Der Filmkritik-Thread

  • Dieser Thread soll dazu dienen, zu erzählen, wie man aktuelle Kinofilme, die man gesehen hat, fand und so anderen die Entscheidung zu erleichtern, ob sie sich ihn ansehen sollen oder nicht. Eins vorweg, es gibt ein paar Regeln:


    1. Es geht hier nicht darum, einfach nur zu sagen, ob man einen Film toll fand oder nicht, es geht um Filmkritiken, die Beiträge sollten also halbwegs umfangreich und fundiert sein. Ich erwarte nicht, dass hier jemand Romane schreibt, aber man soll damit was anfangen können. Ich behalte mir vor, sinnlose Posts, Ein-Satz-Kritiken oder Spam zu löschen. Natürlich dürfen trotzdem Fragen gestellt werden, falls man sich noch nicht sicher ist und es darf auch auf Kritiken reagiert werden, solange das im Rahmen bleibt. Aber ein Post, der als Filmkritik gedacht ist, hat auch genau das zu sein und nicht bloß aus dem Satz "Der Film war toll, weil die Action gut und die Romantik auch super war" zu bestehen.


    2. Spoiler sind zu vermeiden und falls es sich nicht vermeiden lässt, unbedingt den Spoiler-Hack benutzen. Das ist der Knopf in der Buttonleiste über dem Textfeld ganz rechts, neben dem Dollarzeichen. Oder ihr klammert den Spoiler einfach mit [SPOI.LER]Text[/SPOI.LER] ein, natürlich ohne die Punkte. Falls jemand nicht weiß, was ein Spoiler ist...ein Spoiler verrät wichtige Fakten aus der Story oder dem Verlauf eines Films oder Spiels und im schlimmsten Fall sogar das Ende...


    Ich fang einfach mal mit der Kritik zum Kinofilm Max Payne an.


    Zuvor allerdings eine kleine Bemerkung...ich muss die Kritik in zwei Teile aufteilen, ich weiß nicht, wie ich dem Film anders gegenüber treten soll. Der erste Teil befasst sich mit dem Film an sich, der zweite Teil mit der Umsetzung der Story des Spiels.


    Gleich vorweg, der Film ist nicht schlecht. Er ist besser als die meisten anderen Actionfilme. Die Darsteller sind recht gut, auch wenn sie durchweg etwas hölzern wirken, gerade Mark Wahlberg schwankt zwischen sehr hölzern und extrem glaubwürdig. Visuell ist Max Payne ein Hit. Die Atmosphäre ist düster und saugt einen ein, die Kamerafahrten sind nicht unbedingt spektakulär, aber doch deutlich über dem Genredurchschnitt. Die Story ist gut und geht schnell voran, es gibt keine Längen in dem Film, was heutzutage schon einiges heißen will. Der Streifen beschränkt sich auf das Wesentliche. Dennoch hat die Story ein paar kleinere Schwächen und Fehler, die man aber durchaus verzeihen kann, denn sie ist trotzdem recht nachvollziehbar. Zumindest als Kenner des Originals...ich kann mir denken, dass für einen Nichteingeweihten einige Fragen offen bleiben, allerdings hält sich das in Grenzen. Die Actionsequenzen sind nicht so oft, wie der Trailer vermuten lässt, was dem Film aber nur gut tut, dafür können sich die wenigen Sequenzen mehr als sehen lassen. Es gibt auch eine kurze Bullet-Time-Sequenz, die eigentlich ganz schick ist, allerdings völlig falsch platziert. Max Payne kämpft nur selten gegen einen einzelnen Gegner und gerade wenn er es tut, besiegt er den in der Bullet Time...Passender wäre es gewesen, zumindest drei oder vier Gegner mit diesem Effekt in Szene zu setzen. Da wurde Potential verschenkt und die Szene wirkt etwas lächerlich...


    Die deutsche Synchronisierung ist dagegen fast durchweg schlecht. Mark Wahlbergs Synchronstimme passt einfach überhaupt gar nicht auf einen Charakter wie Max Payne und auch bei vielen anderen stören die deutschen Stimmen die Atmosphäre.


    Jetzt zur Umsetzung der Thematik...Max Payne.
    Der Film basiert auf dem ersten Teil der beiden Spiele...zumindest spielt der zweite Teil keine Rolle, den wirklich auf den ersten Teil basieren tut der Film leider nicht.


    Die Grundpfeiler der Story sind vorhanden, die Aesir Corp., die Droge Valkyr, Max' Frau und Kind und so weiter. Allerdings fehlen große Teile der Originalstory oder sind einfach nur völlig falsch umgesetzt. Das fängt mit der Kleinigkeit an, dass Payne im Film einen Sohn hatte und keine Tochter...und zieht sich durch den ganzen Film wie ein roter Faden. Nicole Horne, die Vorsitzende von Aesir tritt nur in einer Nebenrolle und das obwohl sie im Spiel eine der wichtigsten Rollen überhaupt spielt. Ersetzt wurde sie von einem Mann namens B.B., der im Film in ihrer Firma arbeitet.


    Desweiteren fehlt Vladimir Lem, der neben Max Payne und Mona Sax eigentlich die dritte Hauptrolle in den beiden Spielen ist, auch wenn das erst im zweiten Teil wirklich deutlich wird. Aber wenn er im ersten Teil nicht vorkäme, hätte er im zweiten auch keine Bedeutung. Vinnie Gognitti, der Gegenspieler Lems kommt im Film nur als Straßenschild vor.


    Stattdessen wurden andere eingesetzt, ein schwarzer Gangboss namens Lincoln zum Beispiel. Natürlich besteht immer eine gewisse künstlerische Freiheit...aber wichtige Personen durch unwichtige neue Personen zu ersetzen, schadet sowohl Story als auch Atmosphäre ungemein.


    Dazu kommt, dass andere bekannte Charaktere, die im Film vorkommen, völlig falsch besetzt sind. Jim Bravura ist im Film ein Schwarzer, der dazu charakteristisch eine völlig andere Person ist. Im Endeffekt wurde eine neue Person geschaffen und ein alter Name genutzt. Ebenso Mona Sax und ihre Schwester, die im Film plötzlich russisch sind und auch gar nichts mit den Originalen zu tun haben.


    Der schlimmste Fehlgriff ist allerdings Jack Lupino...zugegebenermaßen ist der Charakter gut gespielt...aber es ist nicht Jack Lupino. Im Film ist er quasi eine Mischung zwischen Walkyre und Kriegsgott, im Spiel ist er an den Wolf der nordischen Sage, Fenris Lupin angelehnt.


    Generell sind diese ganzen Sache aus der nordischen Mythologie irgendwie missverstanden worden und einfach weggelassen worden. Das ist natürlich deshalb fatal, dass der größte Teil der Story im ersten Max Payne mit der nordischen Mythologie zusammenhängt.


    Was ich dagegen schön fand, war die Idee mit den Walkyren, die den Drogensüchtigen erscheinen und einen roten Faden bilden. Es ist quasi eine Art der Visualisierung der Idee hinter der Droge Valkyr und sehr gut gelungen. Auch die Locations waren durchweg gut, das Max Payne Gefühl ist immer da, alles ist irgendwie dreckig und kaputt, es schneit die ganze Zeit und es sind einige Originallocations dabei, etwa der Aesir-Tower oder das Ragnarock. Die U-Bahn ist ebenfalls vorhanden, allerdings in einem anderen Zusammenhang und daher eigentlich keine Originallocation.


    Fazit...der Film ist gutes Kino, besser als der normale Blockbusterdurchschnitt, das steht außer Frage. Aber es ist im Endeffekt keine Max Payne Verfilmung, denn außer den Namen der Charaktere und ein, zwei Eckdaten wurde fast nichts übernommen. Und Mark Wahlberg ist nicht unbedingt schlecht besetzt, allerdings auch nicht wirklich gut...Er ist kein Max Payne, aber soll er ja auch nicht sein, er trägt nur den Namen und hat eine ähnliche Geschichte.


    Für mich ist das schade, denn die beiden Max Payne Teile haben die wohl beste Story in der Spielegeschichte und ich hätte das gern entsprechend auf der Leinwand umgesetzt gesehen. Ich hoffe beim zweiten Teil machen sie das besser, denn der ist der wichtigste Teil der Story und da könnte man sich solche Fehler nicht erlauben...


    Allerdings hoffe ich auf eine andere, wirkliche Verfilmung beider Teile, vielleicht mit Clive Owen als Max, aber definitv mit mehr als nur den Namen und Schauplätzen aus dem Spiel, sondern wirklich mit der Story.

  • "Meine Frau die Spataner und ich"


    ok...ist zwar schon bisschen älter aber naja.....



    +Parodie von 300
    +gut gemacht
    +die hauptcharactere vom Original sind gut getroffen
    -vorhersehbar
    -manchmal übertrieben viele Witze
    -eher Antiwitze



    also.....mir persönlich hat der Film sehr gut gefallen.....vor allem "Deine Mutter" Witze sind genial :xugly:
    Die Story wurde gut kopiert und die Charactere gut nachgestellt......
    naja....ich glaube man kann sagen dieser Film ist einer von denen entweder man hasst sie oder man liebt sie.....ich Liebe ihn.....

    Nur wer die Schmerzen der Niederlage kennt,kann Freudentränen über seinen Sieg vergießen.
    Und wer seinen Blick vom Tod abwendent,der wird auch das Leben nicht sehen.Glück ist,wenn man dankbar sein kann für das,was man hier und heute hat.


    Es scheint leicht zu sein-aber es ist schwer ;
    es scheint schwer zu sein -aber es ist leicht.

  • The Dark Knight


    + Heath' Rolle als Joker (großartig)
    + gutgemachte Action
    + gutes Ende
    + Spannung


    - Batmans Stimme
    - etwas zu langgezogene Story
    - Anfang etwas schleppend


    The Dark Knight knüpft storymäßig direkt an Batman Begins an. Normalerweise stehe ich ja nicht so auf Superheldenfilme und Hollywoodblockbuster. Aber dieser Film hat mich wirklich überzeugt. Er ist um einiges dunkler als z.B. Spiderman und hat auch wesentlich mehr Tiefgang.
    Was den Film natürlich unglaublich pusht ist die perfekt besetzte Rolle des Jokers. Heath Ledger (R. I. P.) schafft es, den Charakter und seine Eigenschaften unglaublich breit zu fächern und ihn doch einfach und wiedererkennbar zu halten.
    Darüber hinaus sitzt das Timing auch perfekt.
    Andere Rollen allerdings, wie z.B. Aaron Eckhart als Harvey Dent, fallen dagegen wieder ins klassische, eindimensionale Superhelden-Schema.
    Die Story ist allgemein sehr interessant, auch wenn sich das Ende fast etwas zu sehr hinzieht.
    Jedoch ist die Spannung gerade beim Finale sehr groß und alles wurde nahezu perfekt insziniert.
    Alles in allem lässt sich sagen, das The Dark Knight es auf jeden Fall wert ist, angeschaut zu werden, denn diesem Superheldenfilm sollte man, auch wenn man solche Filme eigentlich verschmäht, eine Chance geben.


    Gesamtwertung:
    8/10

  • Zitat

    1. Es geht hier nicht darum, einfach nur zu sagen, ob man einen Film toll fand oder nicht, es geht um Filmkritiken, die Beiträge sollten also halbwegs umfangreich und fundiert sein. Ich erwarte nicht, dass hier jemand Romane schreibt, aber man soll damit was anfangen können. Ich behalte mir vor, sinnlose Posts, Ein-Satz-Kritiken oder Spam zu löschen.


    Ich mein das eigentlich ernst...

  • Hab am Sonntag Krabat gesehen.


    Ich habe das Buch schon mal vor einigen Jahren gelesen, das ist aber schon lange her, deswegen kann ich keine Vergleiche ziehen.


    Also der Film gefiel mir eigentlich, ich hatte erst Befürchtungen, dass der Film vor Kitsch nur so trieft. Dem ist aber nicht so, die Liebesgeschichte hat mich an keiner Stelle genervt.


    Gestört hat mich allerdings die zwischenzeitliche Moralkeule ("Alles auf dieser Welt hat seinen Preis."). Und im Gegensatz zum Buch kam hier viel mehr rüber, wie überflüssig einige der Charaktere doch sind. Von den Gesellen waren nur Tonda, Lyschko, Juro und natürlich Krabat wirklich wichtig, Hanzo und Merten ein bisschen, der Rest war nicht wichtig.
    Ich kann mich übrigens noch erinnern, das im Buch Tondas Messer zemlich oft vor kam, das kam mir im Film nicht so vor. Auch die

    wurde nur kurz gezeigt, und dann wieder vergessen.


    Ansonsten gabs nicht viel auszusetzen, ein gut erzählter Film mit kleinen Mängeln, der aber zu keiner Zeit langweilig wird.

  • Samstagsprogramm: Tintenherz


    Wer die Geschichte nicht kennt:
    Mo und seine Tochter Meggi können aus Büchern Figuren "herauslesen". Als Mo seiner Frau aus einem solchem Buch, "Tintenherz" vorliest, verschwindet diese, aber dafür kommen 3 Personen daraus hervor: Der Gaukler "Staubfinger", der Schurke Capricom, und dessen Gehilfe Basta. Capricom stiehlt das Buch und lebt sich in dieser Welt ein, doch Staubfinger versucht verzweifelt, in seine Welt zurückzukehren. Jahrelang sucht Mo eine andere Ausgabe des Buchs, um seine Frau zu retten, doch als er diese findet, bemerkt Caprikom ihn, und er und seine Tochter kommen in dessen Fänge...


    Mir hat der Film nur mäßig gefallen.
    Die Schauspielerische Leistung war durchschnittlich, nur Capricom hat mir wirklich zugesagt. Die Schauspielerin von Meggi war außerdem etwas zu alt, im Buch war sie wesentlich jünger.^^
    Vor allem hätte man imo aus dem Ende im Buch wesentlich mehr machen können als aus dem im Film, aber, na ja.


    Ein Kritikpunkt noch:
    Ich bin wahrlich kein Special-Effekt-Fanatiker, ABER es stört mich, wenn den ganzen Film nur billig-Effekte verwendet werden, dann im Finale aber so ´ne Bombe wie "der Schatten". Das war irgendwie... Unproffesionell.


    Aber alles in allem kein schlechter Film, aber imo ist man mit Krabat besser bedient.

  • So damit der Thread nicht vollkommen ausstirbt, mach ich mal wieder ne Kritik, diesmal zum Film "Brügge sehen...und sterben?" (OT: "In Bruges"), einer britisch-belgischen Produktion mit Colin Farell, Brendan Gleeson, Clémence Poésy, Ralph Fiennes und einigen anderen.


    Da die meisten von euch diesen Film nicht kennen werden (und das obwohl er in ausgewählten Kinos immer noch läuft und mittlerweile auf DVD erhältlich ist), hier erst einmal ein kleiner Abriss der Story. Der junge und unerfahrene irische Killer Ray (Farell) und sein erfahrener und älterer Partner Ken (Gleeson) müssen, nachdem Ray bei seinem ersten Auftag aus Versehen ein Kind getötet hat, im belgischen Brügge untertauchen, einer Kleinstadt, die vor allem für ihren mittelalterlichen Stadtkern bekannt ist. Dort sollen sie tagsüber Sightseeing machen und nachts im Hotel auf den Anruf ihres cholerischen Vorgesetzten Harry Waters (Fiennes) warten. Ray lernt dabei auf einem Filmset die Belgierin Chloe (Poésy) kennen und verliebt sich in sie. Was danach passiert, müsst ihr schon selbst sehen, aber es gibt eine Menge abgedrehtes Zeug zu sehen. Die Story und der Film an sich werden oft mit Guy Ritchie oder Tarantino verglichen, obwohl ich den Film eher als Tragikomödie mit sehr viel britischem Humor und brillianten Wortgefechten einordnen würde. Die Story entwickelt sich langsam, aber dafür punktgenau, wenn auch gegen Ende etwas vorhersehbar.


    Die Schauspieler sind allesamt großartig besetzt und machen ihre Arbeit durch die Bank sehr gut. Colin Farell überzeugt als lustloser, großmäuliger und schlagkräftiger Killer, spielt aber gerade in den tragischen Momenten des Films am Besten. Brendan Gleeson spielt seinen ruhigen und Brügge-begeisterten Gegenpart ebenfalls hervorragend. Clémence Poésy sieht so wundervoll aus, wie ihr Name vermuten lässt und spielt bis zum Ende sehr geheimnisvoll und undurchsichtig und Ralph Fiennes brilliert als Gangsterboss der ganz kaputten Sorte, wesentlich böser als sein Lord Voldemort in den Harry Potter Streifen. Aber auch die kleineren Nebendarsteller überzeugen in jeder Beziehung. Da wären die schwangere und stolze Pensionsbesitzerin Marie, der rassistische Kleinwüchsige Jimmy, ein amerikanischer Schauspieler, der bei den Dreharbeiten im Film eine Hauptrolle spielt und Pferdeberuhigungsmittel einwirft, der eigenwillige Waffenhändler Yuri, ein weinerlicher Skinhead, fette amerikanische Touristen, ein fieser Ticketverkäufer, ein arrogantes kanadisches Ehepaar und und und...ihr seht, für genügend Zündstoff ist gesorgt.
    Die Synchronisation ist ganz gut gelungen, allerdings ist der Film auf Englisch noch viel besser, einfach weil die vielen Dialekte (und so auch teilweise die Beweggründe der Figuren für bestimmte Äußerungen und Handlungen) besser zur Geltung kommen. Vor allem Farells irischer Dialekt ist sehr sympathisch und Ralph Fiennes, der extra einen Sprachcoach brauchte, meistert den harten Londoner Akzent mit Bravour.
    "How can a fucking fairytale town not be somebodys fucking thing? Did you see the swan?" - "Yes, Harry." - "How can a fucking swan not be somebody fucking thing?"


    Der Soundtrack ist nicht der Beste, aber er überzeugt und fällt eher positiv als negativ auf. Die Bilder des Films sind passend und schön in Szene gesetzt, sei es die Bootsfahrt durch Brügges Kanäle, das nächtliche Filmset oder das nächtliche Brügge im Nebel während des grandiosen Showdowns. Bei den Bluteffekten wurde meines Erachtens etwas tief in die Gore-Kiste gegriffen, aber da es nicht allzu blutig abläuft in diesen Film, geht das auch in Ordnung.


    Wer also schon seit langem keinen Film mit feinem britischem Humor gesehen hat und auch Lust auf etwas mehr Anspruch als nur coole Sprüche klopfen und ballern hat, der sollte sich "Brügge sehen...und sterben?" auf jeden Fall ansehen. Und selbst für die, die nur nach simpler Unterhaltung suchen, könnte dieser Film noch interessant sein.

  • edit: oh es ging um aktuelle Kinofilme?? ich hoffe es macht nichts wenn ich das trotzdem hier stehen lass ;)) warum soll man sich denn eig. auf aktuelle Filme beschränken? ^^


    ja stimmt, in diesen Thread wollte ich auch mal wieder was posten ^^


    Der Schmale Grat
    OT: The Thin Red Line


    - 7 Oscar-Nominierungen (u. a. Bester Film)
    - Goldener Bär 1999



    Zunächst mal eine kurze Beschreibung des Geschehens, für die, die noch nie von dem Film gehört haben.
    Der Film spielt 1942 während des zweiten Weltkrieges. Die Einheit "C-For-Charlie" soll eine von Japanern besetzte Insel im Pazifik und den darauf plazierten Flugplatz erobern. Scheint es auf der Insel zunächst noch ruhig zu sein, so befinden sich die Männer im nächsten Moment schon in einer verlustreichen Schlacht. Verzweifelt versuchen sie in dieser Hölle nicht dem Wahnsinn zu verfallen.


    Was sich zunächst wie ein 08/15-Kriegsfilm anhört ist viel mehr. Während es in den meisten solcher Filme nur um Action und Spannung geht, so wird hier einmal die andere Seite des Krieges beleuchtet. Was geht in den Soldaten vor? Wie verrückt kann einen der Krieg machen? Was bedeutet es, als Sargent das Leben seiner Männer in der Hand zu haben?
    Jeder einzelne geht anders damit um. Und jeder dieser kleinen Geschichten der Soldaten berührt einen auf eine Art und Weise, wie es bisher kein anderer Kriegsfilm geschafft hat.
    Der Regisseur schafft es, den schmalen Grat (man beachte das Wortspiel ;)) zwischen zerreißender Spannung und emotionaler Beleuchtung des Krieges zu finden.
    Packende Schießereien, die mit mitreißenden Bildern schocken wechseln sich ab mit stillen Szenen, in denen die Soldaten über das Leben und den Krieg nachdenken.
    Diese wunderschönen Monologe öffnen einem die Augen für ganz neue Sichtweisen.
    Wer diesen Film sieht, der wird auch den Krieg in Zukunft anders sehen.


    FAZIT: Wer nur auf harte Action aus ist, ist wohl mit "Der Soldat James Ryan" besser dran, wer sich allerdings auf die emotionale Schilderung des Krieges einlassen will, den wird dieser Film umhauen.


    GESAMTWERTUNG: 9,5/10

  • Zitat

    Original von Senfgurke
    Der Schmale Grat
    OT: The Thin Red Line


    - 7 Oscar-Nominierungen (u. a. Bester Film)
    - Goldener Bär 1999
    ...


    Würde dir da auch Platoon von Oliver Stone empfehlen. Ist zwar schon etwas älter und handelt vom Vietnam-Krieg, ist aber einer der besten Anti-Kriegsfilme.


    Allerdings ist es immer schade, dass so gut wie immer nur die "Guten" belichtet. Die deutschen (waren ja nun nicht alle Faschisten), japanischen und italienischen Truppen haben genau so gelitten wie die Alliierten, trotzdem werden stets Letztere belichtet.


    Außerdem gibt's in fast jedem Film Pathos. So etwas hat in 'nem (Anti-)Kriegsfilm nichts zu suchen, imo. Einerseits wollen die Regisseure emotionale, realistische und bedrückende Filme schaffen, aber im Endeffekt schafft's fast in jedem Film solch eines Genres eine kleine Patrioten-Szene. oo

  • Ich glaube bei Apocalypse Now wirst du wohl kaum Patriotismus finden...und Pathos...Kriegsfilme sind immer in gewisser Weise pathetisch


    Und hast du schonmal Eastwoods "Letters from Iwo Jima" gesehen...oder zahlreiche Filme über die Nazis im Krieg...oder "No Man's Land" ist zwar ein anderer Krieg, aber trotzdem...


    Ach und wegen der aktuellen Filme...eigentlich sollten die Filme schon relativ aktuell sein, damit andere mit der Kritik auch was anfangen können, bei besonders wichtigen Filmen ist es aber auch in Ordnung, wenn diese schon etwas älter sind...

  • James Bond - Ein Quantum Trost


    Der neue Bond ist da! Und wenn man den Sprüchen glauben darf, so ist es der beste Bond aller Zeiten!
    ...
    Glaubt den Sprüchen nicht.


    Meiner Meinung nach haben wir hier den schlechtesten Bond aller Zeiten vor uns. Schlechter noch als Die another Day.
    Zunächst mal ist der Film eigentlich gar nicht als Bond-Film zu erkennen. Bond trinkt keinen Wodka-Martini, das Bond-Girl ist ein Witz und die Agenten-Coolness wurde irgendwie durch beinharte Action ersetzt.
    Die Action ist allerdings manchmal so krass, dass einem die Augen weh tun, weil das Bild alle Sekunenbruchteile in die nächste Einstellung springt.
    Die Story vernachlässige ich hier jetzt mal, die ist ziemlich belanglos. Es gibt einen Bösewicht, der plant böses und Bond muss das verhindern. Halt wie immer.


    Die Schauspieler sind fast alle Mittelklasse, obwohl Daniel Craig's Leistung noch recht gut ist.
    Das Bond-Girl wurde allerdings schlecht gespielt. Was allerdings nicht weiter schadet, da es eh nur sehr kurz drankommt. Ich meine, die haben nicht mal Sex miteinander. Hallo? Bondgirl? Nicht das ich Wert auf die Sex-Szenen legen würde, aber der Regisseur hat hier im neuen Bond einfach nur alles komplett verändert.
    Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Veränderungen, solange sie gut sind! Quantum of Solace ist hier aber eindeutig ein Griff ins Klo.
    Mein Tipp: Spart euch das Geld fürs Kino und leiht einfach Goldeneye nochmal aus. Ist eh der beste Teil. ;)


    Gesamtwertung: 3/10

  • 96 Hours
    OT: Taken


    Der Film ist seit heute im Kino, daher passt ein kleines Review ganz gut, von der Aktualität her. Der Film ist eine französisch-amerikanische Produktion mit Liam Neeson (Schindlers Liste; Rob Roy; Star Wars: Episode 1), Famke Janssen (Nip/Tuck; X-Men) und einige anderen mäßig bekannten Gesichtern.


    Liam Neeson spielt den ehemaligen Agenten (vermutlich CIA) Bryan, der von seiner Frau getrennt lebt, aber extra nach L.A. gezogen ist, um die gemeinsame Tochter Kim, so oft wie möglich zu sehen. Kim lebt mit ihrer Mutter bei derem reichen neuen Mann Stuart und will Sängerin werden. Bryan spielt mit seinen alten Kameraden Bodyguard für ein amerikanisches Popsternchen und rettet ihr das Leben, weshalb sie ihm anbietet, dass Kim ihren Gesangscoach besuchen kann.
    Bevor es dazu kommt, möchte Kim aber mit ihrer Freundin Amanda nach Paris zu deren Cousinen, angeblich um sich Museen und solchen Kram anzusehen, aber eigentlich, um U2 auf ihrer Europatournee hinterherzureisen. Bryan lässt sie gehen, allerdings unter einigen Vorschriften, unter anderen jeden Abend anzurufen. Am Flughafen in Paris treffen die beiden Pieter, der ihnen anbieten sich ein Taxi zu teilen und der sie auch auf eine Party einlädt. Was die beiden nicht wissen, ist dass Pieter für einen albanischen Menschenhändlerring arbeitet, der ausländische Touristinnen kidnappt, drogenabhängig macht und dann zur Prostitution zwingt.


    Genau das passiert auch mit Kim und Amanda, gerade als Kim mit ihrem Vater telefoniert. Der gibt ihr die Anweisung am Telefon die Entführer zu beschreiben, bevor sie mitgenommen wird, dann spricht er mit einem der Entführer persönlich und droht ihm, ihn zu töten, falls er ihn findet. Der Entführer antwortet nur mit "Viel Glück!". Bryan erfährt von einem alten Kollegen, dass bei solchen Banden nur 96 Stunden Zeit bleibt, danach sind die Mädchen nicht mehr auffindbar. Also macht er sich mit Hilfe des Privatjets von Stuart auf den Weg nach Paris um seine Tochter zu retten.


    Der Plot ist eine dieser typischen amerikanischen Selbstjustizgeschichten, wie es ach so viele gibt, eben typisch Hollywood, allerdings bringt er durch das Menschenhändler-Milieu frischen Wind in das angestaubte Genre. Es gibt auch keine wirklich überraschenden Wendungen, dennoch bleibt die Geschichte bis zum Schluss spannend. Die Produktion ist ebenso typisch amerikanisch und wird in der zweiten Hälfte zu einem Actionfilm, der sich am ehesten mit den neuen Bond-Teilen vergleichen lässt, was nicht unbedingt negativ gemeint ist. Es gibt rasante Kamerafahrten und Verfolgungsjagden und viele schnell geschnittene und sehr gut choreografierte Actioneinlagen, in denen der schon etwas gealterte Liam Neeson wesentlich besser überzeugt als ein fetter Silvester Stallone in John Rambo oder ein altersschwacher Arnold Schwarzenegger in Terminator 3. Allerdings wirkt es leicht albern, dass sich Bryan als wild wütende Ein-Mann-Armee durch die Pariser Unterwelt mordet und aus jeder noch so brenzligen Situation wieder einen Ausweg findet.


    Liam Neeson überzeugt wie gesagt sehr, nicht nur durch seine Fitness, sondern auch durch sein sonstiges Schauspiel. Er spielt den liebenden, aber zurückgelassenen Vater mit Bravour genauso wie den skrupellosen Ex-Agenten ohne viel Spielzeug, aber mit mächtig viel Können, der alles tut, um seine Tochter zu retten. Die anderen Figuren sind leider fast alle etwas flach geraten, was die Atmosphäre ein wenig hemmt. Allerdings findet man gerade in den unwichtigen Nebenrollen noch manche Glanzlichter.


    Die Story nimmt im zweiten Teil schnell ihren Lauf und verliert sich auch nicht im großen Drumherum, doch es wirkt wie gesagt etwas albern, Bryan als laufenden Todeskommando zu sehen. Und das Ende wirkt leider wie eine Persiflage des ganzen Films, was sehr schade ist, denn der Film hat durchaus gewaltiges Potential, was das Ende in gewisser Weise ein wenig einreißt. Da ist wieder Hollywood durchgekommen.


    Summa summarum ein guter Streifen, der zwar mehr ist als nur leicht verdauliche Actionkost, aber eben nicht viel mehr. Es lohnt sich aber durchaus, sich 96 Hours anzusehen. Obwohl ich mich immer noch frage, warum ein Film, der im englischen Original "Taken" heißt, in Deutschland mit dem englischen Titel "96 Hours" übersetzt wurde...

  • Twilight - Bis(s) zum Morgengrauen


    Kurzbeschreibung


    Die sechzehnjährige Bella Swan (Kristen Stewart) entscheidet sich von ihrer Mutter, die in Phoenix, Arizona lebt, zu ihrem Vater nach Forks, einer Kleinstadt im Staate Washington an der Westküste, zu ziehen.
    Innerlich schließt sie mit ihrem sonnigen Leben ab und erwartet das öde Leben einer verregneten Kleinstadt. Doch dann begegnet sie Edward Cullen (Robert Pattinson) und seinen Halbgeschwistern in der Highschool. Teenager, die Bella auf Grund ihrer mysteriösen Ausstrahlung anziehen. Die Cullens scheinen etwas zu verbergen und als Bella und Edward sich näher kommen, beginnt für das Paar ein ganz neues turbulentes Leben.
    Schnell wird beiden klar, dass sie sich lieben. Eine komplizierte Liebe wie sich herausstellt, denn Edward und seine Familie sind Vampire und Edward dürstet es nach Bellas Blut. Doch selbst das schreckt Bella nicht ab, sie vertraut ihren neuen Freunden mit den übermenschlichen Kräften, die sich unüblicherweise nur von Tierblut ernähren.
    Doch was wenn fremde Vampire nach Forks kommen? Können Edward und seine Familie Bella vor James (Cam Gigandet), Laurent (Edi Gathegi) und Victoria (Rachelle Lefevre) schützen, Vampire die einzig Menschen jagen?


    Da ich ein ich ein großer Fan dieser Buchserie bin, musste ich mir Trotz zahlreicher Vorwarnungen diesen Film ansehen. Kenner sowohl des Romans als auch des Filmes hatten mir eine große Enttäuschung prophezeit. Also kaufte ich mir zum Zwecke der oralen Ersatzbefriedigung, gleich eine große Portion Popcorn und freute mich bereits innerlich auf den schön fiesen Verriss.
    Obwohl man sich offenbar redlich bemüht hat, ist es der Drehbuchautorin Melissa Rosenberg (O.C., California) doch nicht gelungen die ursprüngliche Story völlig zu verhunzen. Tatsächlich ist von Stephenie Meyers Roman noch so viel Essenz geblieben, dass zumindest die Liebesgeschichte wieder zu erkennen ist.


    Buch oder Film?
    Doktrinäre Fans des Buches werden sicher viele Abweichungen und Unstimmigkeiten zu kritisieren haben (wie eben immer bei Buchverfilmungen), während Zuschauer, die das Buch gar nicht kennen, eindeutig im Vorteil sein dürften, denn sie werden ganz sicher hin und wieder richtig gehend dahinschmelzen wenn Edward und Bella sich näher kommen ohne sich zu nahe zu kommen und dabei durch die wildromantische Landschaft von La Push brettern oder sich an einsamen bemoosten Hängen im Sonnenlicht aalen.


    Fazit
    Twilight ist eine sehr unterhaltsame und spannende Teenie-Schmachtschnulze mit einem Hauch von Emo, die leider aber weit unter den Möglichkeiten bleibt, die die Romanvorlage geboten hätte und dennoch so viele schöne Momente, Szenen und sogar Dialoge hat, dass sich das Ansehen auf jeden Fall lohnt. Der Film ist immerhin so gut, dass man sich 118 Minuten lang nicht langweilt und gelegentlich sogar mitfiebert...


    lg
    Alice

  • Transformers - Die Rache


    Kurzbeschreibung:
    Zwei Jahre nach dem Ende des ersten Films werden Sam Witwicky und seine Freundin Mikaela Banes erneut in die Schlacht um die "Transformers" hineingezogen. Zu Anfang überschlagen sich die Ereignisse: Die ersten Bilder handeln von einer bereits im Jahre 17.000 v. Chr. stattfindenden Reise der "Transformers" zur Erde, die den Zweck hatte, dort eine gigantische Maschine zu konstruieren. Gleich danach werden wir wieder in die Gegenwart gezogen und mit der US-Geheim-Behörde "Das Nest" konfrontiert (ein selten dämlicher Name, wie ich finde) in der die auf der Erde verbliebenen "Transformers", unter der Führung von Optimus Prime, mit den Menschen, unter der Führung von Major Lennox, ein Bündnis geschlossen haben, um überlebende "Decepticons" aufzuspüren und zu eliminieren. Auf einer dieser Missionen, wird Optimus Prime von dem sterbenden Decepticon "Demolisher" mit den Worten "The Fallen wird zurückkehren" konfrontiert, bevor er "Demolisher" ausschalten kann.
    Zurück zu Witwicky. Dieser ist gerade auf dem College angekommen und will dort ein ruhiges, und vor allem Transformer-freies Leben verbringen. Dies gelingt ihm nicht völlig, da er, ausgelöst durch einen verbliebenen Splitter des "Allspark" aus Teil 1, ständig hypnotische Anfälle erleidet, in denen er kryptische Symbole an seine Zimmerwände malt oder eine Astronomie-Vorlesung mit seinen Ausführungen über die Energiequelle "Energon" stört. Da er diese Symbole im Kopf hat, ist er, laut Optimus Prime, auch der einzige, der den Transformers gegen ihren alten Feind "The Fallen", dem heimlichen Meister von Megatron aus Teil 1, zur Seite stehen kann. Er stürzt daraufhin wieder mitten hinein in die Welt der Transformers.


    Qualitätscheck:
    Der Film ist, und das erkennt man innerhalb der ersten paar Minuten, auf Action, Epik und vor allem Humor ausgelegt. Wie schon im ersten Teil dreht sich die Handlung ausschließlich um Sam Witwicky (Shea LeBeouf) und seine Freundin Mikaela Banes (Megan Fox), und natürlich um die Transformers.
    Traurig ist, das aus dem Film kein besonders erwachsener geworden ist. Wo der erste Teil noch mit wesentlich mehr Action und epischen Dialogen (Beispiel: "Nur du und ich, Megatron!" - "Nein, Prime. Nur ICH!") aufwarten konnte, oder beizeiten auch mit einer Prise rasantem Humor, verwandelt sich letzterer im zweiten Teil in zumeist albernen Klamauk. Die Gags und Witze, obwohl oft nicht gerade unlustig, passen oft einfach nicht in die Situation, was schon ein Defizit im ersten Teil war (Stichwort: Galgenhumor. Niemand reißt Witze, wenn er von einem außerirdischen Killerroboter gejagt wird). Dazu kommen skurile neue Figuren, die die Transformers langsam allzu menschlich erscheinen lassen (Stichwort: Alterschwache Riesenroboter oder Hundeartige Altmetall-Drohnen, die sich doch tatsächlich erregt am Bein der, zugegeben sehr attraktiven, Megan Fox reiben). Hätte man an erzwungenem Witz und klamaukartigem Galgenhumor gespart, hätte man die Zeit noch gut mit etwas mehr Action oder, ich wage es gar nicht zu sagen, Sinn füllen können.


    Ein weiteres Defizit des Films sind die beinahe schon bombastisch anmutenden Übertreibungen und die neuen Dimensionen der Riesenroboter-Aliens. Jagt "Das Nest" zu Beginn des Films den bisher größten Roboter (In der Höhe eines Hauses), so kommt es später im Film noch zur Begegnung mit einem noch gigantischerem Alien-Wesen, dass sich, klischeemäßig, aus vielen verschiedenen kleineren Robotern zusammensetzt. Die beinahe schon gottgleichen Kräfte, die freigesetzt werden müssen, um den bösen Decepticons ein Ende zu machen, grenzen schon an Animes alá "Dragon Ball", in der die Handlung nur auf immer weiter entwickelten Kräften der Protagonisten basiert. Solche Dimensionen schmälern den Gehalt des Films etwas und machen ihn zunehmend unglaubwürdig.


    Pluspunkte gab es dagegen in Sachen Charakterentwicklung zu verbuchen - Nicht nur auf menschliche Protagonisten wird in diesem Film Rücksicht genommen, nein, auch die Transformers bekommen, aufgrund ihrer neugewonnen Menschlichkeit, immer mehr Gehalt. So wird im Laufe des Filmes zum Beispiel deutlich, dass nicht alle Decepticons, nur weil sie als solche erschaffen wurden, automatisch böse sein müssen. Mehr zu erzählen ginge wohl in Richtung "Spoiler".
    Auch an einer gesunden Portion Epik und ausgesprochener "Coolness" mangelt es dem Film nicht, und wenn diese gerade nicht, wie oben beschrieben, nahezu surrealistische Dimensionen annimmt, gibt es auch hier einige Pluspunkte.


    Die raschen Schnitte und viele unzusammenhängende oder unerklärte Ereignisse schmälern den Filmspaß etwas. Aber immerhin ist da auch für alle Gemüter was dabei: Kommen wir mal weg von den rasanten Actionszenen, die wohl einfach Pflicht für einen Film mit einem solchen Vorgänger sind, so gibt es auch eine Love-Story innerhalb der eigentlichen Handlung, und, wie oben beschrieben, auch für Comedy-Fans ist allerhand dabei (diese sollten allerdings lieber nur den Witzen lauschen, und bei den übrigen Szenen den Kopf abschalten).


    Ein besonderes Augenmerk ist auf die Darstellung des weiblichen Geschlechts zu legen: Bis auf Megan Fox aka. Mikaela und Julie White aka. Mrs. Witwicky (die Mutter) ist der Film ausschließlich männlich besetzt, und der grenzenlose Sexismus, mit dem die einzige weibliche Hauptrolle durchgekaut wird, ist geradezu mittelalterlich. Abgesehen davon, dass Megan Fox gegenüber ihrer "besseren Hälfte" Shea kaum Text und noch weniger Handlung hat, besticht sie in den wenigen Szenen, in denen sie tatsächlich sprechen darf, nur durch klischeehaft weibliche Aussagen und Anwandlungen, während sie in den Actionszenen schön ihren Mund halten und den Männern der Schöpfung bei der Arbeit zusehen darf. Aber natürlich kann man die Rolle der Mikaela auch nicht einfach streichen...wer sollte sonst ohne BH vor einem Killerroboter durch die Wüste fliehen (natürlich an der Hand ihres geliebten Sam) oder sexy und verschwitzt auf einem Motorrad posieren? Was die Frauenrolle betrifft, hätte dieser Streifen gut ins letzte Jahrhundert gepasst.


    Daneben lässt sich auch Bays unglaublcher Patriotismus feststellen, mit der er beinahe schon in einen "Waffenindustrie-Fetischismus" verfällt. Da sieht man kurzgeschorenen Soldaten heldenhaft vor der untergehenden Sonne, triumphierend über den metallischen Feind, und hoch lebe die Rüstungsindustrie der vereinigten Staaten von Amerika. Für Patrioten charmant, für Pazifisten abstoßend, und für den Rest wahrscheinlich Scheiß-egal, aber ich wollte es erwähnt haben.


    Man erkennt, dass die Macher sich bemüht haben, den Erfolg des ersten Teils nicht nur zu erreichen, sondern zu übertreffen. Dies bemerkt man vor allem an völlig übertriebenen Dimensionen, die der Film bezeiten annimmt, und zwar in vielerlei Hinsicht. Da viele alte Charaktere auftauchen, die schon im ersten Teil dabei waren, ist ein gewisses Grundwissen nicht ganz unabdinglich, da diese im zweiten Teil schon gar nicht mehr näher vorgestellt werden. Zur Verständnis der Story ist Teil 1 aber unwichtig.
    Die Besetzung des Films ist nicht überragend, aber gut. Es ist als Plus zu verbuchen, dass die Anteile "Bekannte" und "Unbekannte Schauspieler" sich so ziemlich die Waage hält. Damit wirkt die Besetzung nicht nur hochkarätig (Megan Fox, Kevin Dunn) sondern enthält auch einige frische Gesichter und Newcomer.


    Herausragend ist ausschließlich die Filmmusik des Streifens: BGM (Background Music) bieten in diesem Teil die orchestralen Stücke von Steve Jablonsky, die sich perfekt in die aktuellen Filmbegebenheiten einfügen. Der Abspann ist mit dem offiziellen Film-Track "New Devide" von Linkin Park hinterlegt, der wirklich hörenswert ist.


    Fazit:
    Zu albern, zu übertrieben, zu lang - Das auf jeden Fall. Durch Streichen unsinniger Dialoge und Kindergartenklamauk hätte man einen soliden Actionstreifen erzeugen können, auch wenn die Story etwas aufgesetzt wirkt und unglaublich vorhersehbar ist. Regiesseur Michael Bay sollte sich die alte Floskel "Weniger ist mehr" zu Herzen nehmen, denn in seinen beinahe krankhaften Versuchen, einen besseren Film als "Transfomrers" zu schaffen hat er nur ein lautes und albernes Effektfeuerwerk kreirt. Er lehrt uns dennoch wieder einmal, dass man nicht zu ALLEM eine Fortsetzung machen muss/kann/sollte.
    Alternativ zum platten Kinovergnügen können sich Action-Fans auch einfach die DVD von Teil 1 ausleihen und im privaten Wohnzimmer genießen, damit wären sie wohl besser bedient. Trotz einigen Sympathie-Punkten und einem gewissen Charme nicht zu vergleichen mit zeitgenössischen Produktionen des gleichen Genres.


    Bewertung:
    Auf einer Richterskala (von 1 bis 10): 4/10 - Für Kenner und Film-Gourmets nicht sehenswert, aber annehmbar, wenn man keine Erwartungen in die Story hat.


    Fans des Filmes, sollten sich welche finden, werden sich freuen zu hören, dass Michael Bay bereits einen dritten Film in Planung hat. Diejenigen, die den zweiten Teil nicht sehenswert fanden, werden sich dagegen freuen zu hören, dass eben jener Michael Bay plant, ein Jahr Pause von den Roboterschlachten einzulegen, und der Starttermin für den dritten Teil deswegen auf den 4. Juli 2012 gelegt wurde, was uns drei Jahre Ruhe vor den metallischen Außerirdischen beschert.

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