Hongkong
Hongkong ist eine Sonderverwaltungszone der VR China und war bis in die späten neunziger Jahre als Kolonie Teil Großbritanniens. Die Stadt Hongkong ist modern und sauber - vor allem im Vergleich mit Festlandchina - und viele Bewohner sind relativ wohlhabend. Das hat zur Folge dass auch Hotels und Hostels wesentlich teurer sind als im Hauptland von China. Die Preise für Lebensmittel sind etwa so hoch wie in Deutschland, Wohnungen und Hotel sind im Vergleich aber oft teurer. Das hat dazu geführt, dass sehr viele "Minihostels" entstanden sind, die nicht allzuviel mehr Geld verlangen als die Hostels, die man aus dem Hauptland kennt, aber recht zwielichtig und eng sind.
Besonders berühmtberüchtigt sind die sogenannten Chungking Mansions, ein großes Gebäude das ursprünglich gehobene Appartments und Büros beherrbergt hat. An diese Vergangenheit erinnert hier aber kaum noch etwas, die großen Wohnungen wurden aufgeteilt und enthalten heute unzählige Hostels, die nur die größe dieser Wohnungen haben und aus winzigen Einzelzimmern bestehen. Das Gebäude ist in keinem guten Zustand, teilweise sieht man leere Fahrstuhlschächte ohne Türen und es ist recht dreckig. Mit meinem Hostel hatte ich aber glück, im Zimmer war es einigermaßen sauber. Im Erdgeschoss hat sich ein großer Markt mit vielen unterschiedlichen Kulturen (hauptsächlich indisch und afrikanisch) etabliert. Dort werden exotische Spezialitäten aber auch jede Menge anderer Kram verkauft, der von Handyhüllen über gefälschte DVDs bis hin zu Sexspielzeug reicht. Es gibt leider auch einige zwielichtige Gestalten, Taschendiebe und Leute die einem irgendwelche dubiosen Dienste und gefälschte Kleidung anbieten wollen. Im nachhinein vielleicht nicht die beste Idee dort unterzukommen, obwohl mir persönlich nichts unangenehmes passiert ist.
Hongkong bietet eine große Menge an Museen, z.b. über Astronomie, und hat eine interessante Geschichte, die man z.B. im Museum für Küstenverteidigung kennenlernen kann. Der ursprüngliche Hauptteil der Stadt liegt auf einer Insel, die man mit Hilfe der U-Bahn oder günstigen und historischen Fähren erreichen kann. Die Straßen sind größtenteils sehr eng und voller Leuchtreklame. Wer mit dem ausgeprägten U-Bahn-Netz nicht weiter kommt findet überall Taxis, wenigstens etwas Englisch spricht hier jeder, was für China sehr ungewöhnlich ist. Es herrscht hier im Gegensatz zum Rest von China immer noch Linksverkehr. Für die U-Bahn, einige Restaurant- und Ladenketten gibt es die Octopus Card, die später auch in London als Oyster Card übernommen wurde. Sie kann als Prepaid-Karte verwendet werden und ist recht praktisch, man sollte sich vor seinem Aufenthalt aber über Wochen-Tickets informieren. Das hongkonger Bargeld (Hongkong Dollar) ist futuristusch, besteht aus teilweise durchsichtigen Kunststoffscheinen und kann auch in Macau anstelle von Macau Dollars verwendet werden.
Obwohl es cool ist einfach nur durch die Stadt zu schländern und sich vor allem die zentralsten Stadteile Kowloon und Hong Kong Island anzusehen, gibt es auch unmengen von Sehenswürdigkeiten. Hierzu zählt z.B. die Pferderennbahn von Happy Valley, die einen geringen Eintrittspreis verlangt und in der optional natürlich gewettet werden kann. Ein weiteres Beispiel ist der Nachtmarkt von Kowloon, der einige Kuriositäten zu bieten hat.
Hinzu kommt der Hügel Victoria Peak auf Hong Kong Island von dem man einen extrem coolen Blick über die Skyline hat und auf die Wolkenkratzer hinab sehen kann.
In Hongkong existiert nahe dem neuen Flughafen zudem ein Disney Land auf einer der vielen Inselgruppen, welches ich aber nicht besucht habe da es mir zu teuer war. Auf jeden Fall sind aber auch die anderen Inseln um die Stadt herum einen Besuch wert, insbesondere Lamma und Lantau Island welche per Fähre erreicht werden können. Eine Überlegung wert ist auch eine Überfahrt ins nahegelegene Macau, dem "Las Vegas Asiens", das mit aufwändigen Casinohotels, gemischt mit historischen portugiesisch geprägten Gebäuden protzt. Achtung: Schilder und Sprachkentnisse sind hier oft nur in chinesisch und portugiesisch vorhanden.
In meinen Augen ist Hongkong einer sehr abgefahrene Stadt die in jeder Ecke einiges zu bieten hat. Ich könnte mir auch vorstellen längere Zeit dort zu wohnen, natürlich nur sofern man eine entsprechende Arbeitsstelle findet. Will man dort in einem relativ vernünftigen Hotel wohnen muss man leider einiges hinblättern, auch der Flug dorthin dürfte nicht günstig sein. Ich habe die Stadt besucht da ich zu der Zeit sowieso in Südchina unterwegs war und dort 3-4 Wochen im Hostel verbracht. Es war ein besonderes Erlebnis dort Silvester 2013 von der Uferpromenade von Kowloon beobachten zu können.