[+R] Scribblenauts

Maxwell ist ein kleiner Knirps, der Starites sammelt. Um mehr geht es nicht? Nein. Ist das schlimm? Ganz im Gegenteil.

Scribblenauts ist kein Spiel wie jedes andere. Nach dem Geniestreich Drawn to Life (ebenfalls aus dem Hause 5th Cell) kommt nun ein noch genialeres Spielkonzept. Stellt euch eine einfache Aufgabe à la "Bring den Baum zu Fall" vor. Und nun stellt euch vor, dass ihr unbegrenzte Möglichkeiten habt dieses Rätsel zu lösen. Denn das habt ihr.
Wer den Baum mit einer Säge umschneidet, ist ein Einfaltspinsel. Warum dann nicht gleich einen Helikopter erschaffen und den Baum mit einem Seil aus der Erde reißen? Ihr braucht bloß ein kleines Menü zu öffnen, in dem man den Namen eines beliebigen Dinges schreiben kann – und ebenjenes Ding erscheint dann auf dem Bildschirm. Die Entwickler haben über ein halbes Jahr nämlich nichts anderes gemacht, als Wörter für dieses Spiel zu finden.
So könnt ihr nun unzählige Dinge erschaffen – wie zum Beispiel "Axt", "Papier", "Gott" und eben noch viele, viele, viele andere Sachen. Manchmal stolpert man tatsächlich auch über ein Wort, das man noch nie gehört hat. Nur rechtlich geschützte Gegenstände und Personen sowie vulgäre Dinge könnt ihr nicht benutzen. Den Master Chief dürft ihr also nicht um Hilfe bitten. Viel eher aber einen "Vampir" oder "Cthulhu". Und zwischen diesen verdammt vielen Objekten könnt ihr jederzeit wählen.
Die Interaktion mit den verschiedenen Gegenständen ist genial. Ein kleiner Auszug aus einem N-Zone-Interview mit Technical Director Marius Fahlbusch: "Jedes Objekt ist definiert durch etwa 60 Attribute, zum Beispiel Material, Gewicht, Kollision, Temperatur und vieles mehr. Für die KI gibt es natürlich noch jede Menge Einstellungen, also was mögen die Objekte und was nicht. Beispielweise läuft der Vampir vor Knoblauch weg, und der Bär mag Honig."
Am Anfang des Spiels ist man etwas baff. Denn da fallen einem keine wirklichen Geniestreiche ein. Erst im Laufe der Zeit begreift man, dass man nahezu alles haben kann. Doch hier fangen die klitzekleinen Fehler schon an. Die Schrifterkennung (man kann übrigens auch auf die virtuelle Tastatur umschalten) ist schlecht, die Steuerung an vielen Orten unerträglich. Bugs sind nicht ausgeschlossen, und die Enttäuschung ist groß, wenn ein simpler Gegenstand nicht im Spiel vorkommt.
Ansonsten kann man mit dem Spiel recht zufrieden sein. Der Story-Modus (der in Rätsel und Action gegliedert ist) umfasst bereits 110 Level. Aber schon im Hauptmenü kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen; und wenn man später als Ninja oder Roboter verkleidet durch die (per Level-Editor) selbst erstellten Welten (die man auch an Freunde schicken kann) rennt, ist man Feuer und Flamme für diese ultimativ kreative Spielerfahrung.

Das unglaubliche Spiel mit dem Namen Scribblenauts sollte allein schon wegen der Innovation gekauft werden. Zwar nerven Steuerung und kleinere Spielfehler, kreative Ideenfinder und verrückte Knobelfans dürften hiermit jedoch einen Meilenstein des Puzzle-Genres in den Händen halten. Mehr gibt es nicht zu sagen.