Heute geht es um "Die unglaubliche Geschichte des Mr. C" von B-Moviemastermind Jack Arnold der bekannt ist durch Filme wie "Tarantula", "Der Schrecken des Amazonas" oder "Gefahr aus dem Weltraum". In der Romanverfilmung von 1957 dreht es sich um den Durchschnittsamerikaner Scott (Mr. C) Carey (gespielt von Grant Williams), der nachdem er bei einer Bootsfahrt mit einem seltsamen Nebel in Kontakt kam unaufhörlich schrumpft!
Schon zu Anfang kommt es Scott seltsam vor, als ihm plötzlich seine Hemden zu kurz und seine Hosen zu weit werden. Während seine Frau und der Arzt ihn ständig damit beruhigen wollen, dass er sich dies nur alles einbilde ist Scott immer mehr am verzweifeln. Schließlich lässt es sich nicht mehr leugnen, dass er stetig an Größe verliert! Die Ärzte versuchen ihr möglichstes den Vorgang umzukehren, können zeitweise das Kleiner werden sogar stoppen, aber Mr. Cs Problem wächst kurz darauf wieder weiter! Was den Film jedoch so besonders macht ist die psychische Entwicklung von Scott - es ist kein reiner Abenteuerfilm wie z. B. Der gut 30 Jahre jüngere "Liebling ich hab die Kinder geschrumpft" in dem die Protagonisten plötzlich klein sind und fünf Minuten später fröhlich durch den Vorgartendschungel wandern - Nein, hier leidet man förmlich mit Scott mit! Die erste Hälfte dreht sich um das Drama der Krankheit, die niemand heilen kann, der Pressewirbel der einen Wahnsinnig macht. Scott isoliert sich zunehmend von der Außenwelt und wird um so kleiner er wird immer zorniger und tyrannischer zu seiner Frau. Er ist wütend, weil ihm niemand helfen kann, weil er sich nicht mehr als Mann, bzw. Nichtmal mehr als Mensch sieht, fühlt sich wie eine Lachnummer. Nur noch Hand groß lebt er in einem Puppenhaus. Aber ab diesen Moment beginnt dann der Streifen doch zu einem Abenteuerfilm zu werden - von einer Katze gejagt stürzt er in den Keller und als alle glauben er wäre tot ist er dort auf sich allein gestellt und mit muss mit seinen 1 cm Lebensgröße versuchen zu überleben - Essen und Unterkunft zu finden, Waffen und Werkzeug zu bauen, und sich gegen den Herrscher des Microkosmos Keller, der Spinne zu stellen.
Vielen solcher Filme fehlt der richtige Bezug zum Hauptcharakter - es ist einem egal, ob er stirbt, oder was sonst so mit ihm geschieht, aber durch den Anfang des Films hat man eine Beziehung zu Scott Carey aufgebaut, so dass die Spannung richtig greifen kann! Was natürlich auch viel zur Atmosphäre beiträgt sind die Special Effects und die vielen Requisiten, die oft in 3 verschiedenen Maßstäben identisch gebaut wurden! Vieles, was heutzutage mit dem Computer erstellt werden würde, ist mit gelungenen Rückprojektionen und echten (Riesen-)Kulissen gedreht worden, was durchgehend sehr real und plastisch rüberkommt. Die Trickkiste von Jack Arnold beinhaltete zum Bleistift wirklich echt aussehende Riesenwassertropfen, die aus einem Leck im Wasserboiler auf Scott Carey niederprasseln! Auf die Frage wie diese entstanden seien meinte er, dass er als Kind mal über eine Schachtel Pariser gestoßen sei und weil er damit sonst nichts anzufangen wusste Wasserbomben daraus baute. Beim Werfen aus dem Fenster sollen sie ihm schon damals an riesige Wassertropfen erinnert haben. Dies hat er dann auch so für "die unglaubliche Geschichte des Mr. C" gemacht, was zur Folge hatte, dass ihn nach Abrechnung der Produktionskosten ein Anruf der etwas verdutzten Produzenten erreichte, mit der Frage, wozu er denn 15000 Kondome für den Film dreh benötigt hätte. Da Jack Arnold nicht aufs Maul gefallen war meinte er dann zu den Produzenten, dass der Dreh sehr anstrengend war, und er der Crew eine gigantische Party zur Entspannung versprochen hätte.
Abgesehen von "Die fantastische Reise" aus dem Jahr 1966 wurde danach das Thema des Schrumpfens leider kaum mehr ernst behandelt und hauptsächlich in Familienkomödien wie "Die unglaubliche Geschichte der Mrs. K" (Remake) und "Liebling ich hab die Kinder geschrumpft" verwurstet. Nach aktuellen Infos, wird sogar ein neues, als Komödie ausgelegtes Remake von "Die unglaubliche Geschichte des Mr. C" mit Eddie Murphy in der Hauptrolle produziert, in dem ein Magier in Las Vegas einem Fluch zum Opfer fällt und daraufhin schrumpft... Ich hoffe wirklich, dass dieses Projekt genauso schrumpft, denn so eine erneute Schmach hat der Klassiker nicht verdient!
Viele bekannte Regisseure (wie zum Beispiel Georg Lucas und James Cameron) zählen "The incredible shrinking Man" zu den Filmen, die sie in ihrer Jugend stark beeinflusst haben, Stephen Spielberg sagte sogar einmal, dass er einer der besten Science Fiction Filmen ist die jemals gemacht wurden! Also bin ich in guter Gesellschaft, wenn ich euch diesen Streifen ans Herzen lege!
Fazit:
8 von 10 Winzlinge
Hier der Trailer