So, hier noch einer aus der besagten Jugend (17 Jahre), der sich zu Wort meldet.
Ich weiß nicht, wo du wohnst, liebe akii, aber ich wohne in einem ziemlich verschlafenen Kaff. Und das ist, schätze ich mal, der Grund, weshalb die von dir angesprochenen Punkte hier nach meiner Ansicht nicht ganz so extrem ausgeprägt sind, aber es geht schon deutlich in die Richtung. Im großen und ganzen muss ich dir also leider, leider zustimmen, was meine eigene Generation angeht.
Wenn ich dann nur meine Mitschüler (Gymnasium) sehe: Mädchen sehen alle wie geklont aus. Alle die selben Röhrenjeans, unordentlich zusammengewurschtete Haare, selbstverständlich perfekt geschminkt und egal, wo sie gehen und stehen - möge es Unterricht oder Bushaltestelle sein - immer ein Smartphone in der Hand. Und damit schreiben sie dann auf Whatsapp Nachrichten, während sie sich mit einem anderen "unterhalten". Vielleicht sehe nur ich das so, aber es ist doch irgendwie verdammt unhöflich, während man sich unterhält, fast seine gesamte Aufmerksamkeit dem Metallhäufchen in seiner Hand zu schenken, oder nicht?!
Die Jungs sind da nicht sonderlich besser. Die Hose sitzt so tief, dass man die Unterhose sieht und zwar findet sich nicht permanent ein Smartphone in deren Hand, aber wenn sie sich dann unterhalten, bemerkt man doch einen dezenten "Jugenddialekt", wie ich ihn vorsichtig nennen würde. Es ist zwar nicht so extrem wie bei akii, aber doch sehr auffällig. (Digger, Alter, ischwöa und recht viele schmutzige Schimpfwörter) Der Fairness halber, sollte ich aber erwähnen, dass ich selber auch gerne Denglisch spreche und fluche. Ich lege dabei allerdings Wert auf eine vernünftige Grammatik.
Und dann diese Unvernunft, die ich immer wieder bemerke... Natürlich hat man mit 16/17/18 einen sehr ungezwungenen Blick auf das Leben (YOLO), aber eine gewisse Fähigkeit, sein Handeln im Vorhinein zu durchdenken, sollte man schon besitzen. Wenn ich dann mit 14(!) schon gehört habe, wie sich meine Klassenkameraden darüber unterhalten haben, welcher Alkohol am besten schmeckt und sich darüber aufgeregt haben, wenn ein anderer, der bei diesem Gespräch natürlich nicht anwesend war, sie versucht hat vom Alkohol trinken abzuhalten, ist mir hören und sehen vergangen. Heute erzählen sie dann, wie sie beim letzten Partygang am nächsten Tag total verkartert waren. Im gleichen Atemzug sagen sie, dass sie nie wieder so unvernünftig sein würden und eine Woche später höre ich das gleiche von den gleichen Personen. -.-
Eine Attitüde á la "Ich streng mich nicht an, ich krieg Hartz4", ist mir tatsächlich noch nie untergekommen. :3 Ich bin mir nicht sicher, aber das könnte dann tatsächlich an der Schulform liegen und das wir immer gesagt bekommen "Strengt euch an, dann habt ihr mehr Perspektiven im Leben. Hartz4 ist keine Dauerlösung." und wie wir unseren "Traumberuf" erlernen können, was es da für Wege gibt. Das heißt allerdings nicht zwingend, dass man sich dann im Unterricht anstrengt oder zumindest einfach nur aufpasst. Natürlich nicht! Warum denn auch? :skeptisch:
Und wo wir gerade beim Thema "im Unterricht aufpassen sind" - die Sache mit dem Respekt ist auch noch so eine Sache. Lehrer sind per se Respektspersonen, allein schon weil sie Mitmenschen sind. Das mindeste wäre dann doch nicht im Unterricht dazwischen zu reden. Ein bisschen frech sein, ist was anderes (viele Lehrer schätzen so etwas sogar, habe ich das Gefühl :3). Aber man sollte den Lehrer oder den Mitschüler, wenn dieser dann etwas erzählt, aushören, selbst wenn es einen nicht interessiert.
Ich weiß nicht, ob das auch noch zur debattierten Altersgruppe gehört, aber dennoch: Am schlimmsten sind die "Kleinen" die frisch aus der Grundschule kommen. Die werden anscheinend mit jedem Jahr frecher, versauter (ich höre Grundschüler schon so etwas wie Schlampe, Hurensohn oder Motherfucker sagen o_O) und respektloser.
Ich kann nicht sagen, ob die von mir beobachteten Phänomene nur bei dieser Jugendgeneration zutreffen und kann demzufolge auch nicht sagen "die Jugend von heute ist schlimmer als die von früher" oder, dass das nicht stimmt. Generell kann ich aber sagen, dass die "Jugend von heute" nicht gerade das Sahnehäubchen auf dem Eis der Gesellschaft ist, wenn ihr versteht...
Nun muss man sagen, dass ich auch nicht immer lieb, brav und vernünftig bin. Geht ja auch gar nicht - manchmal weiß man es einfach nicht besser. Schließlich ist die Pupertät eine schwierige Zeit ("Umbruchphase" sagen meine Eltern immer so liebevoll ^^) und man hat noch keine wirklichen Erfahrungen im Leben gesammelt. Aber es gibt Dinge, die kann man schon wissen und es dann immernoch falsch zu machen, weil man einfach nicht vorher nachdenkt, zeugt von massiver Unreife...