Das Wort "Fan" leitet sich von "fanatisch" ab und entsprechend tiefgehend sollte der Begriff eigentlich auch verwendet werden. Heutzutage wird das Wort ja aber sehr unbedacht und teilweise als Synonym für das typische "gefällt mir" verwendet. In unserer Facebook-Kultur ist ja jeder sofort ein Fan von alles und jedem, auch wenn eigentlich kaum Interesse besteht. "Oh, ich hab die Avengers gesehen, ich bin ja so ein Riesen-Comic-Fan." - Wer kennt solche Leute nicht?
Ich hab tatsächlich hin und wieder Leute erlebt, die nur Ocarina of Time gespielt und sich sofort als Zelda-Fan bezeichnet, aber absolut null Interesse gezeigt haben, andere Zelda-Spiele zu probieren oder sich anderweitig mit dem Thema zu befassen. Das sind vielleicht allerhöchstens Fans von OoT, aber für mich keine echten Zelda-Fans.
Ich denke, um sich als Fan von etwas bezeichnen zu können, muss zum einem eine gewisse emotionale Bindung bestehen. Und zum anderen muss die Bereitschaft und das Interesse da sein, sich weiter in seiner Freizeit mit dem Fanobjekt zu befassen. Auch ist es charakteristisch, dass ein Fan versucht, seine Leidenschaft nach außen zu tragen, seine Hingabe zum Fanobjekt zu demonstrieren (sei es in Form von Merchandise oder was auch immer).
ZitatOriginal von Areßeus
Einem Fan liegt eine Sache am Herzen. Dementsprechend lobt er nicht jedes Detail dieser Sache, sondern setzt sich kritisch mit den Einzelheiten auseinander. Ein Fan kann auch mal ein Spiel nicht kaufen, wenn er meint, es werde der Serie nicht gerecht. Fan sein ist etwas anderes, als blind alles zu kaufen, wo ein bestimmter Titel draufsteht und blind zu euphorisieren.
In der Hinsicht unterscheidet man insbesondere im Bereich Gaming noch zwischen "Fan" und "Fanboy". Letztere sind Fans, die gegenüber ihrem Fanobjekt kritikunfähig sind. Das ist wieder eine ganz andere Geschichte.
Du sprichst einen wichtigen Punkt an und zwar, dass einem als Fan das Fanobjekt auch wichtig ist. Hört sich erstmal trivial an, ist aber essentiell. Und man kann durchaus als Zelda-Fan auch neue Zelda-Spiele verschmähen, weil sie nicht dem gerecht werden, was man von Zelda erwartet. Keine Frage. Da sind aber noch Emotionen im Spiel. Auch Antipathie gegenüber bestimmten Zelda-Titeln ist eine Emotion, wie man sie von einem Fan erwarten kann und darf.
Ein ganz anderer Faktor, der hier wohl eher angesprochen wurde, ist aber Gleichgültigkeit. Es ist ein gewaltiger Unterschied, wenn ich sage, dass ich beispielweise Spirit Tracks verschmähe, nicht weil mir das Spiel nicht gefällt, sondern weil es mir egal ist. Das geht dann irgendwann soweit, dass es einem gar nicht mehr kümmert, was Nintendo da noch fabriziert, weil es einem nicht mehr interessiert und der Zug abgefahren ist (bei Spirit Tracks wortwörtlich, hehe). Sobald man Gleichgültigkeit verspürt, legt man in meinen Augen auch irgendwo sein Fandasein ab.