Dass der Markt für Facebook-Minispiele und sonstigen, wie du sie großteils zurecht beschreibst, dahingehunzten Browsergames stetig größer wird und teilweise auch mit dem Konsolenmarkt konkurriert, habe ich vor einiger Zeit auch schon gehört...
Dennoch, Browsergames und Konsolen trennen einfach Welten. Klar, das eine schließt das andere aus, da dem Spieler nur begrenzt Spielzeit zur Verfügung steht und er nicht zwei Spiele gleichzeitig zocken kann und will. Doch viel interessanter wäre die Frage, ob das eine, sprich die Browsergames, die Konsolen aktiv verdrängt oder ihren Zuwachs stark mindert. Es ist doch so, bei den meisten Browsergames handelt es sich um Social-Games (glaube ich zumindest, dass man sie so nennt). Spiele mit Anbindung zu einem Sozialen Netzwerk wie Facebook. Dabei erschaffen diese Browsergames eine völlig andere Motivation als Konsolenspiele. Du spielst nicht alleine. Du spielst mit anderen und kannst sie, wie es für einen Multiplayer üblich ist, besiegen, übertrumpfen, beeindrucken oder was auch immer. Du gehst virtuell zu einem Avatar eines anderen Spielers und stampfst ihn ein, weil du schon um einiges länger spielst und deshalb um vieles stärker bist als er. Sowas gibt einem ein Gefühl von Stärke, einen Kick, der das jämmerliche Spiel spielenswert macht. Das wäre meine Theorie zu der Motivation eines Social-Games, die auch auf früheren Erfahrungen meinerseits aufbaut. Ich weis nicht, wie solche Spiele heute funktionieren, jedoch sollte sich in ein paar Jahren wohl nicht allzu viel geändert haben.
Der Großteil der Konsolenspiele beinhaltet diese soziale Komponente nicht. Online-Shooter wie Killzone, Battlefield, Call of Duty oder The Conduit vielleicht... aber meistens liegt der Fokus auf dem Singleplayer-Modus, bzw. auf dem lokalen Multiplayer-Modus. Da ist es dann die Erlebnis, die das jeweilige Spiel attraktiv macht. Zweifellos, Browsergames kann man in der Hinsicht, vom oben bereits genannten Kick einmal abgesehen, vollkommen vergessen. Und das ist es wiederum, was den Konsolenspielen den entscheidenden Vorteil verschafft. Auch wenn die soziale Komponente häufig nicht vorhanden ist, so überflügelt die Erlebnis jenen Reiz eines Browsergames, der mit diesem, mehr oder weniger, sozialen Millieu einher geht. Denn seien wir doch ehrlich, irgendwelche Avatare anderer Benuter abzuschießen, einfach nur deshalb, weil man weis, eine real existierende Person dominiert zu haben, ist nur über kurz oder lang reizvoll. Schlussendlich spielt man ein Spiel wegen dem Erlebnis, welches bei einem dahingehunzten (ich mag dieses Wort) Browsergame einfach so gut wie nicht existiert.
Kurzum, die Qualität eines Spiels siegt schlussendlich doch über den Inhalt eines Spiels. Man sieht das relativ gut an Nintendos Casualspiele-Kurs, der ihnen letztlich hohe Verluste eingebracht hat, weil die Spieler lieber hochwertige Core-Games spielten. Zurecht.
Was die kommende WiiU angeht, so schafft Nintendo endlich eine Plattform für vernünftige Spiele von Drittanbietern, die dem heutigen Stand der Technik entsprechen. Battlefield 3 wurde angekündigt, soweit ich noch von der E3 weis, zusammen mit vielen anderen. Nintendo wird die WiiU also nicht alleine bewirten müssen, wenn man das so sagen darf. Sie können sich weiterhin die Zeit nehmen, um qualitativ hochwertige Spiele zu produzieren, die dem guten Namen von Nintendo entsprechen, ohne dass der WiiU-Besitzer mangels an Stoff verdurstet.
Was die Innovation angeht, so sind wir sicherlich alle skeptisch. Keiner von uns hat jemals eine WiiU in der Hand gehalten und das Gefühl erlebt, alle Daten vor sich auf einem Touch-Screen zu haben und auf dem Hauptbildschirm ein Nintendo-Würdiges Spiel zu erleben, das durch die neue Hardware einfach nur blendend aussieht. Die Zeit wird zeigen, wie sich das entwickelt...
Soweit von mir...