Der ESC ist zwar längst vorbei, aber das Thema wohl noch nicht vom Tisch: Erst die letzten Tage stieß ich in meiner lokalen Zeitung auf einen kleinen Artikel am Rande, dass Conchita Wurst in ihrer Garderobe Blumen und eine Karte mit dem Text "We love you" von Elton John und seinem Partner entdeckt habe. :D
Ich habe den diesjährigen ESC mehr im Hintergrund gehört als gesehen, weil ich beschäftigt war und nicht genug Zeit hatte, mir alles in Ruhe anzuschauen. Nachdem ich die Veranstaltung in der Vergangenheit einige Jahre lang als Unsinn abgetan und gemieden habe, weil es nicht meinen Geschmack getroffen hat und ich die Bewertungen selten nachvollziehen konnte, nehme ich das alles mittlerweile weniger ernst und lasse mich schlichtweg davon unterhalten.
Im Gegensatz zu den vorherigen Jahren hatte ich den Eindruck, dass die Beiträge qualitativ recht passabel waren. Sogar der Beitrag aus Deutschland hat mich positiv überrascht, meine Erwartungen waren tiefer angesetzt. Am Ende habe ich darum die Platzierung relativ weit hinten nicht ganz verstehen können, weil ich sie nicht schlechter (oder besser) als viele andere fand. Nur der Beitrag aus Polen war ein bisschen irritierend. xD
Dass die Buh-Rufe für die russischen Teilnehmerinnen absolut unangemessen waren, das steht außer Frage. Das hätte wirklich nicht sein müssen. Es geht um Musik, nicht um Politik ... andererseits setzt der ESC häufig irgendwelche ... Statements.
Mich hat es sowieso gewundert, dass Elaiza angetreten sind - von denen habe ich bis dahin noch nie etwas gehört -, obwohl Santiano und Unheilig bei der Auswahl, wer Deutschland vertritt, teilgenommen habe, die alle möglichen Preise und Auszeichnungen abgeräumt haben. Verstehe das einer ...
Bei vielen Stücken hatte ich jedenfalls das Gefühl, sie bereits (in ähnlicher Form) gehört zu haben. Ging das nur mir so? Einige haben mich sehr an den Siegertitel aus dem Vorjahr erinnert. Das Lied "Rise Like a Phoenix" gehörte nicht dazu, ich halte es für gut; es ist jetzt weder besonders großartig noch miserabel. Die Kunstfigur Conchita Wurst und der Bruch mit den typischen Geschlechterrollen gefällt mir mehr. Ich gönne dem Künstler den Sieg - und Österreich, es ist lustig, dass es nach der langen Pause gleich derart abgeräumt hat. xD
Mein Bruder hat sich noch im Anschluss an die Übertragung aufgeregt - nicht über den Siegerbeitrag an sich (auch wenn er ihn nicht herausragend fand), sondern darüber, dass Conchita Wurst wohl nur gewonnen habe, damit jetzt alle im Vordergrund behaupten können, sie seien unglaublich tolerant und offen, während sich im Hintergrund nichts an der Intoleranz und Diskriminierung ändere.