Zitat
Original von Luana
Und Menschen wie du, die einer solchen Frau von vornherein anhängen, dass sie psychisch geschädigt sein muss, tragen nur dazu bei, dass dieses Thematik weiterhin als Tabuthema gehandelt wird.
Ich bin zwar kein Moderater, aber so eine Ansage ist eigentlich nicht weniger weniger pejorativ und fragwürdig, als genau die Einstellung, die Du Maya vorwirfst...
Dass das Thema heikel ist und einem persönlich sehr nahe gehen kann, will ich gar nicht in Frage stellen.
Aber wenn Du schon behauptest, dass "solche Menschen" dazu beitragen, dass solche Themen als Tabu gehandelt werden, dann nimm Dir bitte wenigstens die Zeit, auch konkrete Aussagen zu machen, was man denn dazu beitragen kann, um es besser zu machen.
Den Leuten einfach nur falsche Annahmen oder Unwissenheit vorzuwerfen, hilft niemanden weiter - und es regt die Angesprochenen eher selten dazu an, ihren Standpunkt zu überdenken. :-(
Unabhängig davon:
Ich glaube, das große Problem an dieser ganzen Diskussion ist, dass man sich bereits verantworten muss, bevor man überhaupt eine wirkliche Meinung haben kann.
Und sobald man seine jeweilige Einstellung (und sei es auch vom Ausgangspunkt der Selbstkritik!) kundtut, wird man bereits dafür zum Galgenvogel ernannt - ob man es nur gedacht hat oder lediglich den Austausch sucht, spielt scheinbar keine Rolle.
Dabei ist es doch irgendwie ironisch, wie sich da die Gemüter spalten.
Sagt man: "Abtreibung? Generell ja." Wird einem oft sofort fehlende Menschlichkeit, Egoismus, Sünde, Mord, oder sonst was angehangen.
Sagt man: "Abtreibung bei potenzieller Behinderung? Generell ja."
Ist man gleich sogar ein noch schlimmerer Mensch. Nicht nur, dass man ein Menschenleben wegwirft, sondern mann wirft es auch noch aufgrund möglicher Defekte und Komplikationen fort.
Sagt man: "Abtreibung? Aus Prinzip nein!", ist man "mutig" und man hat zwar das Gute-Mensch-Gütesiegel sicher, aber man wird trotz allem von anderen belächelt, für unvernünftig oder naiv gehalten, da man ja dadurch "sein ganzes Leben ruiniert".
Und wer sagt, es käme ganz auf die Situation an, dem hält man wahrscheinlich noch vor, er hätte keine Meinung, das wäre genauso furchtbar, ignorant oder verantwortungslos.
Mir scheint, was man auch tut, man begibt sich sogleich ins Kreuzfeuer, was es einem wirklich nicht einfach macht, dieses Thema in Ruhe zu besprechen, ohne gleich vor dem moralischen Hochgericht zu landen...
Die einzige Meinung, die ich eigentlich persönlich zu diesem Thema habe, ist, dass es jedem selbst überlassen sein sollte, so eine Entscheidung zu treffen - im Bezug auf sein Recht, eine Abtreibung durchzuführen, aber auch auf sein Recht, höchst persönliche Beweggründe dafür zu haben.
Wir kennen oft die individuellen Hintergründe nicht und verurteilen einander anhand unserer eigenen Maßstäbe, obwohl uns das nicht immer zusteht. Nicht jede Schwangerschaft war geplant. Nicht jeder Wunsch nach Abtreibung speist sich aus purem Egoismus oder Unzulänglichkeit. Und das sind nur zwei von tausenden von Möglichkeiten.
Wir können einander raten und anregen, sich damit auseinander zu setzen. Wir können einander raten, sich aufklären zu lassen.
Jeder einzelne von uns könnte und sollte, im Rahmen seiner Möglichkeiten, Verantwortung für solche Handlungen und Entscheidungen übernehmen.
Schließlich weiß hier ja wohl auch jeder, dass Kinder nicht vom Storch gebracht werden... Und wenn man ein Kind in die Welt setzt, sollte man das, so finde ich, auch aus dem Grund tun, diesem Kind ein Leben bieten zu können, in dem es glücklich sein kann. Und nicht einfach nur,
weil man es kann oder gerade mal Bock drauf hat - so banal es auch klingt.
Denn es ist ja wahr: Wer Kinder hat, dem gehört sein Leben nicht mehr nur ihm selbst...Ich finde es sehr wichtig, sich selbst mit solchen Fragen auseinander zu setzen, bevor man überhaupt auf andere mit dem pädagogischen Zeigefinger zeigen will, wenn es um Fragen wie Abtreibungen geht.