Ich spüre hier irgendwie den Extremismus sprießen. Warum nur habe ich das Gefühl, ich müsste mir für meinen nächsten Beitrag die Hände schmutzig machen? Zuerst möchte ich aber einmal Sönkes Beitrag anerkennen: Völlig entgegen seines Rufes hat er es geschafft, objektiv, konstruktiv und differenziert zu argumentieren. Ich hätte es, ehrlich gesagt, nicht für möglich gehalten. Seine Fokusierung auf das Alter mag einen faden Nebengeschmack haben, ist in bestimmten Diskussionen aber durchaus berechtigt, wenn man es in einem angemessenen Ton vermittelt. Als Jugendlicher hat man einen begrenzten Horizont in Sachen Erfahrungsquellen; viele Dinge werden aufgenommen, ohne sie kritisch zu hinterfragen, sei es durch Naivität oder durch mangelne Referenzen. Auch spielt es mehr eine Rolle, ob es gut klingt, an Stelle von was es bedeutet.
Beispielsweise hatten die Grünen in den 80ern in ihrem Parteiprogramm gefordert, sich gegen die Diskriminierung von sexuellen Minderheiten einzusetzen. Was schön klingt, war im Endeffekt eine durch SchwuPs initiierte Forderung nach Legalisierung von Pädophilie...
Aber kommen wir jetzt doch zu den wirklich angenehmen Dingen in dieser Diskussion. Es wurde das Thema Vergewaltigung angeschnitten und als erstes kam mir da die "Rape Culture" in den Sinn. Ich weiß ja nicht, wer das noch so genau wie ich verfolgt hat, also werde ich das kurz referieren:
In den Vereinigten Staaten gab es vermehrt Berichte über angebliche Vergewaltigungen auf dem Gelände diverser Universitäten. Insbesondere sollen da auch die Bruderschaften in Sachen Gruppenvergewaltigung involviert gewesen sein, was angeblich von den Universitäten verschleiert würde. Im Zuge dessen kam das Rolling Stone Magazin auf die Idee, eine investigative Reportage über die Zustände zu veröffentlichen. Dazu wurde ein mutmaßliches Opfer interviewt, das zahlreiche erschreckende Dinge erzählte, wie unter anderem, dass es auf einer Party von einer Bruderschaft von mehreren Männern vergewaltigt wurde. Sie konnte detaillierte Informationen geben, wie beispielsweise wann diese Tat stattfand und wer die Täter waren. Ohne die Geschichte zu überprüfen, wurde das Interview veröffentlicht. Und so kam es dann, dass die beschuldigten Männer aus der Zeitung und von der Universität erfuhren, was sie mit der armen Frau gemacht haben sollen, wofür sie dann beinahe der Universität entlassen und vor Gericht gestellt wurden. Doch dann stellte sich heraus, dass die gelieferten Fakten nicht stimmten. An besagtem Tag gab es keine Party besagter Bruderschaft und (wenn ich mich recht entsinne) war eine der beschuldigten Personen noch nicht einmal in der Stadt gewesen.
Und es handelt sich dabei leider auch nicht unbedingt um einen Einzelfall. Es gab beispielsweise in Deutschland eine Lehrerin, die einen ihrer Kollegen der Vergewaltigung bezichtete (war es, weil er sie abgewiesen hatte?). Nachdem besagte Person für mehrere Jahre im Gefägnis war, musste er wieder entlassen werden. Es hatte sich mit besagter Lehrerin eine auffällige Häufung von Vergewaltigungsvorwürfen ergeben, an denen dann gezweifelt wurde, als sich die Angaben widersprachen.
Ich wäre daher sehr vorsichtig, wenn man pauschal von den männlichen Vergewaltigern und den Frauen als Opfer spricht. Diese gibt es ohne Frage, aber diese Gegenbeispiele zeigen, dass man nicht leichtgläubig alles für bare Münze nehmen darf, weil es ansonsten auch Frauen gibt, die ein solches System ausnutzen, sei es, um sich zu bereichern oder um Aufmerksamkeit zu erlangen.
Reden wir nun aber um nicht ganz so schwere Kost. Ist der Nobelpreisträger Tim Hunt ein Begriff? Der in der Krebsforschung tätige Mediziner war für einen Vortrag in Südkorea gewesen. Um die Stimmung etwas aufzulockern, hat er seinen Vortrag mit einem Scherz begonnen: "Ich bin erstaunt darüber, dass sie so ein chauvinistischen Monster wie mich eingeladen haben (um vor einem nicht unerheblichen Anteil an Frauen zu reden). Lassen Sie mich Ihnen erklären, was ich für Probleme mit Frauen im Labor habe: Männer können sich in die Frauen verlieben, Frauen können sich in die Männer verlieben und Frauen sind schnell beleidigt, wenn man sie kritisiert." Danach hat er dann ernsthaft darüber geredet, warum auch Frauen in der Forschung wichtig sind. Das Publikum hatte jedenfalls, wie Videoaufnahmen beweisen, sich köstlich amüsiert.
Sein Problem war, es war auch eine Feministin anwesend, die ihn sofort an den Pranger stellte. Tim Hunt sei frauenfeindlich gewesen, in dem er die Frauen im Hörsaal beleidigt habe. Auf seine angeblichen Scherze habe niemand gelacht, sondern nur entgeistert, versteinert und geschockt reagiert. Die Folge: Tim Hunt wurde wegen Frauenfeindlichkeit unehrenhaft entlassen, weil er die Gefühle einer extremistischen Feministin verletzt habe.
Brauchen wir wirklich einen solchen Feminismus oder ist er nicht schon weit über das Ziel hinausgeschossen? Wie ist der Gleichberechtigung gedient, wenn man für harmlose Scherze entwürdigt und das Lebenswerk zerstört wird? Dazu möchte ich abschließend die Wörte der Mutter eines engen Freundes zitieren: "Ich kann diese Scheinheiligkeit nicht ertragen. Jede Frau darf ohne Probleme sagen, ein Mann sei schwanzgesteuert. Aber wehe es geht in irgendeiner Form gegen Frauen...!"