Kurz gesagt, unser Körper kann Gluten nicht vollständig verstoffwechseln. Diese Proteine durchdringen die Darmwand, gelangen ins Blut und werden dort als Fremdkörper erkannt und von unserem Immunsystem angegriffen. Manche Menschen stecken das nahezu problemlos weg, andere leiden stärker unter diesem Vorgang. So oder so, Gluten nützt niemandem was und es wegzulassen schadet nicht. Sollte man auf jeden Fall mal über einen längeren Zeitraum probieren, einfach um zu testen, ob man sein Leben lang unter negativen Folgen gelebt hat, von denen man bislang dachte, sie seien normal.
Proteine durchdringen unsere Darmwand... Ich habe gerade so ein Bild von einem wundertollen Parasitenzyklus im Kopf xD Nein, Proteine durchstoßen deine Darmwand nicht wie ein Magog-Schwarmschiff. Proteine aka Nährstoffe können nichts aktiv selber machen. Sie haben keine spezifischen Enzyme oder Toxine die zur Lyse oder zur Adsorption und Penetration führen. Der Großteil der Proteine wird bereits durch Pepsinogen im Gaster aufgebrochen. Pepsinogen ist durch HCl aktiviertes Pepsin, das kann dann schon mal Proteine denaturieren. Diese Aminosäuren gelangen dann später über Kapillaren in die Blutbahn zu den Verbrauchsstätten. Das Immunsystem erkennt immer die Struktur der Proteine, sonst könnten die Antigene der Bakterien -was auch nur Proteine sind- nicht als fremd interpretiert werden und es könnte auch nicht zur Agglutination mit den Antikörpern kommen. Selbst wenn jetzt Gluten frei im Blut umherschwimmt und den Stempel "TÖTEN" vom Immunsystem bekommt, dann ginge dies eher in Richtung eine systemische Reaktion und nicht nur eine lokale und auch mehr Allergie. Lactoseintoleranz ist im Gegensatz hierzu eine Enzymopathie, da es zum Lactasemangel kommt. Lege bei der Glutenunverträglichkeit ein Enzymmangel vor, würde sich das auf mehr als nur Gluten ausweiten. Bei bekannten Problemen liegt die Ursache wohl eher in einer Störung des Verdauungstraktes und nicht am Stoff. Bekannte Allergien auf Getreide sind zumeist auch in Kombination und nicht nur auf lediglich Weizen oder Roggen oder hastenichtgesehen. Mal sollte zudem auch bedenken, dass es sich bei Getreide nicht um reine Proteine handelt, sondern ein Großteil derer Kohlenhydrate ist...
Man sollte auch nicht außer Acht lassen, was man alles vor Beginn der Beschwerden gefressen hat. Vielleicht lag es auch an etwas anderem oder man hat schlicht und einfach zu viel gefressen. Nevertheless will ich damit nicht sagen, dass eine Glutenunverträglichkeit eine Erfindung der Industrie und Politik ist, nein. Natürlich sind unsere heutigen Getreide und andere Lebensmittel wahnsinnig hochgezüchtet und/oder mit Antibiotika vollgepumpt. Und natürlich reagiert unser Körper darauf- der kann sich auch nicht so schnell anpassen. Hinzu kommt die Reaktion unser physiologischen Darmflora. Das reicht von der Abtötung der Bakterien, was eine Entzündungsreaktion hervorrufen kann, bis hin zur Resistenzentwicklung, was ziemlich böse Folgen haben kann
Ich persönlich interessiere mich relativ wenig dafür, ich fresse einfach was mir schmeckt. Anders sieht es bei meinen Fellkinder aus. Die Ernährung von Hunden besteht im Gegenteil zu unserer aus einem hohem Teil aus Proteine und kleinen Teil Kohlenhydrate. Der Bedarf unserer Möchte-Gern-Couchwölfe ist natürlich aber auch anders als zu der von echten Wölfen- diese können fast ausschließlich mit Fleisch und den vorverdauten Mageninhalt der Beute überleben. Unsere Fellkinder brauchen da schon einen größeren KH-Anteil. Jedoch ist für sie diese neuen Getreide weniger verträglich als Urkorn, weswegen ich Kekse und Brötchen vorrangig mi Dinkel- oder Buchweizenmehl backe.