Nun, ich bin, was das Nutzen des Internets betrifft, eher alte Schule, d.h. ich bin kein Freund davon, Fotos oder private Informationen über mich im Internet zu teilen. Wenn ich mich im Internet mit anderen austausche, dann eigentlich ausschließlich zu Hobby-Themen, die mich interessieren, wo ich dafür hauptsächlich klassische Foren (wie dieses hier) nutze und da halt als mein Alter Ego "TourianTourist" unterwegs bin. Meine weitere Person spielt da eigentlich keine große Rolle, wo ich kein Bedürfnis habe, jetzt nun Urlaubsfotos von mir zu teilen oder sonst was, um mich selbst darzustellen. Ich lerne dann lieber die Leute persönlich und ungefiltert kennen, wenn sich die Chance ergibt, z.B. auf Conventions oder unseren wundervollen Forentreffen.
Das einzige soziale Netzwerk, was ich aktiv nutze, ist Twitter, aber auch hier geht es größtenteils nur um meine Hobbies, wo ich eigentlich nur poste, um meinen Zelda-Blog ein wenig zu promoten und mit einigen Lesern Kontakt zu halten. Primär ist für mich Twitter aber eher eine Art News-Feed für alles mögliche, was mich interessiert, wo ich also weniger Privatpersonen folge, sondern halt Nintendo und co. Dadurch kriege ich von der negativen Seite von Twitter, wie die wütenden Cancel Culture-Mobs, zum Glück nicht viel mit.
"FOMO", also die Angst, etwas zu verpassen, sehe ich jetzt bei sozialen Netzwerken weniger, bzw. nicht im klassischen Sinne. Ich kenne das eher als etwas Negatives in vielen anderen Bereichen, u.a. auch im Gaming, wie mit den ganzen f2p-Spielen und limitiertem Kram. Ich glaube, bei sozialen Netzwerken und den Gruppen, die sich da bilden, besteht dann eher eine Angst der sozialen Ausgrenzung. Man muss halt das und das mitmachen, wenn man dazugehören und mitreden können will. Klar, es ist auch irgendwo damit die Angst etwas zu verpassen, aber es ist hier noch etwas tiefgreifender, einfach weil der Mensch halt ein sehr soziales Tier ist.
Aber mit den wenigen Menschen, die mir wichtig sind, halte ich aber auch so Kontakt. Der einzige Nachteil, den ich vielleicht durch meine Soclal-Media-Abstinenz habe, dass ich für alte Schulfreunde, wo wirklich gar kein Kontakt mehr besteht, eben auch nicht ohne Weiteres auffindbar bin. Das ist zwar etwas schade, aber bislang hat mich das offensichtlich nicht dazu bewogen, nun doch meine Privatperson im Internet sichtbar zu machen. Zumal ich auch keine Garantie hätte, dass entsprechende Schulfreunde selber auf den entsprechenden Plattformen präsent sind.
Die Leute findet man eher auf Xing wieder, aber auf solche Karrierenetzwerke hab ich noch weniger Bock, denn da geht es ja wirklich nur allein darum, sich als fantastischer Mitarbeiter zu inszenieren, den jede Firma haben möchte. Überhaupt ist das auch nochmal ein Punkt für sich: wenn man sich irgendwo bewirbt, dann schauen die Recruiter auch sich genau an, wie man sich auf Social Media gibt, wo man dann natürlich auch auf gar keinen Fall mit irgendetwas anecken möchte. Ohne ist man allerdings dann ein Geist und auch das kann komisch ankommen, aber da ich in der IT arbeite, spielt das weniger eine Rolle für mich und wirkt vielleicht sogar "professionell".
Tatsächlich kommt mir da in den Sinn, dass ich doch mal vor über 10 Jahren den Spaß mitgemacht hatte, primär auf "StudiVz", was es ja heute nicht mehr gibt. Und da hatte ich ein Foto von mir drin, das halt unverblümt zeigte, wie ich als Student so war - schön mit Sonnebrille am Strand beim Flunky-Ball. Ich durfte mir dann mehrfach anhören, ob ich keine Angst hätte, dass das ein zukünftiger Arbeitgeber sieht und mir dann absagt... Aber ich dachte mir immer nur, dass ich eh bei niemanden arbeiten möchte, der damit ein Problem hat. Zu einem Problem wurde es auch nie, da sich der Account nicht lange gehalten hat aufgrund mangelnden Mehrwerts. Mit den Kommilitonen, mit denen ich gut befreundet war, hatte ich auch ohne so ein Netzwerk Kontakt und der Rest war eher oberflächlich...
tl;dr: Brauch ich alles nicht, ich geh nur ins Internet, um über Zelda zu reden.