Ich mache Killerspielle nicht alleine für die Gewalttätigkeit von jugendlichen verantwortlich. Da spielen mehrere Faktoren mit. Trotzdem halte ich es für unwahrscheinlich, dass sich jemand, der monatelang nichts anderes tut, als irgendjemanden abzuknallen, völlig "normal" entwickelt. Ich meine damit nicht jene, die sich dabei "abreagieren" oder hin und wieder mal spielen. Ich meine jene, die wirklich nichts anderes mehr tun und sich auch für nichts anderes mehr begeistern können. Genauso schädlich - für eine "normale" Entwicklung - wäre es, monatelang nur noch Tetris zu spielen. Was auch immer ich in meiner Scheinwelt treibe, wenn ich sie nicht mehr verlassen kann - oder will, läuft etwas verkehrt.
Ich würde es auch nicht für zielführend halten, wenn jemand nur noch auf Partys herumhängt - die Mischung macht´s. Man kann - und soll - niemandem irgendeinen Lifestyle aufzwingen. Wenn man jedoch bemerkt, dass jemand in selbstgewählte Isolation abtaucht, sollte man doch versuchen, ihn wachzurütteln.
Es ist nicht einfach, den Grad an "geistiger Reife" zu ermitteln. Schon gar nicht, wenn ich jemanden nicht persönlich kenne. Wenn ich jedoch sehe, wie jemand im Alltag mit Konflikten umgeht, wie er die Menschen seiner näheren Umgebung behandelt, lassen sich durchaus aussagekräftige Rückschlüsse ziehen. Wird sein Verhalten grundsätzlich von Aggression und Gewaltbereitschaft bestimmt, ist er kein geeigneter Kandidat für Killerspiele.
Ich denke, ich weiß, was Fredinator sagen wollte. Es tut einfach gut, auch mal so richtig böse zu sein. Kenn ich, kann ich auch nachvollziehen. Ich halte Spiele in dieser Hinsicht für ein wirklich gut geeignetes Ventil. Allerdings nur dann, wenn ich nie den Bezug zur Realität verliere. Nur dann, wenn ich mir immer dessen bewusst bin, was es eigentlich bedeutet, Gewalt anzuwenden.