Zitat
Original von Sareck
Glaubt ihr es ist möglich, durch solche „Schlüssel“ eine bestimmte Art Traum hervorzurufen? Oder ist es nur ein ungewöhnlicher Zufall?
Oder auch das Wiederkehren bestimmter Elemente in Träumen, es würde mich mal interessieren, was andere so dazu denken. Na ja, falls sich jemand nochmal explizit zu diesem Aspekt äußern möchte...
Da man, bewiesenermaßen, Dinge aus dem Tag davor verarbeitet (auch Themen, die einen über einen längeren Zeitraum beschäftigen), denke ich persönlich, dass "Schlüssel", wie du sie nennst, sicherlich einen großen Teil dazu beitragen können, wie sich ein Traum gestaltet. Zumindest wenn ich dich richtig verstanden habe, dann kam der Traum, nachdem du diese Passage in der Geschichte geschrieben hast, oder? Wäre meiner Meinung nach also durchaus ein möglicher Auslöser.
Zu immer wiederkehrenden Elementen in Träumen kann ich ebenfalls sagen, dass sie vermutlich einen bestimmten Sinn haben. Ich befasse mich bereits seit Jahren mit meinen Träumen und seit geraumer Zeit auch mit ihrer Deutung; aus dem, was ich bisher so gelesen habe, schlussfolgere ich, dass manche Elemente immer wieder vorkommen, weil ihre Bedeutung - eben das, was hinter dem Traumsymbol steckt - zu der Zeit, in der man den Traum/die Träume mit diesem Element hat, eine Rolle spielt(e).
Was meine persönliche Einstellung zu Träumen angeht: ich liebe sie. Träume sind wie Bücher oder Kurzgeschichten für mich (oder eher Filme, da sie visuell sind.) Zumindest die meinen, denn die erzählen mir vorrangig Geschichten. Ich träume eher selten von Alltagszenarien (und wenn, dann sind sie völlig sinnfrei und einfach nur auf eine abgefahrene Weise total bescheuert), sondern vor allem Fantasy.
Vor Jahren begann ich dann damit, meine Träume festzuhalten, einfach, weil ich manche von ihnen so schön fand, dass ich in der Lage sein wollte, mich auch später einmal in allen Details an sie erinnern zu können. Die Anfänge waren freilich holprig und die Traumberichte (die ich im Erzählstil einer Geschichte denn eines Berichts schreibe) dürftig und sehr kurz, aber je öfter man sie niederschreibt, desto besser erinnert man sich schließlich an Einzelheiten. Heute dauert es bei mir wirklich Stunden, bis ich einen halbwegs interessanten Traum gründlich abgeheftet habe; dabei kann ich mittlerweile sogar die unwichtigsten Kleinigkeiten wie Risse in Wänden oder Augenfarbe der Traumcharaktere wiedergeben.
Deshalb bemühe ich mich auch nicht darum, luzides Träumen zu erlernen, denn das würde den Geschichten, die ich im Schlaf ersinne, ihren Zauber nehmen. Ohne die Spontanität darin wären sie meiner Meinung nach um vieles langweiliger. Als Kind hatte ich sehr viele, ziemlich heftige Alpträume; meist starb ich darin gewaltsam, deshalb bemühte ich mich damals um luzides Träumen (und versagte dabei), aber zum Glück hat sich die Intensität der Gewalt irgendwann gelegt (warum auch immer) und inzwischen bin ich immerhin auch erwachsener und verarbeite solche Träume völlig anders. Außerdem habe ich gelernt, auch Alpträume zu schätzen. Eine Geschichte ist eine Geschichte, egal ob schön oder unheimlich, und ich darf eben nicht vergessen: es ist nur ein Traum und egal wie schrecklich er auch sein mag, ich wache wieder daraus auf. Es mag manchmal vielleicht lange dauern, aber es ist nicht real.
Oh, was das Aufwachen an sich angeht: ist es üblich, dass es einem schwerer fällt, sich aus einem Alptraum zurück ins Bewusstsein zu kämpfen als aus einem angenehmen Traum?
Das konnte ich zumindest bei mir selbst beobachten. Alpträume entwickeln manchmal sogar eine Art Dauerschleife bestimmter Szenen, nur damit ich nicht daraus aufwache, aber schöne Träume brechen, sehr zu meinem Leidwesen, sehr oft gerade an der tollsten Stell abrupt ab und ich werde wach. Hat das sonst noch wer?
Hier wurde bereits vieles erwähnt, das ich genauso sehe, aber da ich nicht alles einzeln herauspicken und zitieren will, schließe ich mich den Aussagen einfach mal so an. D.h. ich stimme z.B. zu, dass auch ich manchmal noch stundenlang in der Atmosphäre bzw. den Empfindungen eines Traums gefangen bin, lange nach dem Aufwachen. Auch finde ich Träume nervig, in denen irgendetwas Tolles passiert und sobald man erwacht, glaubt man, es wäre tatsächlich so (passierte mir vor Wochen erst wieder. Ich war quasi noch im Halbschlaf, als ich nach dem Handy auf dem Nachttisch griff, um meiner besten Freundin in einer SMS mitzuteilen, wie glücklich ich war, dass es endlich eingetroffen war. Allerdings wurde ich noch rechtzeitig vor dem Senden der Nachricht soweit wach, dass mir dämmerte, dass irgendetwas nicht stimmte. )
Und auch von Lösungen träumte ich bereits, meist zu irgendwelchen Problemen bei Spielen, wenn ich nicht weiterkam.
Oder von Ereignissen, die dann tatsächlich eintrafen; da erinnere ich mich allerdings nur an einen Traum, in dem ich eine Mathematikschulaufgabe zurückbekam und eine 6 geschrieben hatte. Diese "Ahnung" war jedoch nicht sonderlich überraschend, weil ich Mathe noch nie beherrscht habe und permanent im 5er und 6er Bereich schwebte.
Kam alles aber wirklich selten vor, ich träume wie gesagt eher Geschichten als vom Alltag.
Muss aber sagen, dass es bereits einige wenige Träume gab, die mich weckten, weil ich heulte wie ein Schlosshund. Die sind am schlimmsten, weil ich mich kaum einkriege, bevor mein verheultes Hirn mal rafft, dass es nur ein Traum gewesen war. Erst letztens bin ich aus einem Traum aufgewacht, der mir richtiggehend den Magen umgedreht hat. Hätte ich mich nicht rasch wieder in den Griff bekommen, hätte ich gleich danach meine Bettwäsche wechseln können.
Seit Monaten träume ich oft von Alieninvasionen. (Liegt wohl am für 2012 prophezeiten Weltuntergang. Bin durch die Träume zu dem Schluss gelangt, dass wir nicht untergehen, sondern von Aliens versklavt werden. )
Aber ein Großteil meiner Träume ist düster. Horrorträume eben. Und ich erinnere mich auch nicht jeden Tag oder jede Woche, nicht einmal jeden Monat, regelmäßig an Träume, die ich aufschreiben kann, so ist es (leider) nicht. Aber wenn ich dann mal einen guten Traum habe, der eine Geschichte erzählt, dann erzählt er eine wirklich klasse Story und verdient es, dass ich ein paar Stunden meines Lebens opfere, um ihn aufzuschreiben.
Was die Deutung von Träumen angeht: die wende ich eher selten an, denn sobald ich hinter die Kulissen meiner Fantasyträume schaue, entdecke ich eine ernüchternde Analyse, die mir eh nur das gleiche wie immer erzählt. Wenn ich mal analysiere, dann nur, weil der Traum irgendetwas an sich hatte, sodass ich direkt nach dem Aufwachen dachte: "Den musst du deuten. Du musst." Und das kommt nicht oft vor.
Zum krönenden Abschluss - der wohl sinnloseste Traum, den ich jemals hatte (wörtlich zitiert aus meinem Traumtagebuch):
17.01.2009 - 18.01.2009
Ich wollte eine Pizza bestellen und rief bei einer Pizzeria an, die mich fragte, wo ich denn wohnte und dann meinte, Schwabach (wo ich, offensichtlich, wohne) läge außerhalb ihres Servicebereichs und ich müsse eine andere Pizzeria anrufen, was ich mit einem verständnislos klingenden "Aha..." quittiere und etwas verwirrt auflegte. Ich öffnete unseren Kühlschrank auf der Suche nach etwas Schokoladigem und entdeckte erfreulicherweise einen kleinen Vanille-Schokopudding. Den wollte ich mir für später aufheben und schloss den Kühlschrank wieder, in Gedanken bereits bei dem Zeitpunkt, an dem ich den Pudding essen würde. |
Scheinbar war ich in der Nacht sehr hungrig gewesen. xD
Fühlt euch von dieser Wall of Text erschlagen. :D