Auch wenn das vom Thema etwas abschweift: Mit Übersetzungen ist das sone Sache. "So wörtlich wie möglich" ist nicht immer die beste Lösung, ebenso wenig wie den Inhalt der Geschichte zu "entstellen".
Klar ist es unsinnig, wenn ein Übersetzer völlig neue (inhaltliche) Sachen zu einer Story hinzuerfindet oder aber komplett ändert, gerade bei mehrteiligen Spielen/Filmen/Büchern kann das schnell zu Problemen führen (z.B. bei Stirb langsam 1 und 3, wo der Bösewicht in Teil 1 noch Jack heißt, dann im 3. Teil aber richtig Hans). Vor allem, wenn Politik oder Prüderie oder was ähnliches dahintersteckt, find ich das einfach ätzend (In Raumschiff Enterprise haben sie wohl damals aus Spocks Brunftphase ein Weltraumfieber gemacht :lol: ).
Andererseits können kreative Übersetzungen einer Geschichte neue Würze verleihen (Man denke nur an Bud Spencer oder Die Zwei, auch der legendäre Satz "Spiel mir das Lied vom Tod" kommt im Original überhaupt nicht vor). Klar sind das ein paar sehr extreme Beispiele, aber eine gewisse Freiheit muss immer gegeben sein, einfach weil sie notwendig ist. Ich kann nicht alles wörtlich übersetzen, vor allem bei Sprachen, die so unterschiedlich sind wie japanisch und "europäisch", das klingt am Ende nach nix. Schon bei den europäischen Sprachen untereinander wie deutsch und englisch wird das deutlich. "Elegie des leeren Herzens" klingt einfach schöner als "Elegie der Leere", "Port Monee" find ich als Namen für die "Windfall"-Insel eine total putzige Idee, und Drakonia find ich sogar um einiges besser als Dragon Roost Island.
Gewisse Freiheiten sollten und müssen einem Übersetzer erhalten bleiben, sonst hat man irgendwann Spiel-Texte wie in diesen Spammails mit Krediten ohne Schufa (ich möchten Sie informieren von unsere Angebot). Nur muss man eben aufpassen, dass wesentliche Inhalte dabei nicht verändert werden.
So viel zu diesem kleinen Ausflug. Was den Kanon (und damit das eigentliche Thema) angeht: Ich weiß nicht, ob es bei einem Spielezyklus wie Zelda, der sich über 25 Jahre und somit wohl mehrere 100 Mitarbeiter erstreckt, die an diesen Spielen mitgearbeitet haben, überhaupt sinnvoll ist, von einem einheitlichen Kanon zu sprechen. Man sieht das ja selbst an Fernsehserien wie Akte X, Star Trek NG und etlichen anderen, an denen viele Menschen mitarbeiten, dass da immer irgendwas passiert, was sich inhaltlich mit früherem oder späterem Geschehen beißt. Die Timeline wurde Zelda ja erst nachträglich (k.A. ab welchem Spiel) übergestülpt, spätere Spiele versuchen dann, auch die vorher entstandenen irgendwie in diese Zeitlinie zu integrieren - mal mit größerem, mal mit geringerem Erfolg. Bei so etwas werden aber immer logische Kratzer und Plotholes zurückbleiben, ganz besonders wenn Prequels dazukommen.
Ich betrachte die Zelda-Spiele deshalb gerne als für sich stehend (außer vlt. OoT und MM). Einen einheitlichen Kanon, der die Spiele untereinander verbindet, halte ich aus genannten Gründen weder für sinnvoll, noch überhaupt für möglich.