Die Schule war für mich ein langer, schwerer Leidensweg, gespickt mit zahlreichen Niederlagen und Enttäuschungen. Bis auf die 13. Klasse gibt es keine einzige Stufe, auf die ich heute zurückblicken und sagen kann: "Ja, die war ganz okay." Ich wurde weder von (den meisten) Lehrern noch von Schülern akzeptiert, egal, was ich auch probiert habe und wie sehr ich mir Mühe gegeben habe, ihnen anzupassen oder gerecht zu werden. Es kam selten ein nettes Wort. Nur bei Kunstlehrern, bei ihnen war ich gerne gesehen. Gegenüber Fremden bin ich schweigsam und still, ich bin sehr empfindlich gegenüber meiner Umwelt und ich besaß damals für Kunst bzw. die Aufgaben das bisschen Konzentration und Geduld dafür - und zugegeben auch ein klein wenig "Skill". Kunst hat mir in der Schule immer Spaß gemacht, später kam noch Biologie dazu. Das waren die einzigen Fächer, die ich wirklich konnte. In den anderen Fächern bekam ich von den Lehrern "Mitleidsnoten" oder sie gaben mir direkt ehrlich zu verstehen, dass meine Leistungen einfach nicht ausreichten oder fragten mich vor versammelter Mannschaft, was ich für ein verzerrtes Selbstbild von mir selbst habe, dass ich mich für Gut einschätzen würde und indirekt, wieso ich auf diese Schule gehe.
Wobei ich hier sagen möchte, das es in bestimmten Abschnitten meiner Laufbahn manche Fächer mir wieder Spaß gemacht haben, bedingt durch wechselnde Lehrer in den Klassen. Das betrifft English, Mathe und Deutsch 6. Klasse oder Mathe 12.+13. Klasse, den Bio LK und Religion in der Oberstufe.
Im Gesamten schaue ich nicht gerne auf meine Schulzeit zurück, ich wurde die meiste Zeit gehänselt, auf dem Pausenhof von meinen Mitschülern verfolgt und in Gruppenarbeit (wie ich Teamarbeit verfluchte, leider kam es sehr oft vor) ausgeschlossen oder ausgenutzt. Natürlich haben das meine Lehrer gemerkt, aber es war nicht ihre Aufgabe, sich um mein soziales Schicksal zu kümmern. Und es gab natürlich Lehrer, die haben sich von mir vorneherein ein Bild von mir gemacht und von diesem kam nicht mehr weg. Ich hätte mir gewünscht, dass meine Lehrer mich nicht einfach abgestempelt, sondern mir Mut gemacht hätten.
Mobbing stand bei mir auf der Tagesordnung, sei es im Grundschulalter bis zum bitteren Ende, wobei ich sagen würde, dass es in den letzten zwei Jahren eher subtil verlief und ich es so besser ignorieren konnte. Irgendwann schaltet sich im Innersten alles Erdenkliche ab, man stumpft ab sozusagen und reagiert auch nicht mehr.
Meine Abiturprüfung war dann zur Überraschung der Lehrerschaft mit Einsen gespickt, insgesamt habe ich ein solides 2er Abitur geschafft. Überraschend deswegen, da ich keine besonders gute Schülerin war. Ich habe selten meine Hausaufgaben gründlich gemacht, nicht viel gelernt (besser gesagt: 1 Tag vor der Klausur), überhaupt war Schule für mich oft ein rudimentäres Pflichtprogramm. Es kam vor, dass ich stellenweise nicht wusste, dass eine Arbeit geschrieben wurde, dementsprechend fielen die Noten unterschiedlich aus - von 1 bis 6 war alles dabei. Wenn ich jetzt darüber schreibe, denke ich mir, dass ich wohl sehr viel während der Stunde "aufgenommen" haben muss und dass, was dann davon im Gedächtnis übrig geblieben ist, niedergeschrieben habe. (Ich glaube, ich kann behaupten, dass ich mir vieles unbewusst abspeichere und mir vieles merken kann, wenn auch querbeet und nicht immer das Wichtigste). Ich kann nachvollziehen, was es heißt, von der Gemeinschaft als "anders" betitelt zu werden und was Mobbing für den Einzelnen bedeuten kann. So gesehen war ich froh, dass die Schule dann vorbei war, das hat mich im Groben und Ganzen recht abgehärtet.
Ich entschuldige mich schon einmal jetzt für mein negatives Erfahrungsbild gegenüber der Schule. ;-)