Für mich ist, und das habe ich an anderer Stelle schon einmal gesagt, eine Diskussion nichts anderes als Meinungsaustausch. Ich krieg hier auch ab und an die Krise, wie in Diskussionen (anderes Wort für Erörterung, aus dem Lateinischen, meine Lieben ) konstant versucht wird, die anderen zu besiegen mit der eigenen Meinung. Ehrlich, eine Diskussion hat zwar grundsätzlich durchaus den Charakter, dass rhetorische Mittel angewandt und damit eine unterhaltungstechnische Überlegenheit gewonnen wird, aber jene Stilmittel sollten nie, nie in pure Provokation ausarten oder gar Unfreundlichkeit. Was hier (und auch in einem anderen Forum, wo derzeit eine sehr hitzige Diskussion läuft) das Problem ist, ist das unaufmerksame Lesen und sich-grundsätzlich-angegriffen-fühlen, nur weil andere eine andere Meinung haben. Daraus resultieren dann solche "Pah, dann denkt doch [überspitzt dargestellte Aussage]"-Beiträge, in denen Sachen stehen, die keiner überhaupt ein einziges Mal erwähnt hat - die aber von dem frustrierten Beitragsersteller als in den Köpfen der anderen antizipiert wurden, weil sie - und das meine ich ehrlich, aber nicht als Beleidigung - ihre Diskussionspartner nicht für voll nehmen und nicht genau lesen. Ich achte in Diskussionen äußerst genau darauf, nur genau das zu schreiben, was ich meine, und nichts anderes. Das fängt bei der Begrifflichkeit an. Ich schreibe nicht "Respekt" wenn ich "Akzeptanz" meine.
Ja, grundsätzlich: Es darf in Diskussionen auch mal mit Ironie und Sarkasmus gearbeitet werden, solange der gleiche User das nicht aus Affekt heraus tut, sondern in der Lage ist, im direkt darauf folgenden Beitrag ruhig, sachlich und mit Selbsthumor auf widersprechende Beiträge einzugehen.
Sobald in einer Diskussion einer anfängt, emotional zu werden, kann man es eigentlich gleich abschreiben. Im Übrigen ist noch eines wichtig: Viele der User hier scheinen nicht bereit, sich auch mal ernsthaft zu überlegen, ob der andere Recht haben könnte. Man hat seine Meinung, seit Jahren, andere haben eine ähnliche Meinung, da kann man nicht falsch liegen! Und zack. Denkfehler. Speziell auf den 9/11-Thread bezogen (nur, falls hier jemand vorhatte, mir jetzt diese Starrköpfigkeit vorzuwerfen): Ich selbst habe den Prozess bereits durchlaufen und bin innerhalb von Jahren zum Schluss gekommen, dass ich nunmal nicht an jene Verschwörung glauben kann. Wenn dann einer herkommt, der sich partout nicht einmal vorstellen mag, dass er im "Unrecht" (sofern das bei einer Meinung überhaupt möglich ist) ist, dann ist das nicht förderlich für eine Diskussion und ja, dann muss man im Dissens auseinandergehen, weil niemand einen Konsens auch nur anstrebt.
Ich selbst versuche, in einer Diskussion offen zu bleiben für andere Meinungen, und wenn jemand überzeugende Argumente für seine Meinung hat, dann überleg ich auch mal, ob nicht ich meine Meinung ändern sollte. Und zu dieser Bereitschaft, sich selbst zu ändern, fehlt es, denke ich. Ich habe hier noch nie ein "Ja, vielleicht hast du Recht" gelesen. Es wirkt ein wenig, als seien solche Worte für die User dann eine Niederlage - erneut ein völlig absurder Gedanke, da es in einer Diskussion einfach nicht um's Gewinnen gehen sollte.
Auch verstehe ich bei manchen nicht, wieso sie sich überhaupt an einer Diskussion beteiligen, wenn sie dann Sachen sagen wie "Nein, ich ändere meine Meinung nicht!! Mir egal, was ihr denkt!". Wozu diskutieren sie dann mit? Solange man sich ohnehin nicht für andere Meinungen interessiert, braucht man gar nicht erst zu diskutieren - denn das Interesse an anderer Meinung liegt einer Diskussion nunmal zugrunde.
Und ja, auch ich ziehe mich - in seltenen Fällen, bisher nur zweimal passiert :nick: - aus einer Diskussion zurück. Das ist der Fall, wenn die Diskussion für mich zu emotionbeladen ist oder ich merke, dass mir mein Gegenüber keine überzeugende Argumente liefern kann, aber ich ihn auch nicht überzeugen kann und dennoch nicht so diskutiert werden kann, dass man diese Tatsache akzeptiert und nur versucht, sich gegenseitig zu verstehen, um einen Menschen danach besser zu kennen. Wenn dann immer noch weiter versucht wird, mich zu besiegen, dann nervt mich das, und dann ziehe ich mich zurück, weil es für mich sonst nur noch destruktiv wäre, die betreffende Diskussion fortzuführen.