»Es gibt nur einen Gott: Bela, Farin Ro... okay lassen wir das.
Erst mal: Ich glaube an Nichts. Oder zumindest nicht an folgende Dinge: Götter, Halbgötter, Dreiviertelgötter, Propheten, heilige Schriften, Wiedergeburt, Seelen, Karma, Zyklen, das Böse, das Gute, einem Sinn im Leben, Karma, Determinismus, Freier Wille, Himmel, Hölle, Jenseits, Anderswelt, Schicksal, eigentlich der ganze Kram, der da oben gelistet wurde, und noch mehr.
Keine Religion spricht mich wirklich an. Als ich jünger war, habe ich meiner Familie (und dem Geld) zuliebe den ganzen Kokolores mit Kommunion und Firmung mitgemacht, nicht viel später habe ich dann festgestellt, dass ich mich trotzdem nicht damit identifizieren kann. Auch andere Religionen habe ich mir angeschaut, und auch die haben mich nicht angesprochen.
Dass Religionen aber enstehen und dass Leute Frieden in der Vorstellung finden, kann ich verstehen und respektiere ich. Am besten ist es natürlich, man bringt mir dasselbe Verständnis und denselben Respekt entgegen. Merke ich, dass das nicht so ist, distanziere ich mich schnell, weil ich schlicht keine Lust auf missionarische Geister und Intoleranz habe. Aber das ist nochmal ein anderer Aspekt dieses Themas.
Ich habe nur gemerkt: Ich brauche es nicht. Weder Religion, noch sonst was Höheres.
Tief im Inneren bin ich wohl am ehesten ein Nihilist, wenn auch ein eher positiv veranlagter.
Für mich klingt es am sinnvollsten, dass am Ende des Lebens alles dunkel wird, dass nichts für etwas Größeres je Bedeutung hatte, dass nichts danach kommt, und dass es auch am Ende keine Rolle gespielt hat, wie man sein Leben gelebt hat. Gibt halt Leute, die waren ihr Leben lang nur scheiße und gibt auch welche, die haben sich für andere aufgeopfert und sind trotzdem elendig krepiert. Karma und Determinismus für mich daher auch eher wenig haltbarere Begriffe, denn auch wenn ich mir denke, dass gewisse Aktionen gewisse Reaktionen begünstigen oder man in der Hinsicht abstrakt werden kann, so gibt es doch kein finales, verlässliches Muster. Manchmal hat man einfach Pech und manchmal Glück, und selbst das sind schon wieder Begriffe, bei denen sich mir eigentlich die Stirn kräuselt. Jedenfalls gehe ich erstmal im Grundansatz vollkommen mit der Verneinung folgender Dinge konform:
- ein Sinn des Lebens
- ein Sinn der Weltgeschichte
- Existenz übernatürlicher Wesen
- erkennbare Tatsachen
- moralische Verbindlichkeit, Werte, etc
Zitiert aus Wikipedia. (Klick mich, dann muss ich dir keinen Nihilismus erklären)
So. Jetzt verneinen wir das also alles, und was dann? Toll. Nothing makes sense. Ist ja auch kacke und irgendwie deprimierend. Zumindest wenn man sich da rein steigert. Schließlich ist der Mensch ja so ein Wesen, das leider dazu neigt, derlei Geistesakrobatik zu betreiben, ob er es nun immer will, oder auch nicht.
Ich persönlich finde es allerdings, dass auch ein nihilistischer Ansatz kein negativer sein muss. Im Gegenteil. Es stört mich nicht, dass nichts einen größeren Sinn oder Bedeutung hat.
Was ich aber machen kann, ist für mich selbst dennoch zu entscheiden, was mir wichtig ist,und was für mich Bedeutung hat, wodurch es natürlich wieder subjektiv wird (aber das schließt sich ja nicht aus), aber auch positiver.
Denn nur weil ich im Herzen eher an das Nichts und die Bedeutungslosigkeit glaube, heißt das ja nichts, dass es nichts gibt, was mir als Mensch etwas bedeutet. Ich als Mensch habe zum Beispiel durchaus starke Prinzipien, nach denen ich lebe, ich habe Wertvorstellungen und Moralvorstellungen, halte mich an Routinen, Gesetze, bewege mich innerhalb einer Gesellschaft, eines Systems, etc. Aber ich grenze all das schlicht von jeglicher Spiritualität, Metaphysik oder etwas von höherer Bedeutung ab, und das ist mir vollkommen recht so. (Wobei ich auf kulturhistorischer Ebene keinesfalls absprechen möchte, dass viele Errungenschaften und Konzepte auf der Arbeit von Religionen und Philisophien basieren!)
Dinge an die große Glocke zu hängen, ist für mich letztlich Zeitverschwendung, aber es gibt dennoch Dinge, die für mich eine gewisse inherente Mystik besitzen, die ich jedoch genießen und erfahren kann, ohne dass ich ihnen Namen oder Bedeutung geben muss. Für mich zum Beispiel gibt es Dinge auf der Welt, die sie mit einem gewissen "Zauber" erfüllen, ohne dass ich dies in irgendein höheres Konzept pressen muss, oder fiebrig nach Definitionen suche.
Darunter fallen für mich zum Beispiel Dinge wie:
- Wie Musik Menschen dazu bewegt, sich zu bewegen, sie rührt, etwas in ihnen auslöst, nur durch Klänge und immer wieder anders.
- Wie Worte dasselbe tun können
- Deja-Vus
- Wenn man an jemanden denkt, und dann plötzlich das Telefon klingelt oder man genau von dieser Person eine Nachricht bekommt
- Dinge mit anderen teilen (klingt doof, aber egal).
- Liebe
Ja. ... Klingt eigenltich romantisch und n bissl kitschig. Aber egal. Vielleicht bin ich so etwas wie ein romantischer Nihilist.