Neulich habe ich durch Zufall 'Nadine - Stern der Seine' für mich wiederentdeckt. Da ich unsicher war, ob mich 'Lady Oscar' nicht vielleicht deprimieren würde, habe ich mich spontan für diesen Anime mit einer ähnlichen Thematik entschieden, den ich ebenso noch aus meiner Kindheit kannte. Beide spielen immerhin in Frankreich am Vorabend der Revolution und die Ereignisse gipfeln schließlich in dieser.
Ich muss sagen ... der Grundton des Animes ist etwas naiv, die Zeichnungen lassen an einigen Stellen zu wünschen übrig, gewisse Sequenzen werden in derselben oder in anderen Folgen sogar wiederholt, man merkt das Alter der Animationen, die Musik ist manchmal mit unfreiwillig lustigen Texten versehen, er ist kitschig, oberflächlich, relativ simpel gestrickt, historisch inkorrekt und nicht sonderlich authentisch und ...
... einfach wundervoll. :herz:
Die ersten fünf Episoden ungefähr habe ich über ein paar Tage verteilt angesehen, danach hat mich die Serie endgültig gefesselt und ich musste mir die restlichen (neununddreißig sind es insgesamt) innerhalb einer gesamten Nacht ansehen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht.
Obwohl die Serie etwas einfach gehalten ist, entsteht über die Folgen hinweg Tiefgang und wenn man sich darauf einlässt, entwickelt man vielleicht auch Sympathien für die einzelnen Figuren. Besonders hat es mir (wieder) der junge Adelige Armand angetan, zwar redet er wohl ein bisschen zu gewählt und ist ein wenig klischeehaft, aber ... ich mag ihn trotzdem. xD
Einen gewissen Charme besitzt der Anime sicherlich deswegen, da ich ihn als Kind schon einmal gesehen und gemocht habe.
Mir ist vor allem eine Szene aus der letzten Folge im Gedächtnis geblieben: Nadine verlässt zusammen mit den Kindern ihrer Schwester, Marie Antoinette, Paris und wird von einem jungen Mann begleitet. Ich wusste, dass jemand bei ihr ist, allerdings konnte ich mich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, wer es war.
Bis zum letzten Moment habe ich gehofft, es ist Armand und nicht der Revolutionär Mirand, der Nadine ebenfalls nahesteht. Besonders, da meine Lieblingsfiguren häufig dazu neigen, in tragischen Ereignissen umzukommen. Zum Glück haben sich am Ende meine Hoffnungen erfüllt: Armand überlebt alles und begleitet sie. :D
Gefallen haben mir auch die kleinen 'Geschichtsstunden' in den späteren Episoden, in denen ein paar Worte zur Entwicklung der Französischen Revolution gesagt werden. Es ist nicht viel und oft etwas ohne Zusammenhang; außerdem könnte es der ursprünglich jungen Zielgruppe Probleme bereiten, Realität von Fiktion (die Geschichte um Nadine) zu unterscheiden, doch generell ist es ein guter Ansatz, man erhält einen Eindruck von einem bedeutenden, geschichtlichen Ereignis. Damals wurden im Nachmittagsprogramm noch anspruchsvollere Sachen gesendet.
Habt ihr den Anime (jemals) gesehen? Wer erinnert sich noch daran? Was haltet ihr davon?