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Und wie kann man das denn bitte nicht geil finden, wenn sich's dann tatsächlich reimt?!
Weil der Inhalt tottraurig ist. Wie alles, was der Kerl verzapft. Als ich "Chabos wissen wer der Babo ist" gehört hab, wusste ich wirklich nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Habe mich schließlich für's Lachen entschieden, aber das auch mehr aus Verzweiflung. Ne, bei allem Respekt, aber da fehlt mir das Verständnis. :lol:
Uuuuund weil Cold Spring mal wieder Ausverkauf hatten und ich da bekannterweise nur schwerlich "Nein" sagen kann, habe ich mir auch dieses Mal wieder die Mühe gemacht, mich durch ca. 2000 Tonträger zu wühlen und alles interessante heraus zu picken. Manches wirkte am Ende leider interessanter, als es tatsächlich war, aber das kann ich bei den Preisen dann doch verkraften.
Mit von der Partie sind "My Horns Are A Flame To Draw Down The Truth" und "The Sacred Truth" von tenhornedbeast, auf denen rituell angehauchter Drone, irgendwo zwischen Ambient, Doom und Noise, geboten wird, der trotz des spiritualistischen Grundthemas keineswegs lebensbejahend zu verstehen ist, was allerdings auch nicht wirklich zu erwarten gewesen wäre. Musikalisch werden keine Gefangenen gemacht, einen Innovationspreis würde die Musik aber auch nicht verdienen, hat sie aber auch gar nicht nötig, funktioniert nämlich alles hervorragend.
Weiter geht's mit "Ramblack" von Deadwood und tiefschwarzem Death Industrial, der zum Teil mit so etwas wie Strukuren in den Songs überrascht. Unterstützt wird der Krach dabei noch vom Gekeife des Herrn Maniac (unter anderem bekannt durch Mayhem und Skitliv), was dem Ganzen noch einmal eine etwas speziellere Würze verleiht, auch wenn man sonst eher wenige Experimente eingeht. Trotzdem wirklich ganz großes Kino!
Was ich von Tronus Abyss' (ja, Deppenapostroph, drei S konnte ich mir selber einfach nicht antun) "Vuoto Spazio Trionfo" halten soll weiß ich hingegen gar nicht. Das Grundrezept stellt hier Black Metal dar, allerdings wurden so viele weitere Zutaten in den Topf geworfen, dass es einem verflucht schwer fällt, irgendwie den Überblick in den Songs zu behalten, bzw. überhaupt erst hinein zu kommen, so sperrig wirkt das Ganze. Manche Stücke kann man sogar glatt als tanzbar bezeichnen, andere hingegen bestehen einfach mal glatt aus Bön-Musik. Ich werds weiter versuchen, dafür ist das einfach zu interessant.
"Virsme Versmê" von Svaixt ist da schon wieder leichter zu verdauen. Wer weiß, wie tibetische Singschalen klingen, wird auch wissen, was ihn hier erwartet. Zusätzlich werden noch weitere Percussionen, wie zum Beispiel Glockenspiele eingesetzt, diese zerstören die Atmosphäre und den meditativen Effekt aber keineswegs, sondern wirken vielmehr unterstützend. Für ein Projekt aus Litauen zwar etwas ungewöhnlich, aber nichtsdestotrotz eine kleine Perle!
Weiter gehts mit "Sum Things" von Z'EV, einem Urgestein des experimentellen Industrials, und wer hier irgendetwas Normales erwartet, darf sich betroffen abwenden, normal gibbet nämlich woanders. Die Wirkung der Musik ist zwar ähnlich der von Svaixt und auch der Klangursprung ist prinzipiell artverwandt, anstatt handelsüblicher Instrumente werden hier aber fast durchgehend metallene Gegenstände oder auch Konstrukte ohne erkennbaren Nutzen verwendet, und im Endeffekt klingt es auch genau so. Ist man nicht dran gewöhnt besteht sicherlich Kopfschmerzgefahr (aber das is in dem Genre ja nix Ungewöhnliches), aber ich finds übertrieben geil. Und wieder habe ich ein musikalisches Genie zu unrecht jahrelang ignoriert. Jung, das wird irgendwann wirklich teuer. Aber wer kann bei Songtiteln, wie "Z = -[Es+E3]" oder "V = [P2 - P1]/T" schon widerstehen? Zumindest ergibt so auch der Album-Name durchaus Sinn.
Ebenfalls von Z'EV als Kollaborations-Arbeit mit Ramona Ponzini stammt "Ankoku". Soweit ich es in Erfahrung bringen konnte, scheint Frau Ponzinis Spezialgebiet der Einsatz traditionell japanischer Gesänge zu sein. Generell finden auf der Scheibe recht viele japanische Instrumente Einsatz, und auch sämtliche Titel sind in der Landessprache gehalten, aber im Gesamtpaket mutet das präsentierte alles andere als japanisch an, sondern durchaus ziemlich dronig. Hochgradig hypnotisierend behandelt das Ganze den Sturz in die Dunkelheit, sowie den Verlust über den Körper, das Bewusstsein, sowie den Kosmos. No positive vibes here for you! Das Material der Hülle ist übrigens hochgradig interessant! Keine Ahnung was das ist, aber ich wette, es verursacht Krebs.
Wesentlich posivier wirkt hingegen Martyn Bates mit "Mystery Sea (Letters Written #2)", wenn auch gleichzeitig immer eine melancholische Grundstimmung vorhanden ist. Tatsächlich kannte ich den Mann vorher nur vom Namen her und offensichtlich sticht dieses Album aufgrund des hohen Synth-Einsatzes stark aus seinem sonstigen Schaffen heraus, aber ich mag die warme Atmosphäre, die hier erschaffen wird. Könnte so auch aus den späten 80ern oder frühen 90ern stammen. Und Bates Stimme ist sowieso mal der Wahnsinn! Für alle, die irgendwie auf nen bisschen was wavigeres stehen ist das hier ne klare Kaufempfehlung! Und so sperrig wie der Rest, den ich hier poste, ist das sicher nicht. :lol:
Stilistisch recht nah dran, aber definitiv Geschmacksache ist dann wieder "Set The World On Fire" von Forthcoming Fire. Kann gut und gern als Vorläufer Von Thronstahls verstanden werden, auch wenn hier das Augenmerk mehr auf Darkwave, Gothic Rock und NDH liegt. Das funktioniert mal mehr, mal weniger gut, schon allein deshalb, weil jede Nummer ne ganze Menge Pathos beinhaltet, aber so Nummern wie "Lovice" gehen immer! Für nen Best-Of hätte ich dann am Ende aber doch andere Songs ausgewählt. :kA:
Durchgehend super ist hingegen "Offer Thy Flesh To The Worms" von Sol, die ich ja schon in nem anderen Thread ziemlich abgefeiert habe. Weg vom Rumpel-Doom, hin zum rein (beinahe) akustischen Drone. Der Opener ist mit seinem Sermon-artigen Gesängen einfach Gott und die Atmosphäre, die hier zum Teil durch sich in abartiger Langsamkeit ergehendem Akkordeon- oder Klarinetten-Einsatz erzeugt wird, sucht in diesem Sektor wirklich ihresgleichen! Ein absoluter Glücksgriff!
Kommen wir nun zum Sorgenkind der Bestellung: Visthia - "In Aeternum Deleti". Versteht mich nicht falsch, die Platte ist keineswegs schlecht, und vor allem in den langsameren Passagen wird das Songwriting richtig stark, aber wenn man dann plötzlich meint losblasten zu müssen, um auch bloß noch zumindest ein Black Metal-Klischee zu erfüllen, wirkt es eben genau so: erzwungen. Der Rest kann sich durchaus hören lassen. Spoken Word trifft auf melodischen, langsame Black Metal, der durch allerlei anderen Spielereien aufgelockert wird. Sehr interessant, und insgesamt auch recht spaßig, die aufgesetzt bösen Passagen trüben das Hörerlebnis aber leider doch ein wenig.
Ja, und dann gabs letzten Samstag noch die "Sacrificare" von Von Thronstahl, einer DER deutschen Neofolk-Bands, geschenkt. Tatsächlich ist das mal wieder eine der Bands, die man entweder liebt oder hasst, dazwischen gibt es nicht viel, was auch wohl vor allem an den religiösen und politischen Ansichten der Band liegt. Und daran, dass sich manches Mitglied gern die Nase pudert. Mir jedenfalls gefällt das meiste von VT recht gut, und dieses Album ist da keine Ausnahme. Da fällt mir ein, dass ich auch mal in das neuste hineinhören sollte, allerdings habe ich derzeit noch andere Platten auf dem Schirm, von daher muss das mal warten.
Edit: Wall of Täääxt!