Majora's Mask ist bis heute das Spiel, das mich am meisten mitgerissen hat. Ähnlich wie Ero hatte ich anfangs keine Ahnung, dass es das Spiel überhaupt gibt und hab es auch erst "relativ spät" bekommen, ich denke so 2003 rum. Ich hab von dem Spiel aus einer N64-Broschüre erfahren, in der unter anderem auch die bunt-transparenten Controller beworben wurden. Die Broschüre hatte ich mir bereits zuvor viele male angesehen und war immer gespannt auf das Spiel, alles basierend auf den abgedruckten 2-3 Screenshots der Beta-Version und einem coolen Link-Artwork. Damals kam mir das alles schon ein bisschen seltsam vor, denn natürlich erinnerten die Screenshots stark an OoT, aber die eingeblendete Uhr und die seltsame Felsenturm-Kulisse in einem der Screenshots versprühten gleich eine irgendwie seltsame Atmo.
Allerdings war ein neues Videospiel damals eine sehr große Sache für mich, das gabs höchstens mal zu Weihnachten oder zum Geburtstag. Meine Eltern hatten damals ihre liebe Not noch einen dieser N64-Expansion-Packs zu besorgen, die es damals schon nur noch in Gebrauchtwarenläden gab. Überhaupt hab ich letztendlich nur das blanke, gebrauchte Spielmodul und den Expansion-Pack bekommen, aber Weihnachten war damit für mich natürlich trotzdem gerettet.
Majora's Mask ist aber definitiv kein Spiel für Einsteiger. Ich weiß noch, dass ich lange gebraucht habe, um überhaupt den ersten Abschnitt in Unruhstadt zu schaffen, weil ich einfach nicht geblickt habe was zu tun war. Das man alles immer wieder wiederholen musste, nur weil man nicht geblickt hat, wie man am letzten Tag auf den Uhrturm kommt, war auch nicht gerade motivierend... andererseits war das Spiel auch von Anfang an viel geheimnisvoller und verlockender als OoT. Wenn man Unruhstadt mal mit dem Kokiri-Dorf in OoT vergleicht, ist das schon ein gewaltiger unterschied. Ich weiß noch, dass ich ewig lang gebraucht hab, um in Kafeis versteckt zu gelangen. Ich hab ständig versucht die Glocke zu läuten - dann kam er raus, schaute sich kurz um und ging gleich wieder rein. Ich dachte wirklich man muss nur schnell genug sein. Noch mysteriöser wurde das ganze dadurch, dass Kafei nur am ersten (und vielleicht auch am 2. Tag) raus kam und wohl nur am ersten Tag einen Spaziergang zum Briefkasten machte. Also hab ich einmal alle 3 In-Game-Tage am Waschplatz verbracht und auf eine Gelegenheit gewartet, in sein Versteck zu kommen. Ich dachte, irgendwann müsse doch irgendwas passieren. Dadurch und durch den Orgelspieler in der Nacht hab ich den Waschplatz in MM irgendwie lieben gelernt. Dieser kleine Ort ist in meiner Erinnerung wahrscheinlich sehr viel atmosphärischer als er wirklich war, aber ich fand ihn - wie so viele Teile des Spiels - super geheimnisumwoben und toll. Warum waren hinter den Gittern im Bach Rubine und über was für einen Geheimgang kam man da hin? Wofür ist die Glocke wenn man dadurch nicht in Kafeis versteck kam? Jedenfalls möchte ich seitdem ein Haus mit so einen hochummauerten, moosbewachsenen Garten im Hinterhof, mit einem kleinen mysteriösen Bach der durch fließt... wird wohl nicht so leicht zu finden :D
Natürlich gibt es noch viele weitere super mysteriöse Orte im Spiel, die ich absolut liebe. Andere Beispiele sind die Ikana-Festung, der Friedhof, das innere des Uhrturms, die Schädelbucht und einige andere. Ich könnte ewig über dieses Spiel abschwadronieren aber ich belass es jetzt mal dabei.
Eine Sache noch: Ich finde das Zeit-System hätte eigentlich ein eigenes Genre von Abenteuer-Spiel einleiten sollen. Der Nachteil davon ist der Zeitdruck. Der Vorteil allerdings ist, dass nur durch diesen sich wiederholenden Zeitraum eine wirklich lebendige, vielseitige, geheimnisvolle und glaubwürdige Welt entstehen kann, auch wenn die Spielwelt selbst nur relativ klein ist. Man hat eine ganz besondere Art von Entscheidungsfreiheit. Beispielsweise kann man Kafei nur helfen, wenn man nicht der Romani-Ranch hilft und anders rum. Auf diese Weise wirken Geschichten viel dramatischer als in herkömmlichen Spielen, denn nur so hat das Handeln oder Nicht-Handeln Konsequenzen. Egal ob in Twilight Princess, Wind Waker, Breath of the Wild, Ocarina of Time oder wo auch immer - alle reden immer nur davon, dass irgendwas schlimm ist und die Welt gerettet werden muss. Aber Majora's Mask ist das einzige Spiel in dem wirklich etwas passiert, wenn man nicht handelt oder eine Sache nicht tut, um etwas anderes tun zu können. Ich wär absolut begeistert, wenn irgendwann in der Zukunft ein neues Zelda-Spiel dieses Konzept wieder aufgreifen würde...
So jetzt ist aber erstmal gut.