Man könnte daraus jetzt eine große Diskussion drehen: Ist es überhaupt eine Provokation, so auszusehen und aufzutreten, wie man es selbst gut findet? Wem schadet es, tut es weh, wenn Conchita Wurst, eine Kunstfigur, ein homosexueller Mann ist, der Kleider und dazu einen Bart trägt? Schließlich ist er nicht nackt über die Bühne gehüpft oder ähnliches. Warum hat sich dann eigentlich niemand über den Beitrag aus Polen beschwert, der eindeutig anzüglich angehaucht war? Da könnte man sogar als Feministin aufschreien: Die Frau als Objekt ist offenkundig akzeptiert ...
(Oder ist mir da die Empörung nur entgangen?)
Nein, ich habe den Auftritt nicht ernst genug genommen, um ihn tatsächlich verwerflich zu finden. ^^
Tido
Wenn es so wirkte, als hielte ich eine Trennung von Musik und Politik für angemessen, habe ich mich wohl falsch ausgedrückt: Kunst ist natürlich ein wichtiges und unentbehrliches Medium, sich (kritisch) zu äußern, mit etwas zu befassen - im politischen, gesellschaftlichem oder ähnlichem Kontext.
Nur haben die beiden jungen Sängerinnen, die für Russland angetreten sind, ja weder mit ihrem Lied und Auftritt eine politische Aussage getroffen noch eine solche repräsentiert, es hat keine Verbindung bestanden, erst die Reaktionen haben das Ganze "politisiert" - auf Kosten der Künstlerinnen, die sicher nicht aufgrund ihrer bloßen Teilnahme stellvertretend den Kopf hinhalten wollten.