So, ich habe den Film nun auch gesehen.
Entgegen vieler Meinungen kann ich mich diesem Hype nicht anschließen und verstehe auch nicht ganz warum jener so ausartet.
An und für sich - also unabhängig der anderen Star Wars-Filme - ist der Film nicht schlecht. Jener folgt einer nachvollziehbaren Dramaturgie, die "innere Logik" des Films bleibt gewahrt und nicht viel ufert zu sehr aus. Die Schauspieler sind meines Erachtens auch gut ausgewählt und so unscheinbar sie wirken mögen, genauso stechen sie auch hervor - und das ist gänzlich positiv zu verstehen.
Doch hier kommt auch schon der erste negative Kritikpunkt meinerseits: so unscheinbar die Charaktere auch wirken mögen, so werden sie auch direkt in ein Schauspiel geworfen, welches zwar durchaus nachvollziehbar, aber einfach als zu schnell demonstriert wird. Dieses Problem haben viele Filme: trotz viel Filmzeit möchte man so viele Elemente wie nur irgendwie möglich verbaut haben - ein Trend, der sicherlich schon gut etwas mehr als eine Dekade andauert. Doch was die Stakeholdererwartung eben auszeichnet ist der Zielkonflikt zwischen Zeit, Kosten und Qualität. Wenn ca. zweieinhalb Stunden Filmzeit nicht genug sind, um auch die Qualität aufrecht zu erhalten, einen Film als "storytechnisch nicht zu schnell voranschreitend" darstellen zu lassen, hätten dies vielleicht drei Stunden lösen können - wo wir aber wieder bei den Kosten wären.
Man soll mich an dieser Stelle aber bitte nicht falsch verstehen: ich fand den Film gut und verständlich aufgebaut, keine Frage. Doch überzeugt hat jener mich sicherlich nicht und wird meines Erachtens diesem Hype nicht gerecht. Und ich habe im Voraus jedwede Berichterstattung von Star Wars VII absichtlich außer Acht gelassen - auch diesen Thread hier.
Die Story wirkte zudem ein wenig platt, aber das mag wohl auch mit der Tatsache zusammenhängen, dass der Film - wie oben schon beschrieben - es irgendwie sehr eilig hatte.
So und nun im Kontext des Star Wars-Epos allgemein:
Ich bin zwar kein hartgesottener Fan dieses Epos und doch möchte ich darauf aufmerksam machen, dass sich Disney bei den "True Fans" nicht gerade beliebt gemacht hat, wenn man sich nun den siebten Teil des Werkes anschaut. Wie man in zahlreichen Star Wars-Foren lesen, Fans der ersten Stunde persönlich befragen kann oder auch sogar den Schöpfer selbst darüber urteilen hört, so löste "Das Erwachen der Macht" eher Empörung aus.
Siehe als Beispiel diese beiden Artikel:
http://www.faz.net/aktuell/feu…-um-fassung-13992906.html
http://nachrichtenmag.de/artik…r-wars-erwachen-der-macht
George Lucas distanziert sich von diesem Film, wohingegen er mit Blut und Seele für die ersten sechs Teile eintritt.
Unweit davon entfernt sind auch die Fans, welche sich auf eine Filmumsetzung einer ihnen durch die zahlreich erschienen Bücher bekannte Weiterführung der Geschichte gestützt hatten. Doch dieser Film verfolgt einen anderen Pfad. Die wirklich hohen Zahlen der Kinobesucher kann darüber hinaus auch mit einer Leichtigkeit erklärt werden, dass auch Nicht-Fans diese sofort nachvollziehen können: der Name macht's. Die Magie dieses Filmes, die Propaganda und das gegenseitige Anstacheln das "ein neuer Star Wars!" erscheinen wird, ist ausschlaggebend genug. Und auch mich als Nicht-Fan dieses Epos entzückte die Ankündigung eines siebten Teils, wenn auch nur marginal. Habe ich doch auch als Kind die Episoden IV bis VI und später I bis III mitverfolgen können, so bin auch ich dieser Magie nun verfallen gewesen - und hier spreche ich mit Absicht von einer vollenden Gegenwart --> so "Perfekt" ist der Film dann doch nicht, wie jener immer dargestellt wird und ich werde beim nächsten Teil ein wenig vorsichtiger mit meinen Erwartungen an die Sache herangehen. Das bricht nichts an der lucas'schen Magie, wohl aber an der von Star Wars.
Ich kritisiere damit nicht implizierend den Aufkauf des Star Wars-Franchises durch Disney und ich stehe auch nicht gänzlich dafür ein, dass Disney nichts Gutes dabei hätte herausholen können oder zukünftig kann. Aber es ist doch schon eine bittere Pille zu schlucken, wenn George Lucas sich von seinem großgezogenen Kind trennt und nicht mehr dafür einstehen möchte, was nun filmisch damit fabriziert wird. Und ich kann ihn dabei durchaus verstehen.
Am Ende möchte ich aber noch hinzufügen, dass in einem Trailer - welchen ich mir im Nachhinein angeschaut habe - gesagt wurde, man könne einige Inhalte des Films auch ohne Vorwissen der alten Episoden verstehen. Dieses Auffassung bin ich allerdings nicht, zumindest nicht gänzlich. Den Film versteht man auch ohne Vorwissen und es gibt meines Erachtens auch nur sehr wenige und nicht gerade prekäre logische Fehler, aber ein potenzielles Vorwissen der alten Episoden schürt mehr Verständnis in einige Hintergründe und hilft dabei auch, mehr von dieser etwas zu sehr rasenden Handlung zu verstehen, wenn auch nur an wenigen Punkten. Falls die Erschaffer dieses Films dies intendierten, so haben sie dies auch geschafft, jedoch ist es für Neueinsteiger gewissermaßen ein Wurf ins kalte Wasser, zumindest für die Leute, die gerne etwas mehr darüber nachdenken. Vielleicht wird bei dieser "Magie" ja vorausgesetzt, dass man sich als "Infizierter" zumindest danach darüber informiert, wie es mit Darth Vader, Luke und wen auch immer stand und/oder aktuell steht?
Meiner Meinung nach ist es opportun sich im Vorfeld einige Informationen über die Vorgeschichten zu verschaffen und diese durchzukauen. Und wenn man auf schöpferoriginelle Botschaften und Handlungen fixiert ist, so sollte man alles nach der sechsten Episode außen vor lassen, sonst wird man mit dem siebten Teil nur enttäuscht.
Eins möchte ich zuzletzt zusätzlich anmerken, weil ich gerade noch kurz vor am Abschicken meines Beitrages im Augenwinkel las:
ZitatSuper ist auch dass der ganze Film eben nicht "hochglanz" ist. Überall sind Falten, Dreck, Schweiß, und Schrott zu sehen. Allg. liegt über dem ganzen Film eine dicke Staubschicht - was auch dazu beiträgt das alles geheimnisvoller wirkt.
Dem kann ich so nicht ganz zustimmen. Gerade bei der Protagonistin ist mir immer wieder aufgefallen, wie oft sie "auf Hochglanz" geschminkt schien, was mir eher wie eine Aversion einer üblichen
Wüstensklavin
vorkommt. Das ist auch bei ihrem Kameraden deutlich zu erkennen, welchem sie zu Beginn des Filmes trifft. Das ist zwar nicht immer der Fall, stach aber in seiner Gesamtheit schon hervor.