völker, vor allem der Azteken und Mayas. Gib mal bei Google den Begriff "Blumenkriege" ein.
Angenommen. Auf die Jungs bin ich gar nicht gekommen... Da hätte ich wohl doch ein wenig länger nachdenken können und sollen.
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Original von Hopeless One
Wahrheit ist ein böses Wort im Bezug auf Religionen, da hast du schon recht. Allerdings sprichst auch du explizit vom "nicht existierenden Himmelreich"...
:zwinkern:
Wahrheit gegen Wahrheit? :zwinkern:
Ich gehe schlichtweg von meinem rationalen Verstand aus, und der sagt mir klipp und klar, dass es kein Himmelreich gibt. Ich will es mal mit folgender Hypothese, die ich aus einem sehr interessanten Buch habe, veranschaulichen:
Das fliegende Spaghettimonster. Eine Gottheit, im Internet geschaffen, für die es bereits ein eigenes Evangelium und eine (neben der alten) reformierten Kirche gibt. Jeder von uns, der über einen halbwegs klaren Verstand verfügt, behauptet nun, dass dies Humbug ist, nichts weiter als zusammen geschusterte Wörter, die ein paar Spinnern eingefallen sind; vielleicht auch einfach nur ein Spaß, oder ein Zeitvertreib gegen Langeweile, auf keinen Fall jedoch eine ernstzunehmende Religion.
Überträgt man das Ganze nunmehr auf das Christentum, das Judentum oder den Islam... kommt man auf das Gleiche raus. Eine Gottheit, von Menschen vor Urzeiten geschaffen, von der niemand sagen kann, ob es sie jemals gab oder nicht. Die Hypothese, dass es "Gott" gibt, ist unumstoßbar - allerdings ist es jene, dass es Ihn nicht gibt, auch. Beim Spaghettimonster sind wir uns seltsamerweise alle einig, dass es sich dabei um reine Fiktion handelt - und das, obwohl niemand beweisen kann, dass dieses Vieh nicht existiert. Was ist nun aber der Unterschied zwischen Spaghettis, die im All rumschwirren, und einem gütigen Wesen, das vielleicht genauso aussieht und uns später im Himmel erwarten wird...?
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Original von Hopeless One
Schließt die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod das Streben nach der Verbesserung dieser Welt aus?
:zwinkern:
Ganz ehrlich?
Ja.
Ja insofern, dass man vertröstet wird. Vertröstet auf ein besseres Leben nach dem Tod, auf ein Dasein, dessen Freuden jene auf der Erde um das Tausendfache übersteigen. Besonders krass ist diese Vorstellung im Islam (kein Vorurteil gegen den Islam, aber eben die Wahrheit): der im Koran falsch interpretierte Märtyrer-Tod verspricht all jenen, die sich für Allah in die Luft jagen, ein Heer an Jungfrauen und unendliche Freuden bei ihrem Gott.
Siehst Du langsam, was für Dinge passieren können, wenn man Menschen ein Leben nach dem Tod verspricht?
Ziehen wir aber das Christentum heran: Jesus Christus, der Messias, hat durch seinen Tod am Kreuze jeden, der ihm folgt und ihm nachkommt, von seinen Sünden erlöst. Absolut jeden: Dich, mich, die Nutzer dieses Forums, die Budhisten in Indien und Bangladesh, den Hinterhütten-Mongolen im Gebirge, einfach jeden.
Nun stellt sich mir die Frage: Warum sich anstrengen, wenn man das ewige Leben bereits erreicht hat? Genau das wird jeden Sonntag in der Kirche gepredigt und durch die Kommunion besiegelt: man nimmt den Leib Christi in sich auf, erbittet Seelenheil und Vergebung der Sünde. Und natürlich wird diese einem gewährt.
In der gegenwärtigen Situation ist die Religion, vor allem aber die christliche, eine entspannende und angenehme Maßnahme, sich auf etwas zu vertrösten, das man ohne Mühe erreichen kann. Und damit wird effizient Hilfe im Keim erstickt. Wenn man dann doch einmal ein schlechtes Gewissen hat, spendet man eben 20 Euros an Miserior und ist sofort wieder glücklich, was für ein guter Mensch man doch ist - und latscht blindlings am Bettler vorbei, der in seiner zerrissenen Klamotte an einem Einkaufszentrum hockt. Oh ja, was für vorbildliche Christen, die in das Himmelreich kommen werden.
Greets