"Früher war alles besser" oder vllt. doch nicht?


  • „Früher war alles besser“ sicherlich etwas was man gerade bei der älteren Generation in der heutigen Zeit schon gehört hat oder sich mittlerweile auch schon hier und da selbst gedacht hat. Man schaut sich Geschehnisse und Entwicklungen an und hat genau diesen Gedanken. Aber ist es dann wirklich so?

    Es ist nicht abzustreiten, dass sich die Gesellschaft, die Technik, die Medizin uvm. weiterentwickelt hat. Nur wird das halt unterschiedlich von den Personen betrachtet, die einen sehen es positiver, die anderen negativer.

    Natürlich, wenn euch noch mehr dazu einfällt, nur raus damit, um einen Anfang zu finden hier mal ein paar Fragen:
    -In welchen Bereichen findet Ihr, hat sich ganz besonders die Menschheit weiterentwickelt?
    -Sieht Ihr darin mehr Schattenseiten, gutes oder hält es sich in der Balance?
    -Denkt Ihr man schadet sich selbst, wenn man zu sehr an der Vergangenheit festhält?
    -Kennt Ihr Leute die sich bei dieser Thematik das Leben selbst schwer machen, bzw. seid vllt. selbst betroffen?
    -Wie geht Ihr damit um?

  • -In welchen Bereichen findet Ihr, hat sich ganz besonders die Menschheit weiterentwickelt?


    Was mir direkt als Erstes einfällt: Home Office bzw. generell mobiles Arbeiten und damit tatsächlich die Gelegenheit, seine Tätigkeit - wenn vorhanden und die Möglichkeit dazu gegeben ist - von Zuhause aus oder unterwegs zu tätigen. Das hat gerade im Zuge der Corona Pandemie zugenommen, wo manche Bereiche ja regelrecht dazu gezwungen wurden, seine Arbeit von Zuhause aus zu tätigen.

    Und dann natürlich: Internet und Technik allgemein, die sich damit auch regelrecht weiter entwickelt hat - und ständig weiter entwickelt (siehe neue Konsolen, Gaming Methoden und mehr). Ich bin selber mit dem Internet groß geworden und wenn ich meinen Großeltern davon berichte (Smartphone, Apps & Co), könnte ich mir das Internet heute gar nicht mehr weg denken. Allen voran die Connection mit Freunden (auf Social Media, Discord und Co).

    Was da, finde ich, im Zuge zu einem großen Teil dann doch weg gebrochen ist, sind Briefe, die man sich hin und wieder als nette Geste schreibt. Einen netten Brief kommt bei meinen Freunden tatsächlich jetzt nur noch zu Festtagen dran (Ostern, Weihnachten und natürlich an Geburtstagen). Früher als Teeni hatte ich da jede Menge Spaß, dass man sich untereinander auch mal den einen doer anderen Brief sich schreibt. xD

    »So do all who live to see such times, but that is not for them to decide.

    All we have to decide is what to do with the time that is given to us.«
    - J.R.R. Tolkien: The Lord of the Rings -

  • -In welchen Bereichen findet Ihr, hat sich ganz besonders die Menschheit weiterentwickelt?

    Definitiv im Technischen. Ich empfinde Smartphones nach wie vor als eine große Entlastung, da sie einfach vieles miteinander vereinen, was man sonst einzeln mit sich rumschleppen musste. Man kann damit auf die Uhr schauen, einen Wecker stellen, hat dank Google Maps eine Karte und natürlich ist es auch wichtig um sich über die aktuellsten Nachrichten zu informieren.

    Zudem ist es quasi einem selbst überlassen was man damit macht, wodurch die Möglichkeiten unendlich sind. Und ich kann verstehen wenn es für viele im Alltag nicht mehr wegzudenken ist. Es gehört halt einfach dazu in unserer modernisierten Gesellschaft.

    -Sieht Ihr darin mehr Schattenseiten, gutes oder hält es sich in der Balance?

    Ich denke auch damals gab es schon Schattenseiten. Nur kommen sie jetzt viel mehr zum Vorschein, weil wir einfach mehr darüber sprechen. Und jede Generation hat natürlich ihre Macken. Bin auch kein großer Freund von TikTok und diversen Trends und Challenges, aber tbf. Mutproben und derlei Quatsch gab es schon früher. Nur wurde das halt nicht so rasend schnell verbreitet wie heutzutage.

    Denke das ist einfach eine Sache des Blickwinkels. Je nachdem wie sehr man an Nostalgie festhält kann einem besagte Gegenwart negativer erscheinen. Selbst wenn sie das nicht ist.

    Mein größes Manko wäre die Schnelllebigkeit. Man hat oft das Gefühl, dass die Menschen der Zeit nur noch so hinterher rennen und dabei vergessen zu atmen. Wobei ich genau dieses Zitat auch schon aus einem Film gehört habe, der in frühen 2000ern veröffentlich wurde. :)

    -Denkt Ihr man macht schadet sich selbst, wenn man zu sehr an der Vergangenheit festhält?

    Definitiv. Es war noch nie gut nur nach hinten zu blicken, einfach weil man dann die eigene Gegenwart total vergisst. Natürlich gibts Momente im Leben, wo einem das Blicken nach hinten helfen kann wieder nach vorne zu schauen, aber man sollte nicht an der Vergangenheit festhalten.

    Zumal unser Hirn auch gut darin ist die unangenehme Momente der Vergangenheit ✨auszublenden ✨. Wir erinnern uns lieber an die schönen Momente der Vergangenheit und nicht an den einen Nervenzusammenbruch, die Trennung des Ex oder die Scheidung der Eltern. In dem Moment lassen wir uns von unseren eigenen nostalgischen Gefühlen verblenden.

    Früher war definitiv nicht alles besser. Auch wenn es oft den Anschein hat.

    -Kennt Ihr Leute die sich bei dieser Thematik das Leben selbst schwer machen, bzw. seid vllt. selbst betroffen?

    Oh ja, ich kenne sogar eine ganze Personengruppe, die es sich zur Aufgabe gemacht hat das immer wieder zu thematisieren. Da ich viel auf Threads aktiv bin höre ich ständig das Gejammer von irgendwelchen rechten Deppen, die meinen, dass früher alles besser war weil „da war alles einfacher” und „man hatte weniger Sorgen”. Dabei vergessen viele wie bestimmte Gesetze Frauen und benachteiligte Gruppen überhaupt erst von ihren Nachteilen befreit hat.

    Wusstet ihr z.B., dass die Vergewaltigung in der Ehe erst seit 1997 strafbar ist?

    (Ich war zu dem Zeitpunkt gerade einmal 3 Jahre alt.)

    Und erst 2017 ist die Ehe für alle erlaubt.

    Und erst 1977 durften Frauen ohne die Erlaubnis ihres Mannes arbeiten.

    Ich stehe dem Thema nicht gerade gut gegenüber, da ich weiß, dass die meisten Nostalgiker darunter einfach gut verblenden konnten was in der Vergangenheit geschehen ist. Und damit will ich nicht all die Katastrophen und schlechten politischen Entscheidungen der heutigen Zeit schön reden. Mir geht es eher darum, dass viele ihren ganzen Lebensstil auf diesen Sätzen aufbauen. Unter anderem halt auch der Spruch "früher war alles besser".

    Und ich bin wirklich dankbar in den 90ern geboren zu sein, denn damit konnte ich (wie viele andere Kinder) auch den Wandel zur modernen Technik und vielen Gesetzen miterleben, die es Menschen ermöglichen mehr in die Gesellschaft integriert zu werden.

    Ob sie es sich damit schwer machen weiß ich nicht, aber ich kann das Gejammer einfach nicht mehr lesen, weil viele in den neuen Gesetzen einen Nachteil bei sich sehen, weil sie nicht mehr frei über alles verfügen können.

    -Wie geht Ihr damit um?

    Ehrlich gesagt versuche ich solche Personengruppe so gut es geht zu meiden, da ich der Meinung bin, dass wir noch nicht genug Forschritt in der Gesellschaft gemacht haben. Es gibt sogar noch etliche Gesetze, die man ändern könnte oder fehlende Gesetze, die unserer Gesellschaft gut tun würden, aber das Leben ist ein einziger Prozess und man kann nur versuchen so viel wie möglich Gutes dazu beizutragen.

    Jedenfalls bin ich froh, dass es mittlerweile mehr junge Menschen gibt, die sich für unsere Zukunft einsetzen und viele Themen auch mehr sensibilisiert und normalisiert werden. :)

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