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Original von Maya-Bo
Und bei Je suis Charlie ist es dasselbe, klar. Nur weil es groß in den Medien aufgezogen wird, machen alle Theater darum. Die Männer, Frauen und Kinder, die sonst überall auf der Welt sterben sind ja aber in dem Moment egal, da denkt keiner dran. Klar ist das unfair, find ich absolut mies.
Und genau deshalb gehör ich ebenfalls zu denen, die die Redaktion und ihre Mitglieder nicht heorisieren.
Einerseits gebe ich dir dabei Recht. Andererseits: Wenn man viel mehr davon aufzeichnen würde so gäbe es nichts anderes als Nachrichten mehr, nur der Fairness wegen. Man würde geradezu den Überblick verlieren. Die Zeitungen und Nachrichtensender geben im Grunde genommen nur das wieder was ihnen vor die Nase gehalten wird. Dies sind übrigens nur 2 "Obergruppen" die die ganzen Medien, ob die Welt, BILD, den Spiegel, und all den anderen versorgen. Schon mal aufgefallen, dass die ganzen Nachrichten fast genau das selbe Textschema besitzen? Das kommt nicht von irgendwo her. Einerseits ist dies natürlich falsch, allerdings hilft es auch dabei, das diese schlechten Nachrichten überhand gewinnen. Stelle dir mal vor man würde über jeden toten auf der Welt berichten. Denkst du wirklich, das würde es "schöner" darstellen?
Die Presse will ich allerdings wirklich nicht verteidigen; aber vielleicht ist dies in dem Punkt ein Denkanstoß, auch wenn es kaum mehr was mit dem Attentat an Charlie zu tun hat. Natürlich vermisste ich auch einiges an wichtigen Nachrichten. Genauso vermisste ich etwas, dessen Glauben ich hier in Deutschland allerdings geradezu verloren habe: Unparteiische Pressen. Diese allerdings gibt es meiner Meinung nach nicht mehr: Wie auch, wenn einer den anderen zitiert, manchmal sogar ohne handfeste Beweise - wo es doch, wie gesagt, wieder zu dem Punkt gelangt das es nur 2 Obergruppierungen gibt die diese Nachrichten verfassen. Alles simpel im Internet nachzulesen.
Folglich ist freie Presse in Deutschland meiner Meinung ein selber Mythos wie das Spaghettimonster.
Weder ist es richtig, den Glauben eines anderen derart belustigend zur Schau zu stellen, noch ist es richtig einen derartigen Überfall auf die Redaktion zu verüben, noch ist es richtig, dies sofort mit dem Islam zu verbinden. Zwar mag es möglich sein, das es Gläubige des Islams waren, doch heißt es noch lange nicht dass diese Religion gerade deswegen eine Gefahr für uns darstellt; dies allerdings, wollen die Medien wohl irgendwie zu gerne in meinen Kopf sägen. Da mache ich allerdings nicht mit. Terrorismus und Islam ist nicht auf eine Stufe zu stellen. Jemand der eine Burka trägt ist nicht gleich jemand, der Waffen unter seinem Gewand steckt. Gibt es christliche Morde, so wird dies nicht erwähnt, sind es aber Leute aus dem Islam, wird der Terrorismus gleich mit dem Glauben an den Koran verbunden. Warum ist das so? Ich möchte es gar nicht wissen, denn es ist mindestens genauso Ekelerregend wie die Tat der Täter. Dennoch kann ich es nicht ignorieren, das die Opfer der Redaktion dazu regelrecht benutzt werden, um weiter einen Hass auf dieses Volk zu schüren.
@ Held:
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Um mal etwas zu der "Je suis Charlie" Kampagne zu sagen: Ich finde das ganze etwas heuchlerisch. Jeden Tag gibt es im nahen Osten oder in Afrika viel schlimmere Attentate/Vorkommnisse, aber kaum passiert so etwas mal im Westen, steht gleich die ganze Welt still. Ich persönlich finde es schade, wie sich Leute damit schmücken müssen, dass sie "Mitleid" mit den Opfern haben. Und unter jedes ihrer Bilder in sozialen Netzwerken ein #jesuischarlie packen müssen.
Eben diese Berichterstattung habe ich übrigens in dem Gaza Krieg sehr vermisst, auch wenn dieser gerade wohl kaum ins Thema passt. Warum wird davon nicht berichtet? Weil wir auf der Gegenseite spielen und die Leutchens da mit Waffen versorgen? Warum wird darüber nicht berichtet? Warum wird über die unzähligen Mahnwachen nicht berichtet, bei dem hunderte, tausende Menschen in Berlin friedlich demonstriert haben, unter anderem für eben das wo du ansprichst. Sogar kleinere Prominente waren dort anwesend. Warum wird da nicht berichtet? Wo ist die "Linke" dort? Ich glaube, das eben diese Leute mit den falschen Solidarität ausüben.
@ Jeanne:
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Dass die Karikaturen als verletzend empfunden werden, ist für mich zumindest nachvollziehbar, weil für viele die Religion ein sehr starker Halt ist, Zentrum ihres Lebens, etwas, worüber sie sich definieren. Wenn man etwas angreift, das mir am Herzen liegt, kann ich wütend werden, das ist eine normale Reaktion. Seine Verärgerung darüber (durch friedliche (!) Demonstrationen oder ähnlich) zum Ausdruck zu bringen, ist völlig in Ordnung. Mit dem Gesetz zu brechen, die Grundrechte mit Füßen zu treten, Menschen aus solchen Motiven zu töten, Unbeteiligte hineinzuziehen - das ist es nicht. Deswegen kann man Charlie Hebdo nicht die Verantwortung für den Irrsinn anderer zusprechen.
Goldrichtig. Danke dafür. Dennoch ist dies nicht ein Grund, diese Tat in die Schuhe eines jeden Islamisten zu schieben. Und das tun die Medien ganz voran. Mit Erfolg. Viele, ganz voran Moslems, wurden nach dem Attentat willkürlich auf der Straße angegriffen, von anderen Franzosen. Moslems, die mit diesem Attentat nichts zu tun hatten. Warum? Rache? Warum schüren die Medien dieses Gefühl? Sollte es nicht genau anders sein? Sollten die Franzosen, auch wir, nicht GERADE JETZT auf diese Leute zugehen? Sie kennen lernen, sich ein ein eigenes Bild von diesen Menschen machen anstatt sie einfach, aus folgendem Frust, anzugreifen?
Abschließend will ich noch einmal sagen: Die Tat war schrecklich, erschreckend, und auch ich finde es bewundernswert, das eben diese Leute dennoch die Kraft besitzen am darauf folgenden Tag weiterzumachen. Sie haben den Mut nicht verloren. Und dennoch bin ich erschrocken über das, was die westliche Presse sich alles leistet. Wo das wohl alles noch hinführt? Und wofür? Für Öl?
*roll* ~