Auch wenn mein Pile of Shame weiter wächst, habe ich vergangenes Jahr doch einige Spiele gespielt, die mir viel Spaß bereitet haben. Als erstes zu nennen wäre da Marvel's Spider Man für die PS4. Ich bin seit den Filmen mit Tobey Maguire ein großer Spiderman-Film und hatte dieses Spiel bereits bis zu einem gewissen Punkt bei Gronkh in einem Let's Play gesehen, aber irgendwie hat es mich dann gepackt, selbst einmal durch Manhattan zu schwingen und Bösewichte zu verprügeln. Und was soll ich sagen, das Movement macht Spaß (war für mich in den Kämpfen stellenweise sogar echt herausfordernd), die Optik ist schön anzusehen und die Story vorhersehbar superheldig, dafür aber mit dem typischen Spider-Man-Humor, allein schon der Podcast mit J. Jonah Jameson macht Spaß, wenn die vergangenen Heldentaten immer irgendwie ins falsche Licht gerückt und Anrufer absichtlich falsch verstanden werden. Schön fand ich an dem Spiel auch die Passagen, wo man mit Mary Jane und Miles Morales einige Missionen meistern musste, die dann eher auf Stealth ausgerichtet waren. Auch bei den kleinen Rätselleveln, wo man Stoffe sequenzieren oder Stromleitungen fixen musste, war ich anfangs skeptisch, weil sie sehr stupide und nervig aussahen, habe aber letztlich alle durchgespielt (vor allem weil sie immer mal wieder und nicht obligatorisch aufgetaucht sind). Positiv fand ich außerdem den Sammelwahn. Man konnte Rucksäcke in der ganzen Stadt finden, Mini-Missionen an jeder Ecke finden und dank Radar und Menü hatte man immer eine gute Übersicht, was einem für das jeweilige Gebiet noch fehlt. Im Grundspiel hatte ich so die 100% zusammen und nur im DLC (der zwar recht kurz aber spaßig ist) habe ich einige Missionen ausgelassen. Und der Soundtrack macht ebenfalls viel Freude. Hat zwar keinen wirklich eingängigen Track, ist aber an sich sehr schön zum Anhören und unterstreicht wunderbar das freie Umherschwingen, Springen und Abtauchen von Häuserdächern.
Auch dieses Jahr hatte ich viel Spaß bei meinem zweiten Durchlauf von Horizon Zero Dawn auf der PS4. Da ich dieses Jahr eine Brille bekommen habe (und der Fernseher auf einmal ein doch viel besseres Bild hatte als ich dachte), wollte ich den abgerauschten Spielstand von der alten Festplatte noch einmal bis zum DLC nachstellen, letztlich bin ich dann doch wieder bei einem 100%-Run gelandet (wobei ich das DLC gerade erst angefangen habe). Immer noch spaßig und jetzt, da ich von Anfang an viel über die einzelnen Schwächen der Maschinen und die Handhabung der Waffen wusste, habe ich noch viel mehr Sachen ausbauen und nutzen können als beim ersten Mal.
Was damals auch dem Festplattenabsturz zum Opfer gefallen war, war Kingdom Come: Deliverance, bei dem ich bestimmt schon 20 Stunden gespielt hatte und nur wenig Motivation diese nachzuholen. Als ich dann aber noch einmal angefangen hatte, ging das viel schneller als gedacht und mein Otto Heinrich kann sich mittlerweile mit dem ein oder anderen Halunken messen und ist auch gegen die meisten Kumanen nicht direkt aufgeschmissen. In Gesprächen mit Leuten ist er aber immer noch ein totaler Otto liebenswert naiv und ein wenig aufschneidend. Wenn jemand Spaß an einem großen Menü-Verwaltungs-RPG hat, dem kann ich KCD nur empfehlen. Man ist ständig dabei, seine Ausrüstung auszubessern, seine Waffen zu schärfen, seine Schuhe zu flicken, sei Kleidung zu nähen, damit man nicht zu schwach, zu laut, zu auffällig, zu sichtbar (ja da gibt es einen Unterschied), zu wenig charismatisch ist etc. Außerdem hat sich das Spiel an vielen Stellen angefühlt, als würde ich zum ersten mal ein Videospiel spielen, einfach da sehr viele Werte in die Möglichkeiten zu Interagieren einfließen und sehr viele Entscheidungen nicht offen erkennbar zu guten bzw. schlechten Ergebnissen führen. Es ist sehr immersiv, optisch echt schön und man lernt noch ein wenig über Geschichte. Ich habe jetzt nach ca. 60 Stunden das Kampfsystem immer noch nicht ganz begriffen, versuche weder zu verhungern noch überfressen zu sein, und wackel mir beim Bogenschießen einen zurecht. Trotzdem liebe ich den frischen Wind, den das Spiel durch seine umfangreichen Mechaniken gibt und die Immersion, die sich mit der Zeit einstellt. Durch habe ich es noch nicht, aber ich mag die Story von dem schlichten Schmiedejungen, der auch nicht viel stärker oder epischer wird, dafür aber mehr von der Welt kennenlernt.
Erst ganz zu Ende des Jahres habe ich noch einmal Hollow Knight auf der Switch weitergespielt, nachdem ich von ca. anderthalb Jahren aufgehört hatte zu spielen, weil ich von der Größe der Spielwelt ein wenig überfordert war und sich der Progress eingestellt hatte. Da ich aber ein großer Fan von dem Soundtrack bin, habe ich es kurz nach Weihnachten dann noch einmal gestartet und zumindest soweit durchgespielt, dass ich den Endboss besiegen konnte und jetzt im Late-Game-Content festhänge, da die Gegner zu stark sind. Wer Hollow Knight nicht kennt, es ist ein Metroidvania in einer comic-artigen 2D-Welt, in der man als Käferwesen mit Hirschhornkäferkopf mit einer Nagel genannten Waffe Hüllen anderer Käfer bekämfen muss, um Heilandsnest zu ... retten, befreien, verändern? Es ist nicht ganz ersichtlich, was die Story des Games ist, die Lore beschränkt sich auf eine Handvoll Charaktere, die ihre eigenen Probleme in dieser teils düsteren, teils wunderschön verwucherten Fantasy-Käfer-Endzeit-Dystopie an den Protagonisten herantragen. Auch wenn ich nicht ganz schlau aus der Geschichte werde, so ist sie doch in vielen Fällen anrührend und bewegend. Außerdem sollte man eine große Frusttoleranz haben, denn man kann schnell bei der ein oder anderen Jump 'n' Run Passage sterben und bei den vielen Bossen, die alle wunderbar inszeniert sind, sehr sehr viele Versuche brauchen. Gleichzeitig ist der Entdeckungsaspekt und das Gefühl des Movements einfach hervorragend. Sobald man neue Fähigkeiten hinzugewinnt, öffnen sich Teile der Welt, an denen man zuvor ratlos alle Möglichkeiten ausprobiert hatte und es ergeben sich immer wieder hinter klein anmutenden Durchgängen neue Level. Spannend ist auch, dass viele Fähigkeiten durch sogenannte Talismane ausgerüstet werden können, die durch die Anzahl der Talismansockel, die man im Laufe des Spiels sammelt, begrenzt sind. So kann man immer neue Kombinationen ausprobieren. Möchte man für die Aufgaben, die man gerade macht, einen Kompass mitnehmen, damit man immer weiß, wo genau auf der Karte man sich befindet. Ist der Kampf, den man ständig verliert leichter, wenn man schneller ist, weniger Schaden nimmt, oder mehr Schaden austeilt etc. Gerade dieser Aspekt macht den (Wieder-)Spielwert der Bosse (bis man sie denn dann besiegt hat) aus.
Zu guter Letzt muss auch noch Ocarina of Time (Randomizer) genannt werden. Ich spiele eigentlich jedes Jahr mindestens einmal Ocarino of Time auf dem 3DS und genieße es, immer wieder etwas Zeit mit meinem Lieblingsspiel zu verbringen. Eine Neuerung die dieses Jahr dazu gekommen ist, ist der OoT Randomizer, bei dem es möglich ist, zufällig einzustellen an welchen Stellen die Items, die man im Spiel bekommt, auftauchen sollen. Heißt, es kann sein, dass man die Schleuder erst in Dodongos Höhle findet, dafür aber den Bumerang schon im Dekubaum etc. wodurch sich immer neue Wege ergeben, die man gehen muss, um das Spiel sinnvoll weiterspielen zu können. Zusätzlich gibt es noch Möglichkeiten, die Ein- und Ausgänge der einzelnen Gebiete zufällig zu vertauschen, so dass man z.B. aus dem Kokiridorf herausgeht und in Kakariko landet, von wo aus man dann ins Gerudotal kommt. Dies führt zu einem maximalen Grad an Verwirrung, hat aber mir zumindest das Gefühl gegeben, das ich beim ersten Durchspielen des Games auch hatte. Man entdeckt zwar nichts prinzipiell neues, die Überlegungen, wie man etwas anstellt und vor allem wo man noch überall etwas finden könnte, um weiter zu kommen, machen mir persönlich sehr viel Spaß und es ist eben nicht das Abschreiten einer auswendig gelernten Route, sondern man muss nun auch alle Kisten, Höhlen, Minigames mitnehmen, die man sonst als »nicht relevant« abhakt. Sehr viel Spaß, aber auch ein bisschen Frust, macht da auch das Koop-Spiel mit anderen Leuten, wo man nicht unbedingt für sich selbst die Items findet, sondern für einen anderen, der in seiner Welt Items für dich oder die anderen findet. Manchmal ist es viel Warterei, aber insgesamt einfach eine schöne Möglichkeit, das Spiel mit anderen zusammen zu spielen.