Wie geht ihr eigentlich mit Kritik um?

  • Wie geht ihr mit Kritik um?
    Umgang im Internet und Alltag.


    Ich habe es schon öfters im Internet erlebt, dass man gewisse Sachen kritisiert und dafür gleich verteufelt wird. Auch außerhalb hab ich schon viele Menschen getroffen die Kritik nicht so gut abkönnen. Woran liegt das? Liegt es wirklich an meiner Kritik selber oder an der heutigen Zeit? Ich habe das Gefühl früher hatte man besser mit Kritik umgehen können. Vielleicht kommt mir das auch nur so vor, aber es passiert mir immer öfters, dass ich wegen Kritik beleidigt oder sogar angemacht werde (obwohl diese konstruktiv war).


    Mich schockiert es bloß, dass manche Menschen im Internet so schnell sich im Ton vergreifen. Und dabei gehts mir nicht mal um die Kritik selber. Es geht mir auch darum wenn man gewisse Fragen stellt oder mal etwas nicht weiß, dass man dabei gleich beleidigt wird. Da ich oftmals gerne meine Meinung vertrete passiert es mir hin und wieder auch wie mich jemand (ungewollt) in eine Diskussion verwickelt.


    Zitat

    Wie seht ihr das eigentlich?
    Und ab wann sollte man mit Diskussionen aufhören?
    Kritisiert ihr selber sehr oft oder haltet ihr euch eher raus bei Diskussionen?
    Haben Diskussionen für euch überhaupt einen Sinn? - Oder empfindet ihr vieles mehr als Streit und gegenseitiges Anmachen?


    Da ich momentan sehr konfliktscheu bin versuche ich meist mich schnell zurückzuziehen, nur gibt es Leute die einfach nicht locker lassen, bzw. es nach wie vor falsch verstehen. Ich weiß ja, dass man allein durch Wörter viel falsch verstehen kann, nur gerate ich manchmal immer wieder an dieselben Personen, die dann etwas an mir auszusetzen finden. (ich hoffe das Wort ist richtig geschrieben ^^).


    Lasst mir eure Meinung da.
    Würde mich sehr freuen.
    :)

  • Es ist interessant das du das Thema in genau so einer Zeit veröffentlichst wo ich mit sowas imo. tagtäglich konfrontiert werde und deswegen auch mehr ans nachdenken komme. Für die interessante Thematik bedanke ich mich also vorab. :)


    Zitat

    Mich schockiert es bloß, dass manche Menschen im Internet so schnell sich im Ton vergreifen. Und dabei gehts mir nicht mal um die Kritik selber. Es geht mir auch darum wenn man gewisse Fragen stellt oder mal etwas nicht weiß, dass man dabei gleich beleidigt wird. Da ich oftmals gerne meine Meinung vertrete passiert es mir hin und wieder auch wie mich jemand (ungewollt) in eine Diskussion verwickelt.


    [...]


    Wie seht ihr das eigentlich?


    Anfangs hat es mich auch sehr zurückschrecken lassen was der meist aggressiv abwertende Ton gegenüber anderen im Internet betrifft. Auf Plattformen wie Facebook ist dies heut zu tage ja Gang & Gebe, weswegen ich Diskussionen auf derartigen Plattformen eindeutig aus dem Weg gehe und eher meinen Teil denke. Womit wir zu deiner nächsten Frage kämen, die ich gerne damit verbinden möchte.


    Zitat

    Und ab wann sollte man mit Diskussionen aufhören?


    Die Frage ist eher - sollte man mit jemanden überhaupt eine Diskussion beginnen wenn dieser direkt zu beleidigenden "Argumentationen" zurückgreift? Ich zum Beispiel gehe diese nämlich gar nicht ein, wenn Dinge wie in dem Fall wie du ihn bei dir beschreibst, vorkommen. Eine Diskussion muss mit gewissem Respekt und Feingefühl geführt werden. Wichtig dabei ist natürlich nicht ausfallend zu werden was leider selbst mein Stiefvater mit seinen über 40 Jahren immer noch nicht wirklich beherrscht.


    Ebenso finde ich, das man sich nicht auf Diskussionen einlassen sollte wenn man selbst (oder das Gegenüber) strickt mit seiner Meinung festgefahren ist; ich finde, das solche Leute eben keine Kandidaten für derartigen Unterhaltungsstoff sind - weil es meistens ohnehin eskaliert. Ein Grund, weswegen ich meist, um deine Frage noch einmal genau zu beantworten, Diskussionen dann abbreche wenn die Stimmung mir zu hitzig oder gar beleidigend wirkt - oder es eben zu keinem gemeinsamen Nenner kommt (ich habe die Erfahrung gemacht das eben jene Leute aus Verzweiflung dann gerne einmal "lauter" werden).


    Zitat

    Kritisiert ihr selber sehr oft oder haltet ihr euch eher raus bei Diskussionen?


    Das kommt ganz darauf an wie man "Kritik" deuten will. Wenn man seine Kritik nicht im abfälligen Hintergrund verpackt sollte es dort, wie ich finde, keine Probleme geben. Kritisieren tue ich demnach sehr oft, einfach, weil es mir wichtig geworden ist, meinem Gegenüber ehrlich zu sagen wenn mir etwas nicht passt (wenn es charakterliche Dinge sind...). Beispielsweise in einer Beziehung ist dies sehr wichtig um gemeinsam an Problemen arbeiten zu können. Jemand, der sich dann sturr stellt ist meiner Meinung nach niemand mit dem man näheren Kontakt eingehen sollte - außer man verlangt wirklich unmenschliches. Das liegt dann am Anliegen selbst; man sollte das ganze schon mit der Person abgleichen und wenn möglich von vorne herein abwägen. :)


    Um mal ein wenig auf mich zurück zu kommen anstatt immer auf die Allgemeinheit zurück zu kommen: Ich diskutiere absolut nicht gerne - ja, ich hasse es sogar. Desto trotz finde ich sie sehr interessant, wenn dies auf einer niveauvollen Ebene stattfindet. Das beste Beispiel wäre hier wohl wenn ich mit Jeanne über (wie es bereits kürzlich geschah) über meine Konzepte diskutiere. Solche Diskussionen sind nie abwertend und bergen eben das, was es eigentlich auch bringen soll: ein Austausch und das kennen lernen (& respektieren! ganz wichtig!) der anderen Meinung. Sich damit auseinander zu setzen um eventuell sogar auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.


    Dieser gemeinsame Nenner ist aber mir in meinem Umfeld nur bei sehr sehr wenigen möglich. Die meisten (ich nehme da wie gesagt als besten Vergleich meinen Stiefvater...) verharren da nun mal sehr auf ihre Meinung und sind so darauf festgelegt das sie sehr schnell ausfallend werden. Wenn er sagt "Das gibt es nicht." dann bringt es auch nichts darüber zu diskutieren, einfach, weil er bei der Meinung bleibt. Im Endeffekt wird man wohl möglich sogar noch als blöd dargestellt. Zu jung, unwissend - kannst doch eh nichts wissen. So nach dem Motto. Und das ist der Grund warum ich Diskussionen heute verabscheue; vielleicht sind wir uns da sehr ähnlich. Das sind übrigens auch die Art von Diskussionen denen ich strikt aus dem Weg gehe. Verständlicherweise?


    Zitat

    Haben Diskussionen für euch überhaupt einen Sinn? - Oder empfindet ihr vieles mehr als Streit und gegenseitiges Anmachen?


    Ganz wichtig: Der Ton macht die Musik. Auch kommt es ganz auf die Thematik an, worüber man denn diskutiert. Politische Angelegenheiten mal außen vor : Persönliche Dinge wie eine Kritik gegen den Charakterzug des anderen sind oftmals sehr schnell verletzender und schneller hitzig als sie sollten. (Zumindest in meiner Erfahrung?)


    Wie gesagt sehe ich Diskussionen als sehr wichtig für unser Miteinander an da Ehrlichkeit ebenso ein Grundstein für eben diese sein muss. Allerdings, aus eigener Erfahrung, empfinde ich heutzutage eine derartige Unterhaltung eher als Streit an, wie du es so formuliert hast. Einfach weil jemand, der sofort hitzig wird und daraus resultierend vielleicht sogar abwertend, ist folglich keine Diskussion mehr sondern eher eine feindseelige Auseinandersetzung (?).


    Ich gehe Diskussionen somit bei den meisten Personen aus dem Weg, wenn ich die Vorerfahrung habe, das diese eben keine guten Gegenüber für so etwas sind. Bei Leuten allerdings wo ich weiß, dass dort immer noch Niveau herrscht und man auch die Seite des anderen respektiert und auf diese eingeht, ohne dabei beleidigend zu werden, diskutiere ich nach wie vor gerne.

  • Interessantes, aber auch schwieriges Thema, wie ich finde. Der Übergang von gutgemeinter Kritik zu abwertendem Gehate ist manchmal echt fließend, werden von jedem anders verstanden und das eine ist gerne auch mal als das andere getarnt.



    Wie seht ihr das eigentlich?
    Dass man patzige Antworten bekommt auf etwas, was eigentlich konstruktiv und gut gemeint war, hängt wohl einfach damit zusammen, dass keiner wirklich gerne kritisiert wird. Selbstverständlich ist es keine Rechtfertigung, denn, selbst wenn man die Kritik unberechtigt findet, hat man noch lange nicht das Recht ausfallend zu werden.
    Eigentlich gillt ja Kritik der Selbstverbesserung. Wer mit Kritik nicht umgehen kann, weil er sich selbst für "den besten" hält, der sollte auch gar nicht danach fragen.


    Aber generell denke ich wirklich, dass die Hater-Kultur im Netz schon sehr ausgeprägt ist. (Zu einer Entwicklung kann ich nicht viel sagen.) Begriffe wie "Hater", "Troll" oder "Shitstorm" sind ja schon kommun. Wahrscheinlich einfach, weil jeder unter dem Deckmäntelchen der Anonymität ungestraft alles schreiben kann und die Reaktion des Gegenübers gar nicht mitbekommt. Würde man so jemanden nämlich mal bitten, das einem von Angesicht zu Angesicht zu sagen, würde das keiner machen. Zumindest ist mir noch niemand untergekommen, der mich ins Gesicht beleidigt hat.



    Und ab wann sollte man mit Diskussionen aufhören?
    Wie Ilithyia schon sagte, spielt eine wichtigere Rolle "Wann sollte ich eine Diskussion überhaupt erst anfangen?".
    Diskussionen haben generell ja irgendwie immer das Ziel Argumente auszutauschen und am Ende in gewisser Weise auch zu einer Konklusion zu kommen. Immer wenn man zu einem Punkt kommt, wo man sieht, dass es sich nur noch im Kreis dreht oder der andere nicht mehr will und sich sperrt - kurz: es zu nichts mehr führt - kann man eine ordentliche Diskussion vergessen. Dieser Punkt kann schon von Vornherein gegeben sein, wenn man sieht, dass es sich nur um Beleidigung oder Intolleranz handelt, kann aber auch erst mit der Zeit kommen, wenn der Diskussionspartner zunächst noch offen erschien.
    Getreu dem Motto: "Der klügere gibt nach". :zwinkern:



    Kritisiert ihr selber sehr oft oder haltet ihr euch eher raus bei Diskussionen?
    Kommt wohl ganz auf den Gesprächspartner an.
    Generell bin ich immer offen für eine gute und niveauvolle Diskussion, um meine Position zu überprüfen, Argumente auszutauschen und die Sichtweise des anderen zu hören, um "meinen Horizont zu erweitern", wie man so schön sagt. ^^; Dabei vertrete ich offen meine Meinung, was dann auch oft inform von Kritik an den Argumenten des anderen sein kann. Aber ich würde von mir selber jetzt nicht behaupten, dass ich jemand bin, der nur meckert, sondern eher "handzahm" kritisiert. Immer mit Respekt und Achtung vor dem Gegenüber und seinen Worten.


    Aber in letzter Zeit muss ich auch oft sehen, dass ich nicht immer auf eine niveuavolle Diskussion pochen kann. Entweder, was bei meinen Eltern und Geschwistern gerne der Fall ist, dass von ich vornherein merke, dass meine Argumente nicht für eine Diskussion ausreichen (und meine Mama beschwert sich, dass ich nicht mit ihr reden würde - wie denn, wenn man ihr in allen Punkten zustimmt? :xugly: ) oder ich es einfach mit Ignoranz zu tun habe. Zum Glück ist mir noch nie jemand untergekommen, mit dem ich nichts anfangen konnte, weil seine Worte eigentlich nur pure Beleidigung waren.



    Haben Diskussionen für euch überhaupt einen Sinn? - Oder empfindet ihr vieles mehr als Streit und gegenseitiges Anmachen?
    Eine niveauvolle Diskussion empfinde ich immer als sinnvoll. Dabei erweitert man den Horizont und hat letztlich selber was davon, dass man sich einmal die Mühe gemacht hat gegen einen Widerstand anzukämpfen. :3
    Allerding, wie ich wieder Ilithyia zustimmen muss, "der Ton macht die Musik". Eine emotionale Auseinandersetzung führt nie zu etwas, außer zu einem Streit. Es ist immer eine Gradwanderung. :/

    »Ein Gelehrter in einem Laboratorium ist nicht nur ein Techniker,
    er steht auch vor den Naturvorgängen wie ein Kind vor einer Märchenwelt.«


    ~ Marie Curie

    Einmal editiert, zuletzt von Kria Eisblume ()

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