Wir hatten vor über einem Jahr schon einen Thread über dieses Thema - da sich Meinungen allerdings ändern können und viele neue Benutzer nun dabei sind, kann man hier ruhig eine neue Diskussion beginnen. =)
Zum Thema ...
Ich bin jetzt fast drei Jahre lang (Ovo-Lacto-) Vegetarierin und lebe seitdem eigentlich viel gesünder als zuvor. Allerdings muss ich auch einräumen, dass es nicht an der vegetarischen Ernährung liegt, sondern eher an der Tatsache, dass ich mir seitdem mehr Gedanken darum mache, was bei mir auf dem Teller landet.
Dadurch habe ich trotz des Verzichts auf Fleisch bisher keinerlei gesundheitliche Probleme bekommen, bin absolut zufrieden und vermisse nichts. Momentan kann ich mir gar nicht vorstellen, wieder so wie früher Fleisch zu essen. Vor allem, seit ich meine Leidenschaft für das Kochen entdeckt habe, macht die vegetarische Ernährung sogar richtig Spaß. xD
In erster Linie bin ich damals Vegetarierin geworden, da ich mich immer mehr vor Fleisch geekelt habe. Wahrscheinlich kennen das so einige, man ekelt sich einfach vor einem bestimmten Nahrungsmittel (wobei ich das oft in Bezug auf irgendwelches Gemüse gehört habe) und bekommt es beim besten Willen nicht mehr herunter. Deswegen verziehe ich auch manchmal das Gesicht, wenn jemand in meiner Gegenwart Fleisch isst - trotzdem würde ich einen Fleischesser nie verurteilen. Es ist eine Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss.
Außerdem muss ich zugeben, dass ich es vermutlich nie geschafft hätte, allein aus irgendwelchen moralischen Gründen vegetarisch zu leben, dafür fehlt mir zumindest die Selbstdisziplin. Daher wäre es reichlich dämlich, andere bekehren zu wollen.
Ich würde gerne versuchen, vegan zu leben, da man bei einer vegetarischen Ernährung seine Grenzen oft neu abstecken muss (man glaubt gar nicht, was in vermeintlich harmlosen Lebensmitteln alles stecken kann ... Stichwort: tierisches Lab im Käse), doch das ist gar nicht allzu leicht; und solange ich bei meiner Familie zuhause wohne, möchte ich ihnen das auch nicht zumuten.
Was ich aber auf jeden Fall begrüße, ist eine bewusste Ernährung. Man sollte nicht nur kopflos konsumieren und sich über das fertige Schnitzel auf dem Teller freuen, sondern hin und wieder ein bisschen darüber nachdenken, woher es eigentlich kommt und was alles dahinter steckt. Das muss nicht immer sein, klar.
Aber wenn sich niemand darum schert und davon ausgeht, dass er allein sowieso nichts bewegen kann, dann wird sich nie etwas ändern. Ein bisschen Sensibilität diesen Themen gegenüber kann nie schaden und dafür muss man nicht einmal Vegetarier sein. ^^
Zitat
Original von Mereko
Ich finde Vegetarismus unnatürlich, der beste Beweis dafür ist das menschliche Gebiss: Wofür hat der Mensch Schneide- und Reiß(Eck)Zähne, wenn er kein Fleisch essen sollte???
Aber davon mal abgesehen...
Ich denke, in unserer heutigen Zeit ist vieles gegen die Natur. Doch findest du es denn auch unnatürlich, wenn ... sich Frauen zum Beispiel die Achseln und Beine rasieren? In unserer heutigen Gesellschaft gehört das ja schon zum Schönheitsideal, während es die Natur eigentlich nicht vorgesehen hat, immerhin hat sie den Körper dort mit Haaren ausgestattet.
Oder ... Verhütung? Laut Natur ist Sex nicht zum Vergnügen vorgesehen (wobei er eine gesellschaftlich relevante Komponente besitzt, auch teilweise im Tierreich, ich weiß).
Wir handeln in vielen Bereichen gegen die Natur. Gerade das zeichnet den Menschen ja aus - er denkt weiter, übertritt diese Grenzen. Dass das sowohl positiv als auch negativ sein kann, versteht sich von selbst. Und um damit mal wieder den Bogen zum Thema zu schlagen (und von diesem feministischen Ansatz oben loszukommen xD): eine vegetarische Ernährung ist jedenfalls nicht (zwingend) schädlich. Daher kann man sich jederzeit aus freien Stücken dafür entscheiden.
All
Da bist du dieser Organisation richtig auf den Leim gegangen. Natürlich steckt Wahrheit in dem, was sie schreiben, aber du solltest dich keinesfalls davon beeinflussen lassen! Die PETA manipuliert Fakten zu ihren Gunsten und lässt sie gerne in einem schlimmeren Licht erscheinen.
Man kennt das Schema beispielsweise von Seiten gegen Abtreibung: Da werden irgendwelchen Tatsachen hergenommen und falsch gewichtet, um die eigene Argumentation zu untermauern. Wenn du dich entschließt, vegetarisch oder sogar vegan zu leben, dann solltest du das nicht wegen der PETA tun. Sie ist viel zu extrem und dadurch nicht besser als das, was sie vorgeblich bekämpfen möchte.
Übrigens, entweder musst du eine sehr große Selbstdisziplin haben oder wirst deine radikale Umstellung wohl nicht mal einen Monat durchhalten. Die Ernährung von heute auf morgen vollständig umzustellen funktioniert nicht ohne weiteres. Wenn du dir bisher nie Gedanken darüber gemacht hast, solltest du sowieso nicht gleich Veganer werden, sondern es als Vegetarier versuchen. Die Gefahr von Mangelerscheinungen ist da wesentlich geringer (außerdem müsstest du als richtiger Veganer zum Beispiel ebenfalls auf Lederwaren und Ähnliches verzichten - das Ganze betrifft dann nicht nur die Ernährung).
Meine Empfehlung generell: gehe es lieber langsam und überlegt an. Du bist an die Nahrungsmittel, auch an Fleisch, gewohnt. Wenn du nun plötzlich darauf verzichtest, wird dir der Geschmack früher oder später fehlen. Entweder du kannst dich in diesem Fall beherrschen ... oder das war es mit deinen guten Vorsätzen. Reduziere deinen Fleischkonsum lieber nach und nach und sieh dich nach Ersatzprodukten um, die denselben Geschmack besitzen (mir schmecken Sojaschnitzel zum Beispiel viel, viel besser als es normale Schnitzel jemals getan haben).
Hattest du in der Vergangenheit schon irgendwelche Probleme, also Mangelerscheinungen? Wenn ja, musst du dich unbedingt darüber informieren, welche Stoffe dein Körper braucht und wie du sie abdecken kannst. Aber auch so solltest du dich da ein bisschen schlau machen, damit dir später nichts fehlt.
Nebenbei: Magst du Gummibärchen? Götterspeise? Diese Nahrungsmittel kannst du als Vegetarier (oder Veganer) erst mal vergessen; in den herkömmlichen Produkten wird meistens Gelatine (tierisches Produkt) verwendet und du musst dich nach Varianten mit alternativen Geliermitteln (Stärke, Agar-Agar) umsehen, die man oft gar nicht so leicht auftreiben kann.
Das ist bloß ein Beispiel. Will man vegetarisch oder vegan leben, muss man sich mit den Zutaten auseinandersetzen. Das bedeutet, dass man auch manche Produkte, die man früher gerne gegessen hat und in denen man zunächst nichts 'Schlimmes' vermuten würde, zurück ins Regal stellen muss.
Ich will dir dein Vorhaben jetzt keinesfalls schlecht reden, im Gegenteil, es ist völlig in Ordnung, wenn du dich dazu entschlossen hast. Du solltest dir nur bewusst sein, was damit alles verbunden sein kann. Viel Erfolg auf jeden Fall, solltest du bei deiner Entscheidung bleiben! ^-^