Bis zu 300 Tote bei Explosion einer Öl-Pipeline

  • Bis zu 300 Tote bei Explosion einer Öl-Pipeline




    Die Öldiebe arbeiteten im großen Stil. Sie brachten 500 Kanister mit, von denen jeder 50 Liter fasste. Sie hatten die Pipeline angebohrt, die durch das Dorf Ilado etwa 40 Kilometer außerhalb der nigerianischen Metropole Lagos verläuft. Als das Öl aus der Leitung sprudelte, kamen Dorfbewohner hinzu und versuchten, für sich etwas aufzufangen. Dann sprang irgendein Funke über, und ein gewaltiges Feuer brach aus. Die schwarze Rauchsäule war noch aus weiter Ferne zu sehen. Bis zum Abend stiegen die Opferzahlen immer weiter an. Die Polizei schätzte, dass es bis zu 300 Tote gegeben haben könnte. Die meisten Leichen waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.




    Solche Unfälle gibt es in Nigeria immer wieder. Sie machen deutlich, wie verzweifelt die Lage der Menschen ist, die in einem ölreichen Land leben, aber selbst bitterarm sind. Nigeria ist der größte Ölproduzent Afrikas und einer der Hauptlieferanten der USA. Wegen seines niedrigen Schwefelgehalts ist das nigerianische Öl besonders gefragt. Gut 90 Prozent der Deviseneinnahmen des Landes stammen aus der Ölproduktion des Südens.




    Diebe bohren Leitungen an


    Doch die Menschen in der Küstenregion bekommen von dem Reichtum nicht viel zu sehen. Vor allem das Nigerdelta leidet unter der umweltschädlichen Ölindustrie. In den Dörfern gibt es weder Straßen noch sauberes Wasser. Das einzige Licht, das die Menschen nachts sehen, sind die Flammen an den Türmen, an denen die Gase abgefackelt werden. Aus diesem Grund geht so mancher das Risiko ein, die Leitungen anzubohren und die hochentzündliche Flüssigkeit in Kanister abzufüllen. Das Öl wird dann auf dem Schwarzmarkt weiterverkauft.




    Kampf um Gerechtigkeit


    Schon vor zehn Jahren hat der nigerianische Schriftsteller Ken Saro-Wiwa auf die Missstände in seinem Land aufmerksam gemacht. Für sein Engagement bekam er die Todesstrafe. Heute sind es keine Schriftsteller, sondern militante Rebellen, die einen gerechteren Anteil am Reichtum des Landes für ihre Region verlangen. In den vergangenen Monaten wurden mehrere ausländische Mitarbeiter von Ölgesellschaften entführt. Erst am Donnerstag wurde ein amerikanischer Angestellter einer Ölfirma von einem fahrenden Motorrad aus erschossen.






    "Wir verlangen die Kontrolle"


    Der nigerianische Präsident Olusegun Obasanjo, der voraussichtlich im nächsten Jahr für eine dritte Amtszeit antreten will, kündigte kürzlich eine Schnellstraße und neue Arbeitsplätze für die Region an. Die Aufständischen ließen sich dadurch nicht beeindrucken. "Seit Jahrzehnten hat die nigerianische Regierung den Reichtum unserer Region geplündert", meint der Sprecher der militanten Bewegung für die Befreiung des Nigerdeltas. "Diese Ungerechtigkeit kann nicht dadurch beseitigt werden, dass uns nun einige Handlanger-Jobs angeboten werden. Wir verlangen nichts anderes, als dass die Kontrolle über den Reichtum an die eigentlichen Besitzer übertragen wird, nämlich die Einwohner des Nigerdeltas."




    Quelle: T-Online.de




    Eigener Kommentar: Under Construction bis ich wieder wach bin ^^

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