Danke für den Thread und das erste Video; das füllt einerseits kleine Wissenslücken und bietet noch einmal kleine Unterthemen. Nebenbei sei gesagt, dass mir wie immer Kebekus' Auftritt sehr gut gefiel und dort sich erneut ein kleines (eventuelles) Diskussionthema versteckt hat.
Aber ich fange mal mit den Fragen an, wo ich anmerken möchte, dass ich hierbei daran erinnere, dass es nicht nur Kriegsflüchtlinge, sondern auch Wirtschaftsflüchtlinge gibt.
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1. Wie steht ihr generell zu der Situation? Es zeigt sich ja eine deutliche Spaltung zwischen den Leuten, die sich gegen den Anlauf der Asylsuchenden stellen, und denen, die die "Refugees Welcome!"-Kultur leben.
Ich bin in erster Linie auf alle dafür, dass Kriegsflüchtlinge aufgenommen werden, damit ihnen geholfen wird. Sie haben für mich das Recht dazu, Asyl zu beantragen oder um es anders auszudrücken: Ein Recht auf Leben. Dazu gehören für mich die Grundbedürfnisse: Nahrung, sauberes Grundwasser, eine richtige Unterkunft, Kleidung, medizinische Versorgung. Und hier fangen die Probleme schon an; mehr dazu unter Politik und Erfahrungen.
2. Wie empfindet ihr die politischen Reaktionen auf diese Lage? Angebracht? Ausreichend? Unzulänglich? Wie sieht es mit Merkel aus? Mit der EU als Ganzem?
Vorweg sei gesagt: Alles rund um Spezifisches mit Merkel und der EU als Ganzem lasse ich jetzt außen vor, da ich mich bisher nie konkret damit auseinander gesetzt habe (dementsprechend nenne ich alles schlicht "Politik"). Was ich aber mitbekomme, ist, dass die Politik vom der Flüchtlingswelle überrumpelt wurde und unvorbereitet war, wie es das Video auch zeigt. Der Winter nämlich steht an und viele leben noch in Zelten; des Weiteren zeigt die Politik zu wenig Initiative, wenn man Berichte davon hört, wie Touristen extra Kleidung und Versorgung für die dortigen Flüchtlinge nehmen, worum nahezu "gekämpft" wird. Jedes Hemd ist von Nöten, was mich zum dritten Punkt bringt: Erfahrungsberichte.
3. Habt ihr selbst schon Erfahrungen in der Richtung gemacht? Demonstrationen? Seid ihr schon einmal Zeugen von Zwischenfällen geworden? Setzt ihr euch gezielt für bestimmte Aktionen ein? Wie verhaltet ihr euch?
Um die schön gebaute Überleitung mal zu überspringen, fange ich mit meinen persönlichen Erfahrungen bzw. Eindrücken an, die lediglich darauf hinauslaufen, dass ich vor etwa einem Jahr schon "Zelte" sah. Erschreckend ist es also, dass die Politik nicht schon früher gehandelt hat, um sich auf eine solche Situation, der Flüchtlingswelle, vorzubereiten, denn: Es war vorhersehbar. Und ich habe mich versehentlich wieder in die Politik begeben, zurück zu Erfahrungsberichten aus meinem nahen Umfeld, die dann endlich sich mit den Wirtschaftsflüchltingen befasst.
Es gab hier in Hamburg eine Spende von der Kleiderkammer, sowie einen ganzen Laster voll mit guten Obst von einem Bekannten, was beides an die Flüchtlinge gehen sollte. Das Traurige daran: Den Flüchtlingen sei das Essen nicht fein genug gewesen und sie würden nur bestimmte Markenklamotten haben wollen. Ergo: 2 Kilo (oder Tonnen? Gehirn schaltet gerade aus) Klamotten und der komplette Laster ging wieder zurück. Hierbei handelte es sich nämlich mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht um Kriegsflüchtlinge, sondern um welche der Wirtschaftswegen. Ich muss an dieser Stelle zugeben, dass ich mich mit deren Situation nicht auskenne, aber ich kann diese Leute aus dem Grund nicht in ihrem Handeln nachvollziehen, wenn ich Kriegsflüchtlinge sehe, die um ihr Leben kämpfen, während es denen nicht "fein genug" ist.
Und noch etwas kurzes Kleines am Rande: Wenn ein selbst Personen, die optisch nicht ins "westliche Bild" passen (ich finde keine richtige Umschreibung für eine dunkelhäutige Person, ohne auch nur in kleinster Weise rassistisch zu wirken; schließlich sind sie, solange es im Pass unter Staatsangehörigkeit steht, auch Deutsche), Angst davor haben, als "Nazi" abgestempelt zu werden, nur weil sie sich über einige Flüchtlinge beschweren, dann frage ich mich wirklich, wir lange diese Welt eigentlich auf dem Kopf stehen wird.
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Kurzer Einwurf, weil ich es gerade im Radio kurz aufgeschnappt (und eventuell falsch verstanden) habe: Es steht gerade offen, ob man Flüchtlinge nicht nach Religion aufteilen sollte (es kam zu Streitereien). Eine Antwort von "oben" gab es bisher keine.
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Und nun zu dem ersten Video: Ich muss nämlich einmal bei der Kriminalitätsrate einhaken, die in einem Stadtteil von Hamburg seit der Flüchtlingswelle gestiegen ist und zu Sicherheitsmaßnahmen führte: Einerseits ist es ungewiss, ob es sich um Flüchtlinge handelt, die es tun, weil es ihnen an dem Geld bzw. der allgemeinen Grundbedürfnisse mangelt, oder um Verbrecher deutscher Staatsangehörigkeit, die diese Chance nutzen, um es dann auf die Flüchtlinge schieben zu können.
Zum zweiten Video wollte ich eigentlich nur die Frage in die Runde werfen, weil es in einem Kommentar dort herumschwirrte: Würdet ihr Flüchtlinge zu Hause aufnehmen, wenn ihr die (von dem Umständen her realistische) Chance dazu hättet? Wenn ja, warum? Wenn nicht, warum nicht?
Hierbei sei gesagt, dass dies alles auf ein reines Gedankenspiel hinausläuft.
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Und weil ich die Flüchtlinge aus den Erfahrungsberichten so lieb gewonnen habe (Achtung, Sarkasmus), erfahre ich folgendes: Sie protestieren/demonstrieren. Vorher haben sie in der Messehalle genächtigt (weshalb viele Messen auch ausfielen), jetzt sollen sie in einen leer stehenden Max Bahr umziehen. Das wiederum sei ihnen nicht zumutbar. Nachzulesen >hier<.