Mein persönliches Leben ist heutzutage sehr von der englischen Sprache bestimmt, vornehmlich da mein Partner brasilianischer Staatsbürger ist und bisher noch nicht in Deutschland zugegen war. Ich lehre ihn momentan immer einmal wieder Deutsch mit Hilfe eines Deutschbuches für Deutsch als Fremdsprache, so dass er hier erstmals ankommend ebenso des Deutschen akzeptabel mächtig sein wird :).
Mein Partner besaß eine britische Großmutter, welche ihn das Englisch lehrte, so dass er heute einen britischen Akzent besitzt. Ich lernte ursprünglich beide Versionen des Englischen, mein Akzent ist mittlerweile jedoch vollkommen US-amerikanisch gefärbt. In Kanada hielt man mich Englisch sprechend für einen US-Amerikaner, dies ehrte mich alsbald sehr.
In der Schule war ich im oberen Drittel des gymnasialen Kurses verortet und dies setzte sich von der fünften bis zur zehnten Jahrgangsstufe beständig fort. In der gymnasialen Oberstufe war mein Englisch ebenso noch sehr gut, jedoch stach es bei Weitem nicht mehr so sehr heraus wie zuvor. Sodann entschied ich mich, Englisch als einen Leistungskurs zu erwählen, wobei ich leider darunter litt, dass nahezu der gesamte Kurs Englisch täglich nutzte, ich dies jedoch nicht tat. Es war in meinem Alltag nicht vonnöten. Sodann entwickelte ich durch meine Leistungskurswahl eine Ablehnung gegen die englische Sprache, da dieser Kurs mich demotivierte. Mein Leistungskurslehrer machte sich gar über meine mündlichen Beiträge lustig, wodurch ich sehr verletzt war. Ich geriet Englisch sprechend zu einer Lachnummer im Leistungskurs, obgleich es schlechtere Personen in ebendiesem gab. Dies war ein dunkles Kapitel meines Englischlernens. Im Abitur schrieb ich sodann eine mittelmäßige Note in meinem Englischleistungskurs.
Nach meiner Schulzeit lernte ich im Internet mehrere Leute aus anderen Ländern kennen. Dies geschah vor allem über meine Anhängerschaft zur Musikgruppe "Simple Plan". So lernte ich weltweit Personen kennen und nutzte mein Englisch sehr oft. Daraufhin wurde mir bewusst, dass ich nicht so schlecht war und mein Englisch war weitaus besser. Diese Situation verschärfte sich, als ich schlussendlich meinen Partner über das Internet kontaktierte. Mein Englisch ist seitdem in ungeahnte Höhen geschossen ;-).
Womöglich gerade wegen meiner ausgeweiteten Kenntnisse in Fremdsprachen, darunter neben Englisch in intensiver Form vorwiegend Französisch und Spanisch, ist mein Deutsch sehr evaluiert und gewählt. Daraus folgend sind meine Übersetzungen auch weitaus flexibler und intensiver, da ich ständig von einer Sprache in eine andere wechseln muss, wodurch Anglizismen selten vorkommen, da reine Übersetzungen stilistisch unpassend erscheinen. Mich faszinieren Sprachen und ihre Eigenheiten, anglisiertes Reden lässt diese teils verschwinden und verarmen.
Zudem vermeide ich unklare oder wässrige Englisch Wortschöpfungen und suche konsequent nach passenden Wörtern, welche das Deutsche bereits anbietet. Ich lehne vornehmlich Wortkreationen englischen Ursprungs ab, die schlicht verdrängend oder ersetzend auftreten. Den Vorwand der anderen Konnotation lasse ich hierbei nicht zu, da diese meist durch eine zweifelhafte Umdeutung der Anglizismen zustande kommt. Durch meine Verwendung ist zum Beispiel das Wort "Management" in meinem Umkreis wieder vermehrt durch "Verwaltung" ersetzt worden. Solche Begriffe bieten meiner Ansicht wenig Mehrwert, da sie allein Deutsch verdrängen und anglisieren. Allgemein stehe ich vor allem Wortverdrängung kritisch gegenüber, da solche Verdrängungen dazu führen, dass heute gebräuchliche Wörter in zwei bis drei Generationen aussterben und allein die Anglizismen noch genutzt werden. Linguistisch ist dies mehrfach belegt worden, da die Lexik als extrem flexibel gilt. Für mich geht mit einer invasiven Anglizismenverwendung zugleich auch eine kulturelle Verarmung der deutschen Standardsprache einher, welche ich nicht fördern möchte. Daher akzeptiere ich Englisches allein für wirklich neue Sachgegenstände, zum Beispiel "Internet", da hier eine Wortneuerfindung der einzig gangbare Weg wäre und solche Erfindungen allgemein nicht verständlich wären.
Hier imponiert mir die französische wie auch die spanische Sprache, welche oftmals neue Begriffe für jegliche Phänomene kreieren und aktiv nutzen. Französisch ist hierbei weitaus konsequenter als das Spanische, jedoch gibt es ebenso im Spanischen viele eigene Ideen. So erhält man Eigenheiten und führt sie zudem konsequent fort.
Trotz dieser negativen Zeilen erscheint mir das Englische als nützlich, flexibel und einfach zu erlernen, so dass eine schnelle Kontaktaufnahme mit vielen Personen auf der gesamten Welt ermöglicht wird. Diese Vorteile sind evident und ebenso für mich klar ersichtlich. Ich nutze Englisch auch deswegen intensiv und oft, jedoch bedeutet dies keine Anglisierung meinerseits, da ich meine Fremdsprachen trenne und zuordne. Ich finde die englische Sprache indes zwar einfach, jedoch auch teils zu einfach. Komplexe Sachverhalte werden teilweise durch unzureichende Worttiefe schwerer verständlich und doppeldeutig. Zudem ist das Englische vor allem durch französischen Einfluss aus vorheriger Zeit lexikalisch überbesetzt, so dass lateinstämmige und germanischstämmige Begriffe synonym bestehen und für Verwirrung sorgen. Auch dies simplifiziert das Verständnis im Englischen nicht unfassbar.
In der Universität bietet sich mir eine große und weite Platte an Literatur dar. In der Politik besteht neben Englisch weiterhin Französisch als diplomatische Arbeitssprache und ehemalige internationale Kommunikationssprache weiter. Daher steht für mich diesbezüglich meist auch vergleichsweise viel französische Literatur bereit. Die Kenntnis des Englischen wird in all meinen Unterrichtsfächern vorausgesetzt und nicht hinterfragt, in Politik und Wirtschaft, in Französisch sowie ebenso in Spanisch. Damit ist klar, dass Englisch für das Studium basal ist.
Nun, resümierend lässt sich sagen, dass ich mich kürzer fassen sollte . Englisch als Weltsprache besitzt für mich Vorteile, jedoch finde ich Anglizismen überflüssig und nicht hilfreich. In meinem Alltag ist Englisch enorm nützlich, jedoch finde ich es nichtsdestotrotz nicht übermäßig schön oder anmutig.