Hier scheint es einige Missverständnisse bezüglich des Begriffes "Satanismus" zu geben.
Zitat
Nicht nur die Bibel sagt, dass in der Hölle gefoltert wird. Auch Dante Alighieri sowie einige griechische Philosophen haben bereits von der "Unterwelt", unserer Hölle, geschrieben. Die Vorstellung dieser Welt voller Qual, in die Sünder nach ihrem Tod kommen, ist schon sehr, sehr alt und hat wenig mit dem Christentum an sich zu tun.
Ist so nicht ganz richtig. Antike Darstellungen der Unterwelt waren selten bis nie bestrafend oder gar ein Ort der Pein. Dass heute Helheim oder der Hades als höllenartig dargestellt werden, haben wir mittelalterlichen Schriftstellern wie z.B. Dante zu verdanken, der die griechische Unterwelt mit in seine Vorstellung von der Hölle einfließen ließ.
Zum Satanismus:
Der Hauptfehler, den beinahe jeder macht, ist, Satanismus mit Teufelsanbetung/Antichristentum gleichzusetzen, was im Grunde nichts weiter eine simple Umkehr christlicher Werte ist. Zudem sollte man zwischen dem Teufel, Satan und Luzifer unterscheiden. Und Luzifer ist sicherlich keine "böse" Person.
Tatsächlich bedeutet Satanismus nicht viel mehr als die Loslösung von Gott, der Moral und der weltlichen Ordnung und die damit verbundene Erschaffung eigener Wertesysteme. Weitere Ziele sind die Selbst-Apostheose, Illumination oder eine dem Sein übergeordnete Welt. Es gibt auch antikosmische Strömungen innerhalb des Satanismus, welche gewissermaßen nihilistisch anmuten mögen, aber auch hier verfolgt man nur das Phönix-Prinzip, welches der Darstellung des Fegefeuers äußerst ähnlich ist.
Unter den unzähligen Zweigen existiert sogar luziferanisches "Heidentum", in welchem der gebrannte Gott Loki das Äquivalent zum gefallenen Engel Luzifer darstellt und sogar die Nationalsozialisten hatten ihre eigene Form von Satanismus. Wolle man es ganz genau nehmen, müsste man zwischen LaVey'schem (Loslösung von Moral, etc), luziferanischem (Selbst-Apostheose), und primitivem Satanismus (simple Teufelsanbetung oder antichristliches Weltbild), sowie antikosmischer Gnosis (Vernichtung und Neuerschaffung) unterscheiden. Ganz grob gesehen.
Die Methoden sind hierbei ebenso vielfältig wie die Strömungen: Sektierung und Machteinfluss, schamanische und magische Rituale (wobei die moderne Magie keine Tieropfer benötigt), Meditation, etc. pp..
Nun meine Meinung zum Satanismus:
Teufelsanbetung und primitiver/theistischer Satanismus sind mir zuwider. Ich muss meinen Gott nicht durch Höllengeschmeiß ersetzen. Abhängigkeit bleibt Abhängigkeit. Aber auch LaVey'scher Satanismus ist mir zu naiv und wirkt wie die Reaktion eines rebellischen Teenagers auf die Entscheidung seiner Eltern, ihn endlich taufen zu lassen. Diesbezüglich ist auch die satanistische Bibel Bullshit.
Am ehesten kann ich mich tatsächlich mit der antikosmischen Gnosis identifizieren, bin aber auch dem Luziferanismus nicht gänzlich abgeneigt. Ergo betrachtet mich die Welt als Satanisten.
Das liest sich wohl alles sehr durcheinander und unvollständig, aber so ein umfangreiches und Komplexes Thema füllt nicht umsonst bereits hunderte Bücher. Aber ihr wisst schon, was ich meine.
Edit: Goat, wie viele Fehler ich hier finde. -_-