Also an die Zeit in der Grundschule kann ich mich nur vaage erinnern. Aber auf jeden Fall weiß ich, dass ich das Mobbing-Opfer schlechthin war. Ich war pummelig, nicht gerade hübsch und auch eher eine Durchschnittsschülerin. Zwar hatte ich ein paar Freunde und Klassenkameraden mit denen ich mich verstand, aber trotzdem musste ich mich immer durchbeißen. Aber in die Schule bin ich gerne gegangen damals.
Als ich dann ans Gymnasium ging, nahm das Mobbing leider kein Ende und nahm ziemliche Ausmaße an. Kinder können grausam sein, vor allem wenn man kurz vor/in der Pubertät stand. Damals hatte ich lange, lockige Haare und mir wurde mal Farbe reingeschmiert, einige Strähnen abgeschnitten oder ich wurde einfach für meine pummelige Figur gehänselt. Ich fand nirgends Anschluss, außer zu den Lehrern, die das mehr oder weniger mitbekommen hatten. Die Schule hab ich gehasst, mich zeitweise geweigert dort hin zu gehen, obwohl meine Eltern manchmal gar nicht wussten weshalb. Klar, ich hab ihnen erzählt, was dort abging, aber sie haben es mir auch manchmal nicht abgekauft... Das war die schlimmste Zeit überhaupt, die mich geprägt hatte, bis heute. Da meine Noten abgerutscht waren (besonders in Mathe -.-), bin ich vom Gymnasium abgegangen und auf eine Wirtschaftsschule gegangen.
Auf der Wirtschaftsschule nahm dann alles eine freudige Wendung. Dort hab ich dann auch meine Schwester kennengelernt (Ja, lange Geschichte o.o) und die hat mich vollkommen umgekrempelt. Vom pummeligen Mauerblümchen zu einem selbstbewussten Teenager, der nur schwarz trug. Zwar war ich immer noch der Außenseiter schlechthin, mit Nietenarmbändern, weißen oder roten Kontaktlinsen (mann, hab ich die Lehrer in den Wahnsinn getrieben xD) und nur schwarzer Kleidung. (Hier nahm dann auch die "Gothic"-Zeit ihren Anfang ;3) Aber ich hab Gleichgesinnte getroffen. Richtige Freunde, die mich gemocht haben und da war ich dann fester Bestandteil einer Clique. Ich blieb ein Durchschnittsschüler (besonders in Rechnungswesen und BWL) aber in Englisch war ich ein Ass, bis zu meinem Abschluss. Ich habe eine kleine englische Bücherei betrieben, Klassen Nachhilfe in Englisch gegeben und mich akzeptiert gefühlt. Das war eine schöne Zeit, an die ich oft zurückdenke, weil sie glückliche Momente beinhaltet. Klar, es gab Tage, da hatte ich einfach keinen Bock. Es gab schlechte Noten, Streit mit Lehrern (besonders mit denen :/ ) und auch pubertäre Probleme *hust* Aber in großen und ganzen wünsche ich mich in diese Zeit zurück, weil sie einfach unbeschwert war und schön. Auf der Schule hab ich dann meinen Abschluss gemacht, also Mittlere Reife.
Gleich darauf bin ich zwei Jahre lang auf eine Privatschule gegangen. Es war eine Fremdsprachenschule. Dort hab ich die Sprachen Englisch und Italienisch belegt, schriftliche und mündliche Korrespondenz gelernt, etwas Dolmetschen, englische Landeskunde (britisch sowie amerikanisch). Das waren tolle zwei Jahre. Einfach wundervoll. Ich bin mit der ganzen Klasse zurechtgekommen, die Lehrer waren super, aber es war auch die härteste Schulzeit. Da waren die vier Jahre Wirtschaftsschule ein Klacks dagegen. Ich hab meinen Freundeskreis vernachlässigt (viele sind verloren gegangen, die besten sind geblieben sozusagen), weil ich nur daheim saß und büffelte bis der Kopf rauchte. Trotzdem bekam ich es irgendwie auf die Reihe, aber nach diesen zwei Jahren war ich am Boden. Geistlich und Körperlich. Ich wollte nach dem ersten Schuljahr schon aufgeben, weil ich dachte, dass ich es eh nicht packe. Heute bin ich froh, dass ich diesen Mist durchgezogen habe und bin stolz auf mich^^ Ich bin gerne dort hingegangen und hatte auch eine gute Zeit mit lustigen Leuten :3 Auch hier hab ich erfolgreich meinen Abschluss gemacht^^
Im großen und ganzen war die Schulzeit ein Mischmasch aus "Meeeh~ ist das nervig, ich will nicht!" und "Yay, heute seh ich meine Freunde wieder!". Meine Eltern haben nie sonderlich viel von mir erwartet. Das soll nicht heißen, dass die beiden nicht an mich geglaubt haben, sondern dass sie keine Einer-Schülerin wollten sondern auch mit einer 3 zufrieden waren und auch über schlechte Noten hinwegsahen. Sie wussten einfach, dass ich selbstständig war und das gut hinbekam. Dafür muss ich ihnen wohl heute danken, denn hätten sie zu viel Druck auf mich ausgeübt, hätt ich auf der vollen Linie verkackt xD Eigentlich hab nur ich mir selbst Druck gemacht ^^'''
Wenn die Schule nicht gewesen wäre, wär ich jetzt nicht die Person, die heute diesen Text schreibt und ich hätte meine Schwester nicht kennengelernt :3 Es war toll, es war scheiße. Ein Hoch und Tief, so wie es sich eigentlich gehört. Von dem Mobbingopfer blieb nicht mehr viel übrig. Durch meine vielen Freunde und die Akzeptanz, wurde ich tolerant und genieße ein gesundes Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein. Ich bin zufrieden mit mir und ich würde nichts an meiner Schulzeit ändern wollen. ^^