Juhu, endlich ein politisch aktueller Thread, der sich auf die baldigen Bundestagswahlen konzentriert. Eigentlich wollte ich ja selbst einen schreiben, aber da war die liebe Jeanne ja mal wohl schneller.
Ich selbst gehe natürlich auch zur Wahlurne, nein noch viel besser: ich werde die Wahl selbst miterleben und zwar als Wahlhelfer in meinem Wahlkreis in Bochum. Zwar denke ich, dass die Wahl dort bereits entschieden ist, aber mal gucken wie sich die Dinge in Bochum seit der Landtagswahl im Mai 2017 verändert haben.
Doch nun will ich erstmal beginnen, über den WahlOmaten zu diskutieren.
Tendenziell ist diese Idee der Informationsbeschaffung über die Parteien richtig, insbesondere für Erstwähler und für politisch eher unerfahrene/ weniger desinteressierte. Doch finde ich ihre Ausführung eher unausgereift. Beginnend mit dem Problem, dass man nur 8 Parteien auswählen darf. Dies setzt also ja doch schon eine gewisse Vorkenntnis bzw. Vorentscheidung voraus, die eigentlich die kleinen Parteien umgeht. Ich verstehe zwar, dass ein gesplitterter Bundestag nie zu vernünftigen Entscheidung führen würde, doch in einem freien Land wie unserem sollte man doch die Antworten der potenziellen Wähler mit allen Parteien abgleichen und nicht nur mit den üblichen "verdächtigen". So wäre in meinen Augen eine vernünftige Demokratie.
Deswegen finde ich es gut, dass die Umfrage hier die Möglichkeit besitzt, weitere nicht genannte Parteien hinzu zufügen. Jedenfalls ist der WahlOMat für seine Grundidee gut, doch er gehört für mich noch ausgreifter. Hier muss ich aber erwähnen, dass im Vergleich der letzten Jahre sich doch schon was geändert hat. Als zur Landtagswahl 2010 ich den in der Schule mal benutzt hatte, wurde ich sofort als potenzieller NPD Wähler geoutet, weil ich eine Frage eher mit konservativ rechts mit nein beantwortet habe statt linksorientiert mit JA, obwohl ich in meiner inneren Vorentscheidung selbst er linksorientierte Parteien wählen wollte, also SPD um es auszusprechen. Dies hat mich damals schockiert und zu dem Entschluss gebracht, lieber auf den Märkten, den Innenstädten und den Websites der Parteien mir die Wahlprogramme durchzulesen/anzuhören. ZU diesjährigen Landtagswahl in NRW habe ich ihn doch mal erneut benutzt. Trotz einiger konservativ beantworteter Fragen bin ich nicht sofort in die AFD oder NPD gerutscht, was damit heißen soll, dass sich der WahlOMat doch ein wenig verbessert hat.
Versteht mich nicht falsch, die Grundidee des WahlOMaten ist nicht schlecht und auch ich würde ihn für Erstwähler empfehlen, doch schaut euch auch lieber die Programme anderer Parteien mal genauer an und versteift euch nicht unbedingt auf die Aussagen des WahlOmaten. Ihr könntet eure Interessen und fragen auch direkt an die entsprechenden Parteien via E Mail oder Telefon erfragen und bekunden und die Meinung der Parteien mit die der euren abgleichen.
Nochmal: ich möchte diese "Einrichtung" nicht schlecht machen, sondern euch nur ein wenig dazu ermuntern, dass Politik auch zum anfassen ist und nicht nur von zu hause aus durchführbar ist.
Doch natürlich sind auch die Links von Jeanne nicht verkehrt von der BfpB. dort könnt ihr auch eine Menge Informationen ergattern.
Sol jetzt kann ich auf die aussagen Jaffar eingehen bzw. Jeannes Fragen beantworten und meine Interessen bekunden bzw die Gründe dafür aufsagen. Ich gebe dir recht, Jaffar, der Wahlkampf ist dieses Jahr auch wieder sehr einfältig. Man wird wie jedes Jahr wieder von Wahlplakaten erschlagen und Menschen klingeln an der Tür um die Wahlstimme zu erhalten und wollen mit dir reden. Die Programme sind weitest gehend die gleichen. Vieles ist wie immer nur gleich öde und fad. Daher ist Jeannes Frage schwierig, ob nun Schulz Merkel ablöst oder nicht.
Doch es meiner Meinung nach fehlt es beiden (inklusive ihrer dahinter stehenden Parteien) an was grundlegendem, jedem Wähler zu Wort kommen zu lassen, bzw. zu berücksichtigen. Mit daran Schuld sind aber auch die Medien. man hat gesehen, dass diese Versäumt haben, Fragen für die jungen Wähler zu beantworten. Meiner Meinung nach haben Schulz und Merkel es versäumt, die Wähler im Alter von 16-30 zu hinterfragen, auch wenn diese nur ca. 30% ausmachen (korrigiert mich, wenn ich falsch liege). Denn die , um nicht zu sagen wir, sind in den nächsten Jahren die Zukunft. Klar ist es gut, wenn sich ein Schulz mit Youtubern trifft. Merkel sich mit jungen Azubis aus dem Pflegebereich auseinander setzt, aber für mich schaute dies alles sehr gestellt aus. Zumal es auch nur wenige Auftritte von beiden dieses jahr waren.
Daher finde ich es gut, wenn die dritt Parteien immer mehr den weg Richtung Unis und schulen finden bzw in den sozialen Medien wirksam werden, um dort über deren Programme aufzuklären und die Sorgen und Nöte der jungen Menschen anzuhören. Man sollte anfangen nicht nur an sich zu denken, sondern eher auf diejenigen die es danach betrifft. Bspw. BREXIT. Dort haben die Älteren den jüngeren quasi das recht auf ein freies und glückliches Leben verwehrt. So will ich es auch in meiner Zukunft haben wollen, wenn ich zu den älteren Wählern gehöre.
Dann komme ich gleich zu meinen persönlichen Erfahrungen aus dem Wahlkampf. Dazu will ich einiges aus der Landtagswahl aufgreifen. Da ich im Luftverkehr tätig bin, gingen meine Fragen auch gezielt in diese Richtung. Einige von euch wissen ja, dass ich bei der jetzigen insolventen airberlin Technik angestellt bin. Und schon damals im Mai habe ich die Politiker gefragt, was wäre denn wenn airberlin pleite gehen würde, da sie mit Düsseldorf und NRW viele Arbeitsplätze beherbergen würden. Natürlich ist es als Bochumer schwer über Luftfahrt, die örtlichen Politiker zu hinterfragen, denn Bochum besitzt ja "noch" keinen Flughafen (<-Ironie).
Viele gaben mir nur eine plumpe oder eher pauschale aussage : Zum Luftverkehr haben wir was bestimmt, aber da können wir nicht genauer drauf eingehen(CDU und Linke). Bei den Grünen wurde die Vorstellung schon ein wenig ausgreift: Zur airberlin nichts bestimmtes aber wir würden versuchen, Düsseldorf zu entlasten und den Luftverkehr auf die Regionalflughäfen zu verteilen (wird jemanden gesagt, der in DUS arbeitet, aber immerhin eine konkrete Vorstellung). FDP hatte ich leider gar nicht angetroffen. Als größten Glücksfall kann ich mir die SPD nennen. Zufällig war, an dem Tag wo ich in der Stadt war, der damalige Verkehrsminister und jetzige SPD vorsitzende Mike Groscheck vor Ort. Die örtlichen Politiker der SPD haben mich auf ihn aufmerksam gemacht. Ich dachte WOW , das ist ja cool! Endlich jemanden mit dem man sich unterhalten kann, der auch konkrete Aussagen über die airberlin und die Luftfahrt tätigen kann.
Doch aus dieser Vorfreude machte sich schnell eine große Ernüchterung breit. Alles was er sagte war, ja kartellrechtlich würden wir der Lufthansa keine steine für eine Übernahme in den Weg legen- mehr nicht.(Frage hier, was würden sie tun wenn die airberlin pleite geht). Keine weiteren Vorschläge , keine weiteren Unterstützungen hinsichtlich Betriebsübergang usw, Sicherung der Arbeitsplätze nichts. Stattdessen ging er mir eher aus dem Weg, gab den älteren Damen Ü70 Werbegeschenke der SPD, und dass obwohl ich ich mit meinen Fragen gar nicht fertig war, schließlich blieben ja auch noch weitere Fragen die kommunal/landesweit Bedeutung für mich hatten. Die Vertreterin aus meine meinem Bezirk stand daneben und unterhielt sich mit mir, fast schon entschuldigend, Über die übrigen fragen und versicherte mir was, was mich dann doch wiederum die SPD wählen ließ- einfach weil sie Sich für mich interessierte bzw. mir zuhörte.
Doch wie es so oft ist, wird versprochenes nicht von den Politikern eingehalten. Die Thematik ist in meiner Stadt immer noch nicht vom Tisch und es gibt immer noch kein klares NEIN aus der Politik, obwohl mehrheitlich wie üblich SPD gewählt wurde. Also startete ich zur Bundestagswahl wieder eine neue Runde sprach wieder die Parteien auf den Straßen an bzw. schrieb Politiker direkt per Email an. Doch dass meistens wird sich aus airberlin raus gehalten, keine Verbindlichen aussagen aus NRW Sicht. In den Zeitungen liest man, CDU und SPD (Dobrindt+Zypries hier) man wolle die LH zum nationalen Champ schmieden, doch kann das alles sein?? Wird dadurch mein Arbeitsplatz gesichert?? Ist es gut für Kunden?? Nein und Nein .... man LH ist scheinbar nur Slots , Flugzeuge und einen Teil der Crews interessiert. Technik und Verwaltung bisher null aussagen. Für den Kunden würde dies eine beträtliche Preissteigerung mit sich führen, was gleichbedeutetend mit teurerem Urlaub ist. Es kann nicht sein, dass die sogenannten Altparteien die Entwicklung der Luftfahrt stillschweigend hingenommen haben obwohl offensichtliche Managementfehler hier zum Untergang der airberlin herbeigeführt haben ...
Egal rum jammern nützt nichts und gucken was die optimistische Zuknuft bringt.
Um zur Politik zurück zu kehren habe ich dieses mal sogar die FDP erreicht, die mir sagte, dass man hätte die Luftvekehrssteuer löschen würde und Fluggesellschaften mit Sanktionen bzw Kontrollen genauer beobachten müsste. Eine übernähme durch die LH käme nicht in frage da Bei Liberalsten die freie Marktwirtschaft in Vordergrund steht und ein Monopol unerwünscht ist. Diese Antwort bekam ich sogar vom Parteivorsitzenden Lindner persönlich.
Also gar nicht so schlecht, da ich mir eher dachte, irgend ein Teammitglied würde mir antworten, doch ich hatte explizit auf eine Aussage von ihm gehofft.. Möchte hier aber keine Werbung für FDP machen und bin kein Mitglied der Partei.
Ganz nebenbei hat man geschickter weise jetzt die Entscheidung über die Veräußerung der airberlin auf den Tag nach der Wahl gesetzt um möglichst schlechte Schlagzeilen zu vermeiden... Ein geschickter Schachzug der jetzigen Regierung, aber zu offensichtlich in meinen Augen.
Möchte noch mal verdeutlichen, dass ich keine Partei hier bewerben möchte, da eine Wahl/Umfrage stets geheim bleiben sollte. Die geschriebenen Sachen von mir sind aus meiner persönlichen Erfahrung und meiner Meinung heraus entstanden. Hoffe es kommen noch mehr Wähler zum Vorschein ;)