Politiker mögen zwar nicht mehr den Einfluss haben, den sie früher einmal hatten, aber noch immer müssen Steuern eingetrieben, Gesetze verstreckt, Infrastruktur unterhalten und Karrieren geschmiedet werden. Das meiste von diesem Verwaltungskram bekommt ihr gar nicht mit. Ihr müsst euch keinen Kopf darum machen, wer jetzt im Moment Präsident oder König oder was auch immer von dem Land ist, in dem ihr euch gerade aufhaltet, und so ziemlich alle nationalen und überregionalen Angelegenheiten erfordern ohnehin Ressourcen und Personal, als jedem Runnerteam auch nur ansatzweise zur Verfügung stehen. Was euch wirklich interessiert, sind die Lokalpolitiker und örtlichen Verwaltungsbeamten – Bürgermeister, Ratsleute, Sachverwalter und dergleichen -, die den Gesetzen Geltung verschaffen, Steuern kassieren, Not- und Rettungsdienste finanzieren und überhaupt dafür sorgen, dass alles irgendwie läuft. Diese Leute mögen nicht so mächtig sein wie die Konzerne, aber solange sie auf ihrem eigenen Territorium sind, verfügen sie über genügend Möglichkeiten, um euch zu helfen oder zu behindern. Die gute Nachricht ist: Sie stehen weit genug unten in der Nahrungskette, dass ihr es euch vielleicht leisten könnt, vorübergehend ihre Kooperation zu erkaufen. Und sie sind leichter zu erpressen. Hört euch im, seht euch um, findet heraus, wen ihr kennen müsst und was ihr über ihn wissen müsst – man weiß nie, wann man sie einmal braucht.
Neben den eigentlichen Politikern sind auch die Policlubs nicht ganz unwichtig. Sobald es irgendwo in der Sechsten Welt eine Sache gibt, über die zwei oder mehr Leute einer Meinung sind, dann gründen sie einen Policlub. Manchmal besteht das Ziel des Clubs darin, irgendwie ein Stück weit aktiv an der Politik teilzuhaben, als mündige Bürger und so. Andere sind nur Deckmäntel für illegale Aktivitäten, und viele dienen nur als Ausrede, um zusammenzusitzen und sich einen hinter die Binde zu kippen. Die meisten dieser Gruppierungen besitzen keinen nennenswerten Einfluss – die könnt ihr getrost ignorieren. Aber einigen wenigen solltet ihr schon eure Aufmerksamkeit schenken.
Eine davon ist der Humanis Policlub. Elfen, Zwerge, Trolle und Orks haben nun schon vor über fünfzig Jahren Einzug in diese Welt gehalten, aber für manche Leute hat diese Zeit immer noch nicht gereicht, um sich an ihre Anwesenheit zu gewöhnen oder zu akzeptieren. Vor allem nicht an Orks und Trolle. In der sozialen Tradition aller rassistischen Gruppierungen seit Anbeginn der Zeiten bemüht sich der Humanis Policlub, dem Hass ein freundliches Gesicht aufzumalen. Sie sind nicht gegen alle anderen, so sagen sie, sie sind nur pro- menschlich. Und sie wollen den anderen Metatypen ja gar nichts nehmen, sie wollen nur sicherstellen, dass die Menschen ihren fairen Anteil erhalten (was in ihren Augen so ziemlich alles ist).
Humanis dient als Kontaktstelle für eine ganze Reihe von Gruppen mit ähnlicher Gesinnung, angefangen bei den unangenehmen und aggressiven Alamos 20.000 bis hin zur ultragewalttätigen Hand of Five. Wenn ihr nichtmenschlich seid, wenn ihr mit Nichtmenschen befreundet seid oder wenn ihr irgendwo hinreisen wollt, wo Nichtmenschen sind, dann solltet ihr die Augen aufhalten, was Humanis und ihresgleichen im Schilde führen. Sie können jederzeit auftauchen und ein Höllenchaos anrichten. Also seid gewarnt.
Dieses Newtonsche Zeug, dass jede Aktion eine Reaktion hervorruft, gilt im Zwischenmenschlichen genauso wie in der Physik. Und so gibt es natürlich auch einige einflussreiche pro- metamenschliche Gruppierungen, angefangen bei den Lobbyisten und Organisatoren des Ork Rights Committee (ORC) bis hin zu den radikaleren und der Gewalt nicht abgeneigten Söhnen Saurons. Genau wie die Anti- Meta- Gruppen können auch sie jederzeit für Chaos und Unruhe sorgen. Und wenn Pro- Meta- und Anti- Meta- Gruppen zur selben Zeit am selben Ort zusammentreffen – nun, hoffen wir, dass euer Plan B auch mit unvorhersehbaren Explosionen und herumliegenden Leichen fertig wird.
Zusätzlich zu den Rassisten unterschiedlicher Couleur solltet ihr auch immer die Augen nach den diversen Inkarnationen des neo- anarchistischen Policlubs offenhalten. Manchmal verwenden sie einfach diesen Namen, nur mit Großbuchstaben („Neo- Anarchisten“), aber je nach Ort und Situation nennen sie sich auch Panoptiker oder Lambeth- Märtyrer oder Volkspartei oder irgendwas anderes, das symbolisch, aufrichtig und nach Interessenvertreter des kleinen Mannes klingt. Die verschiedenen Gruppierungen, die unter dem Banner des neo- anarchistischen Policlubs aktiv sind, decken die unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen ab. Einige sind gutgläubige Bombenleger, die meinen, man sollte erst einmal alles in Schutt und Asche legen, bevor man etwas Neues aufbaut, andere meinen, man sollte alles in Schutt und Asche legen und nichts wiederaufbauen, wieder andere sind ernsthafte Reformer, die innerhalb der existierenden Systeme tätig sind. Manche wollen Sinn und Zweck der Nationalstaaten verändern, manche wollen einfach alle Nationen abschaffen. Manche mögen Kaffee, manche Tee. Was diese ganzen grundverschiedenen Programme und ihre Verfechter im Kern eint, ist ein tiefes Misstrauen gegenüber zentralistischer Macht in allen Formen und Ausprägungen, und damit sind sowohl Megakonzerne als auch Regierungen gemeint. Sie sind der Ansicht, dass Individuen selbst Kontrolle über ihr Leben besitzen und Familien und Gemeinschaften nach ihren eigenen Vorstellungen leben sollten. In den Augen aller, die Autorität und Macht ausüben, reicht das natürlich schon aus, um sie als Radikale abzustempeln. Sie sind Außenseiter, und oft werden sie von den Herrschenden kriminalisiert. Genau wie wir. Und das macht sie für uns zu natürlichen Verbündeten – vorausgesetzt, ihr habt eine gewisse Toleranz für revolutionäres Geschwafel.