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Original von Al Fifino:
Da scheinst Du mich missverstanden zu haben. Es ist klar und verständlich, dass einige der aufgestellten Gesetze missbraucht wurden, für welche Zwecke auch immer. Worauf ich anspielen wollte, ist die (meiner Meinung nach) schwachsinnige Behauptung, diese Gesetze wären "gottgegeben", der Mensch hätte sie also von Gott empfangen. Alleine schon die Tatsache, auf was für Bereiche sich diese Gesetze beschränkten, und dass sie ein geregeltes gesellschaftliches Leben ermöglichten, sollte Grund zur Annahme geben, dass sie von Menschen aufgestellt und durch einen Gott schlichtweg legitimiert wurden. ;-)
Die Bibel ist nicht vom Himmel gefallen, anders als der Koran, behauptet sie auch nicht, von Gott/Erzengel Gabriel diktiert worden zu sein. Nur die wenigsten Regeln kommen direkt von Gott, die meisten wurden von Menschen aufgestellt, für vernünftig erklärt und dann so in die Bibel aufgenommen.
Aber z.B. die 10 Gebote - gut, die ersten 3 sind nur für gläubige von Bedeutung, "Du sollst nicht Unkeuschheit treiben." ist heute nicht mehr von Bedeutung, wie schon erwähnt - aber gibt es an "Du sollst nicht töten, stehlen und lügen" etwas auszusetzen?
Ich denke, zumindest diese 3 kann man wohl als allgemeingültig bezeichnen, oder?
Der Rest sind, wie gesagt, Regeln die von Menschen aufgestellt wurden. Teilweise mag es heute noch nützlich sein, sie zu befolgen, teils sind sie veraltet.
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Das ist die Stelle, an der ich mich sehr gerne frage, was passiert wäre, wenn es gar keine Religion gegeben hätte. Hätten solche Kriege verhindert werden können? Wären sie trotzdem unter anderen Vorwänden durchgeführt worden? Fragen, die wir wohl nicht beantworten werden können. Fakt ist allerdings: gäbe es heutzutage keine monotheistischen Religionen oder würden diese einfach aufhören zu existieren, hätten wir einige Fanatiker weniger.
Meiner Meinung nach: Nein, sie hätten trotzdem stattgefunden.
Gut, vielleicht wären nicht diese Kriege durchgeführt worden (Kreuzzüge...) aber trotzdem hätte es Kriege gegeben. Kriege wurden damals (Und teilweise auch noch heute) geführt, weil die mächtigsten noch mehr Macht wollten. Religion ist ein gutes Mittel zur Manipulation, aber das sind Dinge wie Nationalstolz, Schaffung von Feindbildern, Ressourcenknappheit und Geld auch. Die Menschheit wird immer Gründe finden, Kriege anzuzetteln, solange es Einzelne gibt, die daraus Vorteile haben.
Und, Punkto Fanatiker: Würden wir Fußball abschaffen, gäbe es auch ein paar fanatische Hooligans weniger. Gut, dass kann man nicht vergleichen, allerdings glaube ich, dass es Fanatiker und Selbstmordattentäter auch ohne Religion geben kann. Die Japaner haben sich auch aus Nationalstolz in ihre Kamikaze-Flugzeuge gesetzt...
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Wahrheit gegen Wahrheit? :zwinkern:
Ich gehe schlichtweg von meinem rationalen Verstand aus, und der sagt mir klipp und klar, dass es kein Himmelreich gibt. Ich will es mal mit folgender Hypothese, die ich aus einem sehr interessanten Buch habe, veranschaulichen:
Das fliegende Spaghettimonster. Eine Gottheit, im Internet geschaffen, für die es bereits ein eigenes Evangelium und eine (neben der alten) reformierten Kirche gibt. Jeder von uns, der über einen halbwegs klaren Verstand verfügt, behauptet nun, dass dies Humbug ist, nichts weiter als zusammen geschusterte Wörter, die ein paar Spinnern eingefallen sind; vielleicht auch einfach nur ein Spaß, oder ein Zeitvertreib gegen Langeweile, auf keinen Fall jedoch eine ernstzunehmende Religion.
Überträgt man das Ganze nunmehr auf das Christentum, das Judentum oder den Islam... kommt man auf das Gleiche raus. Eine Gottheit, von Menschen vor Urzeiten geschaffen, von der niemand sagen kann, ob es sie jemals gab oder nicht. Die Hypothese, dass es "Gott" gibt, ist unumstoßbar - allerdings ist es jene, dass es Ihn nicht gibt, auch. Beim Spaghettimonster sind wir uns seltsamerweise alle einig, dass es sich dabei um reine Fiktion handelt - und das, obwohl niemand beweisen kann, dass dieses Vieh nicht existiert. Was ist nun aber der Unterschied zwischen Spaghettis, die im All rumschwirren, und einem gütigen Wesen, das vielleicht genauso aussieht und uns später im Himmel erwarten wird...?
Du wirst vielleicht lachen, aber: Ich bin ein großer Fan des Fliegenden Spaghettimonsters, und will mir auch schon seit längerer Zeit das entsprechende Evangelium zulegen.
Die ursprüngliche Absicht des Erfinders war ja, aufzuzeigen, dass Religion der Wissenschaft nicht ins Handwerk pfuschen soll, weil in den USA Kreationismus im BU-Unterricht gelehrt werden sollte. Und da hat er vollkommen recht.
Und auch du hast schon recht: Ich kann die Nichtexistenz des Spaghettimonsters nicht beweisen. Wer weiß, vielleicht hat auch der christliche Gott einen interessanten Sinn für Humor und tritt gelegentlich als fliegendes Spaghettimonster auf. Warum auch nicht? Vielleicht gibt es ja irgendwo auf dieser Welt einen Menschen, der wirklich an das fliegende Spaghettimonster und den Biervulkan glaubt, auch wenn ich das jetzt mal bezweifle. Soll er doch, hab ich nichts dagegen. Ich glaube es nicht, aber wie heißt es so schön: Wenn du das eine glaubst, darfst du das andere nicht ausschließen.
Gut, dass Piraten schuld an der Klimaerwärmung sind, wage ich dann doch zu bezweifeln, aber...
Du sagst, dein Verstand sagt dir, dass es kein Himmelreich gibt. Das ist vollkommen okay für mich, ich will dich auch gar nicht missionieren oder so.
Und mein Gefühl, mein Herz, um es mal pathetisch auszudrücken, sagt mir, dass es doch eines gibt, außerdem sagt mir mein Verstand, dass der Glaube daran mein Leben leichter macht.
Jedem das seine.
Solange wir uns deswegen nicht in die Haare kriegen, kann wohl jeder sein Leben so leben, wie er will, oder?
:zwinkern:
(Und bitte versteh mich nicht falsch, ich denke auch nicht, dass du mich missionieren willst oder so...)
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Ganz ehrlich?
Ja.
Ja insofern, dass man vertröstet wird. Vertröstet auf ein besseres Leben nach dem Tod, auf ein Dasein, dessen Freuden jene auf der Erde um das Tausendfache übersteigen. Besonders krass ist diese Vorstellung im Islam (kein Vorurteil gegen den Islam, aber eben die Wahrheit): der im Koran falsch interpretierte Märtyrer-Tod verspricht all jenen, die sich für Allah in die Luft jagen, ein Heer an Jungfrauen und unendliche Freuden bei ihrem Gott.
Siehst Du langsam, was für Dinge passieren können, wenn man Menschen ein Leben nach dem Tod verspricht?
Ziehen wir aber das Christentum heran: Jesus Christus, der Messias, hat durch seinen Tod am Kreuze jeden, der ihm folgt und ihm nachkommt, von seinen Sünden erlöst. Absolut jeden: Dich, mich, die Nutzer dieses Forums, die Budhisten in Indien und Bangladesh, den Hinterhütten-Mongolen im Gebirge, einfach jeden.
Nun stellt sich mir die Frage: Warum sich anstrengen, wenn man das ewige Leben bereits erreicht hat? Genau das wird jeden Sonntag in der Kirche gepredigt und durch die Kommunion besiegelt: man nimmt den Leib Christi in sich auf, erbittet Seelenheil und Vergebung der Sünde. Und natürlich wird diese einem gewährt.
In der gegenwärtigen Situation ist die Religion, vor allem aber die christliche, eine entspannende und angenehme Maßnahme, sich auf etwas zu vertrösten, das man ohne Mühe erreichen kann. Und damit wird effizient Hilfe im Keim erstickt. Wenn man dann doch einmal ein schlechtes Gewissen hat, spendet man eben 20 Euros an Miserior und ist sofort wieder glücklich, was für ein guter Mensch man doch ist - und latscht blindlings am Bettler vorbei, der in seiner zerrissenen Klamotte an einem Einkaufszentrum hockt. Oh ja, was für vorbildliche Christen, die in das Himmelreich kommen werden.
Greets
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Der springende Punk ist: Wir haben keine Gewissheit und weil wir keine Gewissheit haben, wäre es Idiotie, dieses Leben nur als unnötigen Übergang zu betrachten. Wer das dennoch tut und sich denkt: Mach ich doch, was ich will, ich komm so oder so in den Himmel...
Nun, da hast du recht, das ist falsch.
Allerdings: Wer eine Ausrede will, kann sie genauso im Atheismus finden.
"Es ist doch eh egal, was wir machen, in spätestens 60 Jahren sterben wir sowieso. Und in spätestens 60 Jahren erinnert sich auch niemand mehr an uns."
Das habe ich nicht erfunden, sondern gerade vor ein paar Tagen von einem Freund gehört. Religion macht mich nicht automatisch zu einem guten, hilfsbereiten Menschen, genauso wenig, wie sie das Gegenteil tut.
Wieder muss jeder die Antwort für sich finden:
Was macht es mir leichter, ein guter Mensch zu sein? Für mich ist es der Glaube, für dich wohl der Atheismus.