Beiträge von Laura_Maelle

    Das Schicksal bezieht sich bei den Stoikern auf den Kausalitätsbegriff von Ursache und Wirkung, unterteilt in vorstellungsauslösende und dadurch den Anstoß zur Handlung gebende externe Ursachen oder Wirkung hervorbringende interne Ursachen, basierend auf der Wahlfreiheit des Menschen, wie er auf die Vorstellung reagiert, ob er den Anstoß zur Handlung umsetzt oder zurückweist.


    Widervernünftiges Handeln ist nicht auf die Durchsetzung des Triebes gegenüber der Vernunft (Logos) zurückzuführen, sondern beruht auf einem falschen Verstandesurteil, die dem Trieb eine falsche Richtung weist. Die Affekte gehen auf falsche Urteile zurück oder sind selbst falsche Urteile. Erst durch das kognitive Urteil, die „Zustimmung“ (Assensio), werden die Wahrnehmungen des Bewusstseins (Propatheiai = unwillkürliche Gefühlsreaktionen als Vorstadien der Affekte), zu eigentlichen Affekten. Ein Affekt (Pathos) ist nach altstoischer Auffassung „pervertierte Vernunft“, angestoßen durch den Einfluss, welche die äußeren Dinge über die Vorstellungsbilder auf den Menschen ausüben und durch den Einfluss der Meinungen „der Vielen“.


    Ziel ist die Vollendung des Logos, die völlige Freiheit (Apathie, was keineswegs Gefühllosigkeit bedeutet) von den auf falschen Urteilen basierenden Affekten.


    Laut den antiken Stoikern werden also erst durch das kognitive Urteil der „Zustimmung“ die Wahrnehmungen des Bewusstseins (unwillkürliche Gefühlsreaktionen als Vorstadien der Affekte) zu eigentlichen Affekten.


    Das passt ja wieder sehr gut zur heutigen Kognitionspsychologie, die auf dem antiken Stoizismus aufbaut.
    Das habe ich mehrfach gelesen und wird auch von einem Verhaltenstherapeuten bestätigt, der ganz bewusst den Stoizismus mit der heutigen Verhaltenstherapie vergleicht in seinen interessanten englischsprachigen Texten, z. B. in folgendem Artikel, wo er sogar Bezug nimmt auf das Schiff im Sturm und dies nun auch noch verhaltenstherapeutisch ergänzt mit der sogenannten AWARE-Methode


    AWARE (Accept - Watch - Act - Repeat - Expect), also
    - Akzeptiere Deine Angst als normale, harmlose, vergängliche Erstreaktion, wie bei einem wogenden Schiff im Sturm.
    - Schaue Dir diese flottierenden Angstgefühle mit Abstand wertfrei von außen an, wie vorüberziehende Wolken.
    - Verhalte Dich der Angst gegenüber gelassen, sanftmütig, achtsam geduldig und mutig, ohne Überbewertung.
    - Wiederhole angstneutralisierend die stoizistische Gelassenheit und gewöhne Dich an die Angst, ohne Vermeidung.
    - Erwarte eine realistische Verbesserung dadurch.


    Quelle: medium.com/stoicism-philosophy-as-a-way-of-life/being-aware-of-anxiety-1a71b9e1924d

    Entwickle für Dein Ziel eine klare Vision - wie ein Schiff - und behalte dies im Fokus,
    indem Du Ablenkungen davon loslässt, wie bei einem Heißluftballon.
    Wirf unnötigen Ballast ab, um den schwerfälligen Kahn hochzubringen, zuerst äußerlich, dann innerlich.


    Der in Naturgesetzen und in geistigen Gesetzmäßigkeiten wirkende LOGOS (Geist Gottes) des Kosmos entspricht dem aktiv Tätigen, Materie und Leiden-schaften sind dem passiv Leidenden (Hyle = Materie, Stoff) zugeordnet.


    Der kosmische Logos (Geist Gottes) gestaltet die Hyle (stoffliche Materie) und durchdringt diese, so wie die vergeistigte Seele den materiellen Körper durchströmt und durch diesen tätig wird, dabei jedoch ihre eigene Existenz beibehält.


    Je schwerer beladen das Schiff, desto langsamer bewegt es sich vorwärts.
    Deshalb lasse die Leiden-schaften los, die Dich in eine materielle Schwere binden und leiden lassen,
    und richte Dich innerlich und äußerlich auf Deine eigentliche intuitive Zielvision aus,
    damit Deine im LOGOS verankerte Seele ihre beflügelnden Träume entfalten kann wie ein Adler
    und in der Geistestätigkeit des LOGOS synchron funktioniert und auf das Ziel hinsteuert.


    Es braucht zuerst das große äußere und innere Aufräumen und Abwerfen bei sich selbst (bei mir durch die Philosophie des Minimalismus und Stoizismus), um sich herauszuarbeiten aus der Lageorientiertheit in eine angstenthobene, peripher fokussierte Zielgerichtetheit, so wie ein Heißluftballon durch Abwurf der belastenden Gewichte in die Höhe steigt und sich vom Wind des kosmischen Geistes (LOGOS) tragen lässt. Nun geht es darum, Feuer in den Ball zu lassen und den Heißluftballon in die richtige Richtung zu steuern, dabei nicht von den Ängsten diktiert zu werden, sondern den Antrieb darin zu finden, sich von den eigenen intuitiven Zielvisionen beflügeln zu lassen.


    Youtube: Expecto Godi - Inspiration & Empathie - Entspannungsmusik - Tiefenentspannung Stressabbau - Freiheit Leichtigkeit - Heißluftballon - Ballon


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    Der Philosophenkaiser Marc Aurel empfiehlt immer wieder, eine bewusste Haltung der Wertschätzung gegenüber den profanen Dingen und Lebewesen einzunehmen durch eine erweiterte Perspektive, jeden Betrachtungsgegenstand im Kontext des Kosmos zu sehen und diesen jeweils in das schöne und intelligente "Design des Kosmos" einzugliedern. LOGOS, das Prinzip der Weltgestaltung, das den Kosmos durchdringt, wird von den Stoikern mit Gott gleichgesetzt. Logos ist im Judentum das ewige Denken des einen G-ttes, das bei der Schöpfung wirkt, und im Christentum ist Logos von Gottes Wesen und als Wort bei Gott im Anfang aller Dinge. Also klare Parallelen.


    Die antiken Stoiker entwickelten eine Ethik, die in der Natur des Menschen gründet und im göttlichen LOGOS des Kosmos verankert ist. Logos (Geist Gottes) gestaltet die Hyle (stoffliche Materie) und durchdringt diese, so wie die vergeistigte Seele den materiellen Körper durchströmt und durch diesen tätig wird, dabei jedoch ihre eigene Existenz beibehält.


    Der in Naturgesetzen und in geistigen Gesetzmäßigkeiten wirkende Logos (Vernunft Gottes) entspricht dem aktiv Tätigen, Materie und Leiden-schaften sind dem passiv Leidenden (hyle = Materie, Stoff) zugeordnet.


    Nach den Stoikern sind die Leiden-schaften (pathê) wörtlich „Dinge, die man durchmacht“, und stehen im Gegensatz zu Handlungen oder Angelegenheiten, die man tut.


    Leiden-schaft = also etwas, was Leiden (er)schafft!


    Das Bestreben der Stoiker, im ursprünglich hellenistischen Sinne „apathisch“ zu sein, zielt nicht darauf ab, sich um nichts zu kümmern, sondern bedeutet lediglich, sich nicht passiv von den Leiden-schaften beherrschen zu lassen, stattdessen vielmehr selbst aktiv zu werden und positiv einzuwirken auf die eigenen Reaktionen. Es bedeutet eine unabhängige Art des autarken Selbstmanagements und Selbststeuerung. Die Stoiker bejahen gute Gefühle wie Freude, Geistesgegenwart, Freundlichkeit, Großzügigkeit und Herzenswärme.


    Materie ist QUANTITATIV, Zeit/Logos ist QUALITATIV.
    "Dabei durchdringt der die Materie (hyle) formende und QUALIFIZIERENDE Logos (die Vernunft) diese ganz und gar."
    Quelle: (Stoa unter 2.2. Physik) https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/53988/

    "Der Raum ist eine quantitative Dimension, die Zeit eine QUALITATIVE."
    Quelle auf Youtube: (ab 1:00)
    Urknall, Weltall und das Leben - Harald Lesch - Die vierte Dimension: Was ist Zeit? - Kosmologie
    https://youtu.be/dUf2ZHtF2IA


    Wie oft planen wir Tage, Wochen und Monate im Voraus. Dabei sind es oftmals Minuten oder gar Sekunden, die über unser Leben entscheiden. Das erinnert mich wiederum an die ergreifende Rede des römischen Stoikers Seneca zur ZEIT.
    Youtube: Zu Glück, Schmerz, Seelenruhe von Lucius Annaeus Seneca
    https://youtu.be/DAjcjaW4LXM

    Kosmos/Gott - Berg/Transzendenz - Leben/Intuition


    Marcus Aurelius Antonius, Selbstbetrachtungen.
    X 36, IX 1, XII 24, VII 47, VII 55, XII 23, IX 22.


    "Was ist Asien und Europa? Ein paar kleine Stückchen der Welt.
    Was ist das ganze Meer? Ein Tropfen in der Welt.
    Und der Athos? Eine Weltscholle.

    Alles ist klein, veränderlich, verschwindend.
    Aber alles kommt und geht hervor
    oder folgt aus jenem allwaltenden Geiste.

    Denn die Allnatur ist das Reich des Seienden.
    Diese steht mit allem Vorhandenen in engster Verbindung.
    Ferner wird jene auch die Wahrheit selbst genannt
    und ist tatsächlich der Urquell alles Wahren.

    Welch ein Glück, wenn du plötzlich über die Erde emporgerückt
    von oben herab auf die Menschenwelt herniederschaust,
    um den großen vielgestaltigen Wechsel in derselben wahrnehmen
    und zugleich den ganzen Umkreis luftiger und ätherischer Wesen
    mit einem Blicke übersehen zu können!

    Betrachte den Umlauf der Gestirne, als wenn dein Leben mit ihnen umliefe.
    Und erwäge beständig die wechselnden Übergänge der Grundstoffe ineinander.
    Denn solche Betrachtungen reinigen dich vom Schmutz des Erdenlebens.

    Sieh dich nicht nach den leitenden Grundsätzen anderer um,
    sondern schaue vielmehr unverwandten Blickes auf das Ziel,
    zu dem die Natur dich hinführt, jene Allnatur
    in allem, was dir widerfährt,
    und deine eigene durch deine Obliegenheiten.

    So ist auch der ein von Gott Geführter,
    der sich von Gott auf dessen Wegen
    übereinstimmend mit seiner Gesinnung
    zu gleichen Zielen führen lässt.

    Forschend wende dich deiner eigenen Seele,
    der Seele des Weltganzen und deines Nächsten zu.
    Deiner eigenen Seele, um ihr Sinn für Gerechtigkeit einzuflößen,
    der Seele des Weltganzen, um dich als Teil des Ganzen zu erinnern,
    der Seele deines Nächsten, um zu erkennen,
    ob derselbe unwissentlich oder wissentlich gehandelt habe,
    und zugleich zu bedenken, dass sie der deinigen verwandt ist."


    Quelle: Projekt-Gutenberg.org


    Die Stoiker entwerfen eine Ethik, die in der intuitiven Natur des Menschen liegt und im Kosmos verankert ist. Das Allnatur-Zitat von Marcus Aurelius fasst dieses Leitziel der antiken Stoiker sehr gut zusammen, nämlich die synchrone Ausrichtung auf den all-gegenwärtig handelnden kosmischen Logos (Gott), was sich in allen Teilbereichen harmonisch ausgleichend auswirkt in übereinstimmendem Einklang mit dem Logos als göttlichem Prinzip des Kosmos (Allnatur).


    Die menschliche Natur wird dabei als Teil der all-umfassenden Natur untergeordnet bzw. die menschliche Vernunft als Teil der kosmischen Vernunft (Logos) betrachtet. Es geht also darum, intuitiv in Einklang mit der menschlichen & all-umfassenden Natur der Vernunft zu leben, da der Logos (Gott) sowohl in der menschlichen wie in der all-umfassenden Natur wirksam ist.


    Verhaltensweisen oder Handlungen eines Lebewesens, die mit der kosmischen Vernunft (Logos) und damit mit der wahren Natur des Handelnden in Einklang sind, nennt die Stoa das Angemessene (Kathekon), was einem Wesen auf angemessene Weise als Recht und Pflicht zukommt und entspricht.

    Der Flow wird erzeugt durch die Technik der antiken Stoiker, was ich mit den sorgfältig herausgesuchten metaphorischen Zitaten und Hinweisen hier gerade verkürzt darstelle in einer verdaulichen Anordnung, wie ein Leitfaden. Wenn man das mal richtig vertieft liest und es umsetzt, dann funktioniert es. Ich vergegenwärtige mir das auch immer wieder, um es präsent zu halten.


    Also das Schiff ist gebaut, aber der Sturm tobt in der See und prescht in harten Wellen an die ungeschützte Felsküste.


    Wie die windstille, sichere Hafenbucht abseits vom Sturm als nächstes Ziel erreichen?


    Zu den Stürmen des Lebens


    Der Stoiker Marcus Aurelius Antonius, Selbstbetrachtungen.
    IV 49, XII 14, II 7, XI 23, XII 22.


    "Wie der Fels im Meere,
    an dem die Wellen unaufhörlich rütteln
    - hier steht,
    sodass ringsum der Brandung Ungestüm sich legen muss
    - so stehe auch du!
    Denke, es sei kein Unglück,
    aber ein Glück ist´s,
    es mit edlem Mut zu tragen.

    So erfreue dich an dem Gedanken, dass du mitten
    in solch einem Wogensturm in dir selbst
    an der Vernunft eine Lenkerin hast.

    Warum dich durch die Außendinge zerstreuen?
    Nimm dir Zeit, etwas Gutes zu lernen
    - und höre auf,
    dich wie im Wirbelwind
    umhertreiben zu lassen.

    Sokrates nannte die Meinungen der Menge Poltergeister,
    Schreckgestalten für Kinder.

    Alles ist Meinung, und diese hängt ganz von dir ab.
    Räume also, wenn du willst, die Meinung aus dem Wege,
    und gleich dem Seefahrer, der eine Klippe umschifft hat,
    wirst du unter Windstille auf ruhiger See
    in den sicheren Hafen einfahren."


    Quelle: Projekt-Gutenberg.org



    In der stoischen Seelenruhe liegt Kraft & Glück


    Marcus Aurelius Antonius, Selbstbetrachtungen.
    IV 3, III 5, VII 33.


    "Es steht dir ja frei,
    zu jeglicher Stunde
    dich in dich selbst zurückzuziehen,
    und nirgends finden wir
    eine so friedliche
    und ungestörte Zuflucht
    als in der eigenen Seele.

    Dann findet man die Heiterkeit der Seele,
    wenn man sich gewöhnt,
    der Hilfe von außen her zu entbehren
    und zu unserer Ruhe
    anderer Leute nicht zu bedürfen.

    Man soll aufrecht stehen,
    ohne aufrecht gehalten zu werden!

    Durch Sammlung in sich selbst
    bewahrt dabei die denkende Seele ihre Heiterkeit,
    und die in uns herrschende Vernunft
    erleidet keinen Schaden."


    Quelle: Projekt-Gutenberg.org

    Auf kürzestem Weg, wie es sich bei den geradlinig bauenden Römern als gängige Bauweise erfolgreich etabliert hat, führt die fortlaufend selbst erbaute Römerstraße zur steilen Küste mit Strand, wo nun vor Ort ein Schiff zu errichten wäre für die nächste Etappe.


    Entwickle für Dein Ziel eine klare Vision - wie ein Schiff - und behalte dies im Fokus
    - indem Du Ablenkungen davon loslässt.


    "Wenn Du ein Schiff bauen willst,
    dann trommle nicht Männer zusammen,
    um Holz zu beschaffen,
    Aufgaben zu vergeben
    und die Arbeit einzuteilen,
    sondern lehre die Männer die Sehnsucht
    nach dem weiten, endlosen Meer."
    (Antoine de Saint-Exupery)


    “Wenn auf einer Seefahrt das Schiff am Lande hält
    und du steigst aus, um Wasser zu holen,
    so magst du wohl nebenher eine Muschelschale auflesen
    oder einen Tintenfisch;
    dein Augenmerk aber muss aufs Schiff gerichtet sein,
    und du musst dich immer wieder umsehen,
    ob nicht vielleicht der Steuermann ruft.
    Ruft er dich, so musst du alles liegen lassen,
    damit du nicht gebunden in das Schiff geworfen wirst,
    wie es mit den Schafen geschieht.”
    (Der Stoiker Epiktet)


    Eine sachoffene innere Haltung sowie eine positive Einstellung und Bereitschaft zur Herangehensweise helfen, um EINEN Fokus zu finden!


    Der Bunkerblick des Singletasking reicht bei mir noch nicht, um mich ausreichend zu fokussieren. Das geht nur, indem ich mich nicht von den Problemen treiben lasse (viel Willensaufwand nötig), sondern von meinen Zielen beflügelt werde (die Zielvorstellung ist stärker als der Wille).


    Die Konzentration auf EINEN Fokus erinnert mich an den bekannten Leitsatz des römischen Philosophenkaisers Aurelius zu diesem Thema:


    Marcus Aurelius Antonius,
    Selbstbetrachtungen. VIII 36, VII 29:


    “Lass dich nicht durch die Vorstellung deines Lebens
    *in seiner Gesamtheit* entmutigen!
    Fasse nicht *alle* Leiden, welche vielleicht noch an dich kommen können,
    nach Beschaffenheit und Menge *auf einmal* in Gedanken zusammen,


    sondern frage dich vielmehr bei jedem gegenwärtigen Vorfalle:
    Was ist denn daran eigentlich so gar nicht zu ertragen und auszuhalten?


    Erinnere dich ferner, dass weder das Zukünftige noch das Vergangene,
    sondern immer nur das Gegenwärtige dich drücken könne,
    letzteres aber vermindert werde, wenn du *es allein* ins Auge fasst
    und deine denkende Seele davon überführst,
    dass sie nicht einmal diese *kleine Bürde* aushalten könne.


    Mach den Einbildungen ein Ende!
    Hemme den Zug der *Leiden*-schaften!
    Behalte die Gegenwart in deiner Verfügungsgewalt!
    Mache dich mit dem, was dir oder einem anderen begegnet, vertraut.
    Trenne und zerlege jeden Gegenstand in seine Ursache und seinen Stoff!”


    Quelle: Projekt-Gutenberg.org


    Solche Zitate oder Redewendungen können helfen, sich in Schwung zu bringen. Mir hilft der Slogan "Go with the Flow", aber ich schrieb dazu vorgängig eine persönliche Handlungsanleitung und dieser Slogan und ähnliche Sätze verankern es in meinem Gedächtnis, um es jederzeit abrufen zu können. Marc Aurel weist auch auf diese Methodik hin mit seinem Hinweis auf den allseits bekannten Spruch als Mahnung und Ankerformel zur Furchtlosigkeit. Einfache anschauliche Bilder haben eine größere Wirkungskraft als Worte allein.


    Marcus Aurelius Antonius, Selbstbetrachtungen. Quelle: Projekt Gutenberg.
    "Wer von den Grundsätzen der Wahrheit durchdrungen ist,
    für den ist auch der kurze und allseits bekannte Spruch genügend,
    um ihn an ein getrost furchtloses Wesen zu mahnen."


    Auf diese Weise versuche ich, mich in den aktiven Flow des Singletasking zu versetzen, damit der anfängliche Aufwand weniger weh tut und der Antrieb besser fließt. So hilft es mir, vorgängig meine selbst geschriebene Handlungsanleitung und dazu passend Zitate des Stoikers Marc Aurel sowie Kerninhalte der antiken Stoiker zu lesen, z. B. Logos als gestalterisch tätiges Prinzip, Materie als zu gestaltendes passives Prinzip, wie Yin und Yang.


    Es braucht jedoch für die Umsetzung eine ausreichend eigenreflektierende lebensthematische "Durchdrungenheit" und Selbstkonditionierung wie beim Reiten & Ringen, damit es sozusagen auf Knopfdruck aktiviert wird, worauf Marc Aurel hinweist. Deshalb lese ich die Zitate öfter.


    Marcus Aurelius Antonius, Selbstbetrachtungen. Quelle: Projekt Gutenberg.
    "Gewöhne dich auch an Dinge,
    deren Ausführbarkeit du anfangs bezweifelst.
    Fasst du ja auch mit der linken Hand
    dennoch die Zügel kräftiger an als mit der rechten;
    obgleich die linke aus Mangel an Übung gewöhnlich schwächer ist,
    doch hierzu wird sie beständig gebraucht."


    Synchronisiere dabei Deine linke mit Deiner rechten Gehirnhälfte, damit sie im Einklang miteinander arbeiten!
    z. B. durch schöne Erinnerungen der Selbstwirksamkeit.


    Youtube: Acerting Art - Klänge der Natur mit entspannenden Ozean-Sounds zum Schlafen
    https://youtu.be/YhEyQm5WKOU


    Youtube: Super Focus - Flow State Music - Alpha Binaural Beats, Study Music for Focus and Concentration
    https://youtu.be/p2_zDvtPQ-g

    Schule der Inspiration - Was ist Stoizismus & stoische Philosophie - Ziele, Vorteile, Tugenden, Ansichten - auf Youtube:
    https://youtu.be/xLYXQkMjI8w


    Gehe es in Etappenzielen an!
    Dazu passend gibt es eine schöne Beschreibung zum römischen Brückenbau über Stromflussläufe im Youtube-Video "Antike: Wissen - Fakten - Hörbücher - Die Adoptivkaiser Teil 3: Antoninus Pius und Mark Aurel (Cassius Dio)" von 8:40-10:20


    "Die Flussläufe (der Ströme) werden von den Römern fast mühelos überbrückt, da die Soldaten dauernd auch dies wie sonst eine Kriegsmaßnahme üben, sowohl an Ister (der Donau), als auch am Rhein und Euphrat. Der Vorgang, wahrscheinlich nicht allgemein bekannt, vollzieht sich folgendermaßen: Die Schiffe, mit deren Hilfe der Fluss überbrückt werden soll, sind breit gebaut und werden ein kurzes Stück stromaufwärts vor der geplanten Übergangsstelle verankert. Auf ein gegebenes Zeichen hin lassen sie als Erstes ein einzelnes Schiff nahe dem eigenen Ufer flussabwärts treiben. Kommt es dann auf die Höhe des Punktes, wo die Brücke entstehen soll, werfen sie einen mit Steinen gefüllten und an einem Seil befestigten Weidenkorb ins Wasser, der als eine Art Anker dient. Nachdem das Schiff derart vertäut ist, bleibt es in Ufernähe an seinem Ort. Und nun legt man zugleich mit Brettern und sonstigen Brückenbau-Materialien, welche das Schiff in großer Menge mit sich führt, ein Verdeck bis zum Landeplatz. Hierauf lässt man ein weiteres Schiff in geringem Abstand zum ersten und wiederum ein anderes jenseits davon flussabwärts fahren, bis so die Brücke das Gegenufer erreicht."

    Quelle: Youtube-Video "Antike: Wissen - Fakten - Hörbücher - Die Adoptivkaiser Teil 3: Antoninus Pius und Mark Aurel (Cassius Dio)":
    https://youtu.be/E6ZqWp-LWwQ

    Zweifellos stand der Stoiker Marc Aurel als römischer Kaiser und führender Feldherr des Öfteren auf einem Berg mit Sicht auf seine Soldaten, die fortlaufend an einem vernünftig erbauten, stabilen römischen Weg arbeiteten.


    Zum Weg als Sinnbild der Lebensausrichtung


    Marcus Aurelius Antonius, Selbstbetrachtungen.
    X 12+33, VI 8, V 14, IV 51.


    "Ruhig und doch zugleich leicht beweglich,
    heiter und doch zugleich gesetzt
    – so ist der Mensch, der in allem der Vernunft folgt.

    Denn eben als einen Genuss musst du alles auffassen,
    was du deiner eigenen Natur gemäß wirken kannst.

    Und dies steht überall in deiner Macht.
    Steht es ja bei dir zu untersuchen,
    was im Augenblick zu tun ist.

    Und wenn du das einsiehst,
    wohlwollend und festen Schrittes
    diesen Weg zu wandeln.

    Das nenne ich die Seele
    oder die Herrschaftsführende
    im Menschen,
    was ihn weckt und lenkt,
    was ihn zu dem macht,
    was er ist und sein will,
    und was bewirkt,
    dass alles, was ihm widerfährt,
    ihm so erscheine, wie er es haben will.

    Die Vernunft und die Lebenskunst sind Kräfte, die sich selbst genügen,
    die keinen anderen Richter über ihre Äußerungen haben als sich selbst.
    Sie haben ihr Prinzip und ihre Ziele in sich,
    und richtig heißen ihre Handlungen,
    weil durch sie der rechte Weg offenbar wird.

    Immer wandle den kürzesten Weg, den du zu gehen hast!
    Er ist der natürliche.
    Man folgt da im Reden und Tun nur der gesunden Vernunft.
    Du wirst dich auf diese Weise von mancher Sorge
    und von manchem Ballast befreien."


    Quelle: Projekt Gutenberg https://www.projekt-gutenberg.…toren/namen/antonius.html


    Marcus Aurelius Antonius (seine Selbstbetrachtungen werden im englischsprachigen Raum heutzutage Meditationen genannt) findet unter anderem großen Anklang in der Kampfkunst-Szene, zusammen mit Sun Tzu (der chinesische Meister der Strategie und der Kriegführung) und Miyamoto Musashi (Das Buch der fünf Ringe - Klassische Strategien aus dem alten Japan).


    Auch früher schon wurde Marcus Aurelius Antonius (im deutschsprachigen Raum oft kurz Marc/Mark Aurel genannt) vor allem von Adligen und Militärangehörigen zum Vorbild genommen, während die Kirchen und Franziskanerklöster im Sinne des einfachen Lebens eher Epiktet favorisierten. Auch ich ordne Epiktet eher dem Minimalismus zu (Reduktion von Besitz & Reizüberflutung), während Marc Aurel Zitat für Zitat zu meiner eigenen optimierten Handlungsanleitung passt, was derzeit für mich im Vordergrund steht.


    Interessant übrigens, wie der erste römische Kaiser Augustus als Pontifex maximus (höchster Priester) auftrat, weil die römische Bevölkerung unzufrieden war mit der aufkommenden Unmoral. Das erklärt wohl auch den eigenen stoisch-moralischen Anspruch des späteren Philosophenkaisers Marcus Aurelius Antonius.


    Ich fand einen interessanten englischsprachigen Artikel zum Stoizismus in der Stanford Encyclopedia of Philosophy https://plato.stanford.edu/entries/stoicism/


    Im dort ebenfalls zu lesenden Artikel "Marcus Aurelius" wiederholt sich vieles aus dem Stoizismus-Artikel der Stanford Encyclopedia of Philosophy, aber um den Kosmos-Aspekt erweitert:
    https://plato.stanford.edu/entries/marcus-aurelius/


    Inhaltlich vergleichbar ist dazu der deutschsprachige Bibelwissenschaftsartikel "Stoa"
    https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/53988/

    Was mich auch anspricht in Marc Aurels Werk:


    Zur "Berg-Perspektive" auf Leben & Arbeitsweise


    Marcus Aurelius Antonius, Selbstbetrachtungen.
    X 15, VIII 32, VI 16+35, III 4.


    "Lebe wie auf einem Berg! Bringe in dein ganzes Leben
    und in jede einzelne Handlung Ordnung!


    Es kann sich ein Widerstand erheben,
    vielleicht tritt etwas deiner Tätigkeit in den Weg.
    Doch lässt du dir auch jenes Hindernis gefallen
    und schreitest mit Überlegung fort zu dem,
    was dir noch freisteht,
    so tritt sogleich ein neuer Gegenstand der Tätigkeit an die Stelle
    und wird sich in die Lebensordnung fügen, von der wir reden.


    Denn jede Arbeit will nichts Anderes,
    als die Dinge ihrem Zweck entsprechend gestalten,
    Steht es damit gut bei dir,
    so brauchst du dir um andere Dinge keine Sorgen zu machen.


    Hörst du jedoch nicht auf damit,
    auf eine Menge anderer Dinge Wert zu legen,
    so bist du noch kein freier, selbständiger Mensch.


    Sieh doch, wie der gewöhnliche Künstler
    sich zwar nach dem Geschmack des Publikums richtet,
    aber trotzdem an den Vorschriften seiner Kunst festhält
    und ihren Regeln zu genügen strebt!


    Indem er sich selten und nur in Hinblick auf das allgemeine Beste
    mit dem beschäftigt, was ein anderer sagt, tut oder denkt,
    wendet er seine ganze Tätigkeit seinen eigenen Angelegenheiten zu.


    Und die Bestimmung,
    die ihm die ewigen geistigen Naturgesetze auferlegen,
    ist der beständige Gegenstand seines poetischen Nachdenkens."


    Quelle: Gutenberg-Projekt.org


    Das Berg-Zitat von Marcus Aurelius fasst das Leitziel meiner eigenen Handlungs- und Zielanleitung sehr gut zusammen. Ich nehme die von Marcus Aurelius Antonius beschriebene "Berg-Perspektive" schon länger ein seit dem großen minimalistischen Loslassen, äußerlich und innerlich. Ich bringe immer mehr Ordnung in mein ganzes Leben, grundsätzlich, insgesamt, jedoch auch konkret bis ins Kleinste, um meinem Leben eine klar strukturierte Richtung zu geben zu den Zielen, die ich realisieren möchte. Dabei setze ich ähnliche Prioritäten wie Marcus Aurelius, um meinen (Arbeits-) Alltag besser zu bewältigen.

    Okay, Cazadora,


    dann schreibe ich mal, wie ich folgende Zitate von Marc Aurel interpretiere und für mich umsetze auf meine Lebenssituation:


    Marcus Aurelius Antonius, Selbstbetrachtungen. XII 6+9, X 34.


    "Gewöhne dich auch an Dinge,
    deren Ausführbarkeit du anfangs bezweifelst.
    Fasst du ja auch mit der linken Hand
    dennoch die Zügel kräftiger an als mit der rechten;
    obgleich die linke aus Mangel an Übung gewöhnlich schwächer ist,
    doch hierzu wird sie beständig gebraucht.

    Bei Anwendung deiner Grundsätze
    sei dem Ringer und nicht dem Zweikämpfer ähnlich.
    Dieser nämlich wird niedergestochen,
    sobald er sein Schwert verliert,
    jenem aber steht sein eigener Arm immer zu Gebote,
    und derjenige hat weiter nichts nötig,
    als ihn recht zu gebrauchen.

    Wer von den Grundsätzen der Wahrheit durchdrungen ist,
    für den ist auch der kurze und allseits bekannte Spruch genügend,
    um ihn an ein getrost furchtloses Wesen zu mahnen."


    Quelle: Projekt-Gutenberg.org


    Die philosophisch weltoffene Lehre der Stoa weist auf den eigenen intuitiven Zugang zur geistigen Welt hin ohne Hilfsmittel von außen, wie ein Ringer, der sich nur mit den eigenen lebendigen Armen behauptet ohne künstliche, tote Hilfsmittel wie ein Schwert, das nicht Teil von ihm ist, sondern ihm in die Hand gegeben wird als Vorlage und Methode, welche nicht von innen kommt.


    Auch mir erscheinen all die Schwerter der Religionen, spirituellen Systeme, Ideologien und Denksysteme letzten Endes als nicht mehr lebendige, brüchige, erstarrte (Schwert-) Gerüste, die nur wie wegweisende Pfeile zur Inspiration & Erstorientierung taugen, mehr aber nicht.


    Es ist gut, die Konstrukte zu kennen, aber letztlich gehe ich den Weg des Ringers und nicht des Schwertkämpfers. Lieber nicht alles im Schnellgang mit dem Schwert oberflächlich ergründen wollen, dafür profunde eigene Erfahrungen "erringen", die umgesetzt werden und sich in meinem Leben manifestieren. Nur das bringt die Mehrdimensionalität einer qualitativen Weiterentwicklung. Darauf will ich mich künftig noch mehr beschränken, um mehr Tiefe und Höhe zu erfahren.


    Wer bestimmt die Richtung? Der Kutscher oder die Pferde? Es geht letztlich um Eigenständigkeit, Selbstbestimmung und Selbststeuerung.

    Der antike Stoiker und römische Kaiser Marcus Aurelius Antonius in seinen Selbstbetrachtungen. V. 9


    "Meine nicht, dass die Philosophie ein Zuchtmeister sei.
    Denn nichts wird dich zwingen, der Vernunft zu gehorchen.
    Man muss sich ihr vielmehr vertrauensvoll hingeben."


    Quelle: Projekt-Gutenberg.org


    Das Schlichte und Einfache am Stoizismus entspricht dem stoizistischen Bestreben nach Reduktion auf das Wesentliche. Gerade das gefällt mir besonders gut. Es kommt ohne diesen (für mich unnötigen, dogmatisch starren) Überbau der Religionen aus und trifft gleichzeitig doch den noch lebendigen Wesenskern der Religionen als gemeinsamen Hauptnenner der Ethik, Religiosität und Spiritualität. Ich fühle mich ausgesprochen wohl mit dem Stoizismus und bin dort wirklich angekommen. Es setzt die in den Religionen gebundenen Energien frei, da es im Gegensatz zu den traditionellen Religionen kein geschlossenes, sondern ein offenes philosophisches System darstellt.


    Die Philosophie der antiken Stoiker hilft mir, mich innerlich zu entlasten und räumt auf mit meinen persönlichen Diskrepanzen zu den Religionen, von denen ich mich entfernt habe, auf stoische Weise, ohne dass ich meinen Glauben verloren hätte, ganz im Gegenteil. Aber ich habe meinen individuellen Glauben gefunden und der sympathisiert mit dem Stoizismus. Sobald ich mich irgendwie belastet fühle, hilft es mir, stoizistische Texte und Zitate zu lesen.