Social Media

  • Da mir die SuFu nichts ausgespuckt hat sah ich es einfach als eine Art "Aufgabe" hier einen Thread zu diesem Thema zu eröffnen. :eyes:


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    Social Media


    Dieses Thema umfasst natürlich alle sozialen Plattformen die es in der heutigen Zeit gibt. Die Bekanntesten sind Instagram, Twitter, Facebook, TikTok und Youtube.


    :human: Ein soziales Netzwerk ist ein Onlinedienst, der die Möglichkeit zu Informationsaustausch und Beziehungsaufbau bietet. Eine dadurch entstehende Online-Community kommuniziert und interagiert digital entsprechend den Möglichkeiten der jeweiligen Plattform. Auf der technischen Grundlage eines sozialen Mediums (Social Media), das als Plattform zum wechselseitigen Austausch von Meinungen, Erfahrungen und Informationen eingesetzt wird, ergibt sich ein abgrenzbares soziales Netzwerk von Nutzern mit von ihnen erzeugten Inhalten (User-generated content). (Quelle: Wikipedia). :human:


    Meine Erfahrung mit Social Media sind bisher eher ernüchternd gewesen. Allerdings dient dieser Thread nicht dazu die heutigen Apps schlecht zu reden. Nur um das vorweg zu nehmen. Hier geht es lediglich um das was sich bei mir in den letzten Jahren in Kontakt mit diesen Plattformen/Apps bemerkbar gemacht hat. Meine erste Social Media Plattform mit der ich Berührung hatte war Facebook. Das war auch noch zu einer Zeit wo diese Plattform belebter war als heutzutage. Zwar höre ich, dass dort immer noch was los ist, aber man merkt einfach, dass diese in den Jahren eher schlecht gealtert ist. Obwohl ich die Plattform anfangs sehr aktiv genutzt habe ging die Benutzung immer mehr ein. Und mittlerweile hab ich auch keinen Facebook Account mehr (zumindest ist er seit diesem Jahr im Löschungsprozess). Danach wäre da noch Instagram. Auf dieser Plattform war ich eigentlich auch relativ lange unterwegs. Jedoch hatte ich gemerkt, dass sich gerade dort bei mir die ersten Anzeichen breit gemacht hatten, dass dieses so genannte "Social Media" nicht so sozial war wie es sich immer gab. Die Problematiken die bei mir auftraten waren allen voran die unwahrscheinlichen Komplexe die sich entwickelten. Wahrscheinlich hat man heutzutage mindestens einmal schon von einen dieser Probleme gehört. Bei mir war es vor allem das Gefühl kein erfülltes Leben zu haben. Denn alles was ich auf diesen Apps sah waren glückliche, zufriedene Menschen. Es hatte den Anschein. Und hier liegt der Hase begraben.


    Denn eigentlich arbeiten alle Social Media Apps heutzutage mit Marketing. Wie es in einer Reportage sehr zynisch bezeichnet wurde: "Influencer sind die heutigen Litfaßsäulen der Werbeindustrie." So oder so ähnlich hatte ich das Zitat im Kopf. Und obwohl ich sogar eher weniger von diesem Menschen gefolgt bin wurden mir auf der Startseite meist genau solche Dinge vorgestellt. Egal ob es leckeres, perfekt angerichtetes Essen war, ein schöner Tag/Urlaub irgendwo am Strand/in den Bergen/usw. oder einfach die absolut perfekt eingerichtete Ikea Wohnung (Spaß am Rande). Ich fühlte mich mit der Zeit immer abhängiger von dieser App. Hing nur noch am Hand und vergaß mein echtes Leben. Fomo (Fear of missing out) zeigte seine ersten Anzeichen. Und ich bin froh, dass ich dieses Abhängigkeitsgefühl selber irgendwann bemerkte. Zwar hat mein Partner hin und wieder Andeutungen gemacht, aber so richtig kam es mir erst ins Bewusstsein als ich dazu eine Doku auf Youtube sah. Diese hatte mich einfach nur aufwachen lassen. Als ich die App löschte fühlte ich mich erst schuldig und beklommen, aber schon nach wenigen Tagen zeigten sich deutliche Besserungen. Ich fotografierte nicht mehr um es ins "perfekte" Licht zu rücken (was ich vorher auch nie getan hatte). Sondern weil es mir Freude machte die Dinge abzulichten an die ich mich erinnern wollte. Der Erinnerung und Freude wegen. Und nicht weil ich mich möglichst gut präsentieren wollte.


    Doch der Endgegner des Ganzen sollte für mich noch kamen als ich naiverweise mich auf Twitter anmeldete. Denn zuvor hatte ich "nur" Fotos konsumiert die Komplexe in mir hervorrufen. Allerdings besaß Twitter die Funktion beides zu vereinen. Zwar standen Texte im Vordergrund des Ganzen (obwohl die Zeilenbegrenzung mir dort ein absolutes Graus als Vielschreiber ist), aber das Schlimme war, dass ich mich in dieser Zeit immer mehr fragte ob ich nicht doch einfach ein furchtbarer Mensch war. Es war echt was dran an den toxischen Bubbles aus Twitter. So richtig lernte ich die Plattform kennen als ich etwas Nettes gesagt hatte, aber trotzdem dafür den schlimmsten Gegenwind bekam. Auch sind so Bewegungen wie die Cancel Culture nicht unbedingt ganz uninteressant für jene die auf dieser Plattform sind. Man könnte meinen wenn man sich seine absolute Happy Bubble macht und alles weg blockiert was geht, dass man nie Kontakt mit diesen hätte, aber leider hatte ich ein unglückliches Erlebnis auf dem Discord Server wodurch quasi eine größere Gemeinschaft an Romanschreibern sich gegen mich verschworen hatten. Wegen einer Aussage... ich wurde wegen eines Fehlers so schlimm bestraft als hätte ich... übertrieben gesagt... jemanden ermordet. Und auch so hatte ich das Gefühl, dass ich jeden Tag wieder was Falsches machte. Egal ob es die Tatsache war, dass ich das neue Aussprechen des Nicht-Genderns vergaß, dort nicht so Umweltbewusst war oder dort nicht auf die Personengruppe Rücksicht nahm: Man hatte das Gefühl nur noch ALLES falsch zu machen. Selbst atmen war falsch (Scherz am Rande). Es mag vielleicht alles sehr überspitzt klingen was ich hier so erzähle, aber für mich war Twitter wirklich die Schlimmste der genannte "Social" Media Plattform.


    Meiner Depression hat das auch nicht geholfen. Eher geschadet. Ich war Handysüchtig, fühlte mich dauernd schlecht und hatte immer diesen unangenehmen Vergleich mit meinen Mitmenschen. Und dieses Jahr kam auch mein Entschluss mich diesen Plattformen allen zu entziehen. Zwar ist es leichter sich einer Einzigen zu entziehen, aber da ich schon Rückfälle hatte weiß ich wie schlimm das mit Abhängigkeiten sein kann.


    Doch wie sieht das bei euch aus?


    Nutzt ihr Social Media Plattformen?
    Wie sind eure Erfahrungen damit?
    Habt ihr schon von FOMO und/oder Cancel Culture gehört?

    Wie steht ihr so zu diesen Themen?
    Und findet ihr, dass es mehr Aufklärung in diesem Bereich bedarf? (in der Schule)

    Digitale Medien sind in den Jahren immer präsenter geworden. Und ich muss sagen, dass ich sicher noch länger darüber reden könnte. Denn da hängt (für mich zumindest) ein ganzer Rattenschwanz dran. Egal ob es um absolut schreckliche TikTok Trends geht die lebensgefährlich geht, Eltern die ihre Kinder im Internet präsentieren und somit auch für Pädophile zugänglich machen (Dieses Video dazu ist auch sehr interessant:

    Externer Inhalt www.youtube.com
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    ) oder Betroffene mit steigenden Depressionen zu Kämpfen haben... es ist alles mit bei. Und sicher hat Social Media auch seine positiven Seiten. Der beständige Austausch von Kunstwerken, das Pushen von kleineren Künstlern, der schnelle Aufbau einer Reichweite und... wem was daran liegt... natürlich auch die gute Bezahlung bei Werbefirmen, aber man fragt sich... ist es all das wert? Und wie sieht man so als Außenstehender darauf?


    Ich bin auf eure Meinungen gespannt. Und hoffe, dass meine Erfahrungen diesen Thread jetzt nicht zu negativ machen. Da ich dennoch sehr aufgeschlossen für verschiedene Ansichten zu dieser Thematik bin. Vielen Dank im Voraus für euer Feedback. :)

  • Ich hatte erst vor deine Fragen zu übernehmen und einzeln zu beantworten, habe dann aber gemerkt, dass ich die Struktur nicht oder nur schwer einhalten kann, also Wall of Text incoming:
    Joa ich würde sagen ich nutze Instagram. Ist für mich einer der Wege meine Streams zu promoten, und das mache ich schlecht.
    Weil ich eben wie du schon geschrieben hast nicht dieses "perfekte" Leben führe was man dort zeigen könnte. Ab und zu zeige ich dann aber doch mal was, aber zu unregelmäßig um irgendwie aufzufallen oder dem Algorithmus zu gefallen.
    Ich habe in letzter Zeit einige Leute aussortiert die nur noch Werbung gemacht haben oder die mich einfach nicht mehr interessieren.
    Ob ich hier auch unter FOMO leide? Teilweise ja, aber ich hab auch kein Problem damit mehrere Tage einfach keine Story zu sehen oder haufenweise Bilder zu verpassen. Ich glaube ich hab mich da ganz gut im Griff.


    Nebenbei nutze ich noch Twitch, falls man das als soziale Plattform einordnen kann. Da streame ich 2 mal die Woche für eine kleine aber feine Zahl an Zuschauern Spiele. Da ich dort dann quasi für den Inhalt verantwortlich bin achte ich ziemlich darauf, dass ich mich an bestimmte Dinge halte.
    Sexismus, Rassismus und andere Dinge sehe ich da sehr ungerne und weise auch Leute im Chat darauf hin, wenn sie Worte oder Redewendungen benutzen die ich als kritisch ansehe. Ist quasi eine kleine heile Welt in meinem Stream (hoffe ich und versuche ich so aufzubauen). Andere Streamer machen das anders und es gibt sehr viele User die wohl nicht die angenehmsten Zeitgenossen sind, aber die habe ich noch nicht kennenlernen müssen.


    Twitter nutze ich tatsächlich nur noch für die Ankündigung, dass ich streame. Ich kenne die dortige Cancel Culture also nur weil sie eben in vielen Medien die ich konsumiere angesprochen oder zitiert wird.


    Ohne jetzt zu weit Offtopic zu werden: Der Thread mit den Red Flags ist für mich auch ein Teil dieser Cancel Culture, ich will dir damit nicht vorwerfen etwas canceln zu wollen. Aber das Internet wird immer mehr zu einem Platz in dem anscheinend sehr viele wissen was richtig ist und allen anderen dieses richtig überstülpen wollen. Damit will ich nicht sagen, dass die Diskussionen alle falsch sind. Ich will nur sagen, dass es immer wieder Menschen gibt die sagen: Guckt mal was da in dem Film passiert, das kann man so nicht machen. Boykottiert den Film, schreibt bitte was böses auf Twitter und bewertet den Film schlecht.
    Ich finde das ist in den meisten Fällen einfach nicht der richtige Weg, obwohl ich auch aus dem Stehgreif keinen besseren aufzeigen kann um ehrlich zu sein.
    Wie bei vielen Themen finde ich ist hier aber ein persönliches Gespräch auf Augenhöhe meist besser als eine Diskussion in schriftform (vorallem mit der Begrenzung von Twitter).
    Da kann man Dinge besser einordnen, Missverständnisse schneller aus der Welt schaffen.


    Was die Aufklärung betrifft bin ich immer wieder überrascht wie unterschiedlich in meiner Generation bzw. in meinem Freundeskreis eben diese ist:
    Die einen sind Eltern und man sieht ihr Kind nie auf Instagram.
    Die anderen zeigen ihr Kind sehr oft.
    Wieder andere zeigen die Kinder ihrer Freunde/Verwandten.


    Und einige dieser Bilder gehen ganz klar in eine Richtung die in bestimmten Foren dann Abnehmer findet. Einige davon habe ich auch schon angesprochen und habe Dokus geteilt die zeigen was mit solchen Bildern dann passiert. Teilweise mit und teilweise ohne Erfolg.


    In meiner Kindheit gab es keine Smartphones, Handys mit Kamera kamen sehr spät. Aber trotzdem gab es bei uns an der Schule ein Foto einer minderjährigen Schülerin oben ohne. Das wurde ausgedruckt und verteilt.
    Da fehlte eindeutig die Aufklärung: Machst du ein Foto von dir und schickst es weiter hast du keine Macht mehr über dieses Bild. Ist es einmal im Internet wird das ganze noch schlimmer.


    Um die Frage also zu beantworten: Ja wir benötigen mehr Aufklärung.
    Das wird aber auch nicht immer dazu führen, dass Menschen sich dann auch daran halten.

  • Nun, ich bin, was das Nutzen des Internets betrifft, eher alte Schule, d.h. ich bin kein Freund davon, Fotos oder private Informationen über mich im Internet zu teilen. Wenn ich mich im Internet mit anderen austausche, dann eigentlich ausschließlich zu Hobby-Themen, die mich interessieren, wo ich dafür hauptsächlich klassische Foren (wie dieses hier) nutze und da halt als mein Alter Ego "TourianTourist" unterwegs bin. Meine weitere Person spielt da eigentlich keine große Rolle, wo ich kein Bedürfnis habe, jetzt nun Urlaubsfotos von mir zu teilen oder sonst was, um mich selbst darzustellen. Ich lerne dann lieber die Leute persönlich und ungefiltert kennen, wenn sich die Chance ergibt, z.B. auf Conventions oder unseren wundervollen Forentreffen.


    Das einzige soziale Netzwerk, was ich aktiv nutze, ist Twitter, aber auch hier geht es größtenteils nur um meine Hobbies, wo ich eigentlich nur poste, um meinen Zelda-Blog ein wenig zu promoten und mit einigen Lesern Kontakt zu halten. Primär ist für mich Twitter aber eher eine Art News-Feed für alles mögliche, was mich interessiert, wo ich also weniger Privatpersonen folge, sondern halt Nintendo und co. Dadurch kriege ich von der negativen Seite von Twitter, wie die wütenden Cancel Culture-Mobs, zum Glück nicht viel mit.


    "FOMO", also die Angst, etwas zu verpassen, sehe ich jetzt bei sozialen Netzwerken weniger, bzw. nicht im klassischen Sinne. Ich kenne das eher als etwas Negatives in vielen anderen Bereichen, u.a. auch im Gaming, wie mit den ganzen f2p-Spielen und limitiertem Kram. Ich glaube, bei sozialen Netzwerken und den Gruppen, die sich da bilden, besteht dann eher eine Angst der sozialen Ausgrenzung. Man muss halt das und das mitmachen, wenn man dazugehören und mitreden können will. Klar, es ist auch irgendwo damit die Angst etwas zu verpassen, aber es ist hier noch etwas tiefgreifender, einfach weil der Mensch halt ein sehr soziales Tier ist.


    Aber mit den wenigen Menschen, die mir wichtig sind, halte ich aber auch so Kontakt. Der einzige Nachteil, den ich vielleicht durch meine Soclal-Media-Abstinenz habe, dass ich für alte Schulfreunde, wo wirklich gar kein Kontakt mehr besteht, eben auch nicht ohne Weiteres auffindbar bin. Das ist zwar etwas schade, aber bislang hat mich das offensichtlich nicht dazu bewogen, nun doch meine Privatperson im Internet sichtbar zu machen. Zumal ich auch keine Garantie hätte, dass entsprechende Schulfreunde selber auf den entsprechenden Plattformen präsent sind.


    Die Leute findet man eher auf Xing wieder, aber auf solche Karrierenetzwerke hab ich noch weniger Bock, denn da geht es ja wirklich nur allein darum, sich als fantastischer Mitarbeiter zu inszenieren, den jede Firma haben möchte. Überhaupt ist das auch nochmal ein Punkt für sich: wenn man sich irgendwo bewirbt, dann schauen die Recruiter auch sich genau an, wie man sich auf Social Media gibt, wo man dann natürlich auch auf gar keinen Fall mit irgendetwas anecken möchte. Ohne ist man allerdings dann ein Geist und auch das kann komisch ankommen, aber da ich in der IT arbeite, spielt das weniger eine Rolle für mich und wirkt vielleicht sogar "professionell".


    Tatsächlich kommt mir da in den Sinn, dass ich doch mal vor über 10 Jahren den Spaß mitgemacht hatte, primär auf "StudiVz", was es ja heute nicht mehr gibt. Und da hatte ich ein Foto von mir drin, das halt unverblümt zeigte, wie ich als Student so war - schön mit Sonnebrille am Strand beim Flunky-Ball. Ich durfte mir dann mehrfach anhören, ob ich keine Angst hätte, dass das ein zukünftiger Arbeitgeber sieht und mir dann absagt... Aber ich dachte mir immer nur, dass ich eh bei niemanden arbeiten möchte, der damit ein Problem hat. Zu einem Problem wurde es auch nie, da sich der Account nicht lange gehalten hat aufgrund mangelnden Mehrwerts. Mit den Kommilitonen, mit denen ich gut befreundet war, hatte ich auch ohne so ein Netzwerk Kontakt und der Rest war eher oberflächlich...


    tl;dr: Brauch ich alles nicht, ich geh nur ins Internet, um über Zelda zu reden.

  • Die Social Media Plattformen, die ich benutze sind hauptsächlich Tumblr und YouTube und am allermeisten Discord. Auch wenn sowohl YT als auch Discord jetzt nicht unbedingt das sind, was einem bei dem Wort "Social Media" direkt in den Sinn kommt (das wäre ja eher Facebook, Twitter etc.), würde ich sie trotzdem dazu zählen, denn eigentlich ist nur die Präsentationsform bzw. das gewählte Medium anders. Generell würde ich auch Messenger wie WhatsApp und Telegram dazuzählen, die ich auch beide benutze, die aber für mich keinen großen Stellenwert haben. Hauptsächlich hab ich die auch nur, um mit Familie & Freunden in Kontakt zu bleiben. Facebook hatte ich mal, mittlerweile ist aber mein Account gelöscht.


    Tumblr ist in meinen Augen gleichzeitig das Beste und Schlechteste soziale Netzwerk. Das Beste, weil es im Gegensatz zu anderen Social Media Plattformen keine Darstellung der eigenen Person erfordert und Anonymität erlaubt. In erster Linie steht hier ohnehin das Teilen der eigenen Interessen über allem anderen. Gleichzeitig führt das auch dazu, dass Social Media Marketing hier nicht sonderlich gut funktioniert, was wiederum zur Folge hat, dass es keine nennenswerte Firmen gibt, die auf Tumblr noch eine Social Media Präsenz pflegen. Auch was man vielleicht von früher noch an Assoziationen mit Tumblr gezogen hat (viel Toxicity) hat sich deutlich abgeschwächt... glaub ich. Komm ich gleich nochmal drauf zurück.
    Auf der anderen Seite kann man die Plattform aufgrund der oben genannten Punkte auch nicht mehr wirklich als "seriöses" Netzwerk bezeichnen. Als professioneller Artist kannst du es vergessen deine Arbeit auf Tumblr promoten zu wollen. Die Userbase hat sich seit 2018 deutlich reduziert, seitdem der NSFW Content gebannt wurde und alles auf Twitter geflüchtet ist. Das hat zwar zur Entspannung der Userbase geführt, weil damit auch viele toxische Leute gegangen sind, aber weniger Leute bedeutet natürlich auch weniger User-generated Content. Das heißt auch, dass es verhältnismäßig wenig "Neues" gibt, viele Posts tausendmal rumgereicht werden und generell eine gewisse Stagnation vorhanden ist. Irgendwo macht das Tumblr auch ein bisschen weniger kurzlebig... aber halt auch nur ein bisschen.
    Generell glaube ich, wenn man mit seinem Content was erreichen will, ist Tumblr der falsche Platz. Wenn man mit einer kleinen Gruppe von Leuten sein Interesse an einem Fandom teilen will, ist man dagegen wahrscheinlich besser aufgehoben als auf Twitter. Meine Erfahrung begrenzen sich da aber auch nur auf das Arknights Fandom, was eh verhältnismäßig obskurr und auf Tumblr nochmal kleiner ist, deswegen ist da auch kaum nennenswerte Toxicity da. Das ist entspannt.


    Hierzu aber gleich nochmal zwei Punkte:
    a) Ich hab kein Twitter und ich weiß nur von Hörensagen, dass das Fandom auf Twitter schlimmer ist.
    b) Ich häng hier auch nur einer Tumblr Bubble fest.


    Generell glaube ich, dass es unabhängig von der Plattform unmöglich ist nicht in einer Blase festzustecken. Die Echokammer ist ein fester Bestandteil jedes sozialen Netzwerks und das ist so by design. Immerhin bekommt man genau den Content serviert, den entweder a) ein Algorithmus basierend auf deiner Reaktion für dich aussucht (siehe YouTube) oder b) von den Leuten gepostet wird, denen die folgst (siehe auch YouTube aber noch mehr Tumblr).
    Mir fällt so spontan kein Netzwerk ein, was aktiv versucht das Bilden einer Bubble zu verhindern - ich finde es aber auch fraglich wie sowas funktionieren soll. Theoretisch könnte ein Algorithmus die Inhalte einstreuen, die den "Horizont" des Users erweitern können - denn wenn man weiß, worauf der User anspringt, kann man auch herausfinden, was kritisch betrachtet wird. Nur weiß ich nicht wie die Reaktion da aussehen könnte. Einerseits könnte sie Reflexion hervorrufen, andererseits aber auch schnell ignoriert werden oder User von der Plattform verscheuchen. Und dann wiederum kann sowas auch ausgenutzt werden, um radikale Ideologien zu promoten, was ja auch so schon mit Algorithmen getan wird. Das sind jetzt alles nur Mutmaßungen, nur find ich es persönlich schwer mir eine Social Media Plattform ohne Bubble vorzustellen.


    Generell finde ich aber nicht, dass eine Bubble grundsätzlich was Schlechtes sein muss, es hängt nur davon ab, wie man damit umgeht. Es ist gefährlich alles innerhalb der Bubble als richtig und "wahr" einzuordnen, weil es den eigenen Ansichten entspricht. Ich kann aber verstehen, dass man heutzutage, wo die Welt eh so schnell und kompliziert geworden ist, sich manchmal einfach ein ein Comfort Area sucht, wo die Dinge einfach sind und unkritisch betrachtet werden können.
    Ich glaube, wichtig ist, dass man sich eingestehen muss, dass man in einer Bubble steckt und dass diese Blase ihre Grenzen hat. Wenn irgendwas den eigenen, wiederholt bestätigten Ansichten widerspricht, ist ein "Hinterfragen" der eigenen Ansichten vielleicht angebrachter, als das direkte "Verwerfen" anderer Ideen. Das nimmt der Sache irgendwo den Komfort, ja, aber es kann halt nicht immer alles komfortabel und einfach sein, auch wenn Firmen das einem heutzutage gerne suggerieren wollen.
    In dem Sinne, ja, das braucht auch eine Form von Aufklärung, hier betreten wird aber, vor allem für unser deutsches Bildungssystem, Neuland.


    Um noch kurz auf FOMO und Cancel Culture anzusprechen: Mit FOMO hab ich mehr Erfahrung im Bereich der Games, wie es auch TT schon ausgeführt hat. Generell ist aber nachvollziehbar, dass starker Social Media Konsum auch ein ähnliches Gefühl hervorrufen kann, immerhin wird man ständig selbst mit irrelevanten Infos zugeworfen. Am besten ist da wirklich zu hinterfragen, was man konsumiert und was es einem für ein Gefühl gibt. Wenn es zu sehr stresst und pragmatisch betrachtet irrelevant ist (z.B. eigentlich kann es mir scheißegal sein welcher YouTuber jetzt schon wieder ein moralisch fragwürdiges Prank-Video hochgeladen hat), dann ist es vielleicht besser davon Abstinenz zu üben.
    Mit Cancel Culture hab ich kaum persönliche Erfahrungen und hab nur sehr viel gehört, aber das ist so das Hauptargument, was mich von Twitter fernhält. Ich habe eigentlich keine Lust der ganzen Welt für jedes Wort Rechenschaft ablegen zu müssen. Moralische Perfektion ist ohnehin ein Ideal, was nicht erreicht werden kann. Sich selbst als moralischen Kompass zu inszenieren und die "Bösen" zur Rechenschaft zu ziehen, ist genauso Selbstinszenierung wie perfektionierte Insta-Fotos.


    ... zu YouTube und Discord hab ich jetzt gar nicht so viel gesagt, aber eigentlich wiederholt sich hier auch nur das, was ich vorher bereits bei Tumblr erwähnt hatte. Auch hier gibt es eine Bubble. Auch hier sollte man darüber reflektieren, was man konsumiert - und vor allem wie viel.

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