Ich bin vielleicht die Ausnahme, aber ja, ich fürchte mich vom Älter werden. In wenigen Wochen werde ich 26 und ich stelle fest, dass ich in den letzten zwei Jahren nicht nur einen gehörigen Teil meiner Vitalität und Jugendhaftigkeit verloren habe, sondern auch resignieren muss, nichts Produktives im Leben geschafft zu haben, was mich weiterbringt.
Es ist schwierig für mich, zu akzeptieren, dass ich morgens, wenn ich in den Spiegel schaue, die ganzen Falten sehe, dunkle Augenringe, mich abgeschlagen, fertig fühle und nicht mehr die Kraft habe, meine Tagesziele zu schaffen - oder sei es nur mal ein Kilo abzunehmen, nachdem ich mich die letzten Monate habe nur gehen lassen. Am mangelnden Schlaf liegt es nicht, auch nicht an falscher oder zu weniger Ernährung - ernähre ich mich - langfristig betrachtet - überwiegend von Vollkorn- und Milchprodukten, ich versuche mehr und mehr Obst und Gemüse als auch Fisch in meinen Alltag zu integrieren. Wären aus Frust nicht die ganzen Fressattacken...
Ich bin ebenfalls im 2. Semester - aber ich bin 25. Ich stand bereits im Berufsleben und habe die Erfahrung gemacht, ein austauschbares und wenig wertvolles Ersatzteil für die Industrie zu sein. Also fange ich noch einmal an, 2. Studium. Ich habe nichts nennenswertes im Leben geschafft, immer mehr verfolgt mich der Gedanke, dass ich es nicht schaffe, auf eigenen Beinen zu stehen und mein Leben, das meine Familie momentan für mich finanziert (ich lebe daheim), nicht bis zu meinem Lebensende finanzieren kann. Ich weiß, dass ich nicht verzichten kann und daran kaputt gehe, müsste ich mein Leben so, wie ich es kenne, aufgeben. Nun bin ich bald 26, meine Mum war im selben Alter, als ich auf die Welt kam - und ich bin nicht diejenige, die mit Ü30 Kinder haben möchte. Doch ich habe nicht einmal mich selbst im Griff, wie soll das mit Kindern sein? Abgesehen davon, dass ich mein Leben lang Single bin und ich vollkommen gefühlstot bin - ich versinke immer mehr in Apathie, fühle mich ziellos und verkomme Tag für Tag, in dem ich nichts mehr mache.
Ich weiß nicht, aber zu wissen, dass die letzten Tage des "Jungsseins" laufen und man das Gefühl hat, etwas verpasst zu haben, unerfüllte Träume zu haben, das ist meiner Ansicht nach ziemlich schlimm...