Zu Beginn sollte ich mich vielleicht erst einmal vorstellen, mein Nickname ist TourianTourist, ich bin dem ein oder anderen vielleicht durch meine Zelda-Kolumnen im Netz bekannt und ich werde in Zukunft (im Hinblick auf das kommende Redesign im nächsten Jahr) auf Zelda Europe ein paar Artikel veröffentlichen. Nun, gestern hatte ich das große Glück, zusammen mit Evelyn Jade ein Presseevent von Nintendo in Berlin zu besuchen, wo wir die Gelegenheit hatten, Skyward Sword anspielen zu können. In der Lobby gab es die Demo von der diesjährigen E3 und Gamescom zu spielen, aber wir durften auch die Vollversion über eine Stunde lang antesten.
Die Demo
Der ein oder andere von euch hatte eventuell schon selber die Gelegenheit, die Demo auf der diesjährigen Gamescom anzuspielen. Für Jade und mich war es aber das erste Mal, weshalb wir uns es nicht haben nehmen lassen, auch die Demoversion ausgiebig zu testen. Das meiste dürfte ja bekannt sein, die Demo ist in drei Level unterteilt und es gibt ein Zeitlimit von 10 Minuten. Der erste Level beinhaltet das Flugminispiel, wo es gilt einen goldenen Vogel einzufangen, um eine Vogeltrophäe zu erbeuten. Ich selber habe mich an diesen Level nicht herangetraut, aber Jade hat sich wacker geschlagen, auch wenn es nicht ganz so einfach ausgesehen hat. Aber ich habe dann doch lieber den Dungeon gespielt, den Tempel des Himmelsblickes, wo man sich frei austoben konnte und auch fünf der späteren Items wie den Käfer ausprobieren konnte.
Sobald man die Wiifernbedienung und Nunchuk in die Hände nimmt, fühlt man sich toll, man fühlt sich mächtig. Das Steuerung fühlt sich wirklich gut an und es macht jede Menge Spaß, das Schwert mal selber in die Hand zu nehmen und damit auf die zahlreichen Gegner einzuprügeln. Einer der ersten Dinge, die ich ausprobiert habe, war mit dem Käfer den Schalter oben auf dem Dach des zentralen Komplexes zu aktivieren, um mir das versteckte Herzteil zu holen. Dies hatte ich bereits in einigen Videos zu der Demo gesehen und es hat auf jeden Fall für Eindruck bei den Nintendomitarbeitern gesorgt, so loszulegen. Denn die meisten wissen nichts von diesem versteckten Schalter. Der Käfer selber steuert sich so, wie man es von dem Flugzeug aus WiiSports Resort gewohnt ist. Dasselbe gilt auch für den Bogen. Das Highlight im Dungeon ist aber sicherlich der Kampf gegen den Stalfos, der es einem gar nicht mal so leicht macht. Man muss sehr schnell reagieren, um die Lücken in seiner Verteidigung zu erwischen, er wechselte die Position seiner Schwerter meist genau in dem Moment, als ich zuschlagen wollte. Man wird im Kampf gut gefordert und das gefällt mir. Spaß macht vor allem auch die Wirbelattacke. Für diese bewegt ihr sowohl die Fernbedienung als auch den Nunchuk seitlich, was wirklich flink geht und sehr effektiv sein kann. Jade war aber eher Fan der Sprungattacke, diese funktioniert ähnlich nur eben vertikal.
Sowohl Jade und ich haben uns am Bosskampf gegen Ghirahim versucht und ihm natürlich ordentlich den Hintern versohlt. Wobei genau wie der Stalfos auch er wusste, gut auszuteilen. Spätestens hier lernt man, seinen Schild richtig einzusetzen, um nicht von seinen Geschossen getroffen zu werden. Der Schild wird intuitiv aktiviert, indem man seinen Nunchuk nach vorne bewegt ähnlich wie bei der Schildattacke in Twilight Princess.
Da die Demoversion aber den meisten bekannt sein dürfte und es hier nichts wirklich Neues zu berichten gibt, will ich mich aber hier gar nicht lange aufhalten und springe zum interessanten Part.
Die Vollversion
Wir wurden zuerst gefragt, ob wir nicht besser einen neuen Spielstand erstellen und von vorne anfangen wollen, aber ich habe darauf bestanden, dass wir ein wenig später einsteigen, um die Tutorialphase zu überspringen und uns ein wenig in den Wäldern umschauen zu können. Ich wollte unbedingt in den Wald, um mich dort auszutoben, und mein Ziel haben wir später auch erreicht. Dass wir den Anfang des Spiels verpasst haben, hat auch den Vorteil, dass wir euch gar nicht erst groß zur Story spoilern können.
Der Spielstand setzte uns im Wolkenhort ab, aber wir waren bereits mit dem Skyward Sword, der Heldentasche und dem Fallschirm ausgerüstet. In die Heldentasche kommen eure Schilder und Transportflaschen, die Version am Anfang hat vier offene Plätze, es wurde aber auch angedeutet, dass dies später noch auf acht Plätze erweitert wird, so wie in der Demoversion. Wir hätten theoretisch bereits loslegen können, aber ich wollte mir zunächst einen Schild kaufen, denn sich ohne Verteidigung in die Wälder zu trauen, wäre töricht gewesen. Außerdem will man ja auch die neue Heldentasche gleich mal nutzen. Nach kurzer Suche haben wir den Basar gefunden, wo es vor kurioser Gestalten nur so wimmelt. Doch leider mussten wir dann feststellen, dass wir uns das Holzschild für 50 Rubine nicht leisten konnten. Also galt es erst einmal Rubine zu sammeln, was durch das reine Mähen von Gras uns leider nicht geglückt ist. Aber dann entdeckten wir eine dunkle Höhle über einem Teich mit wunderschönen Wassereffekten. Dort erwarteten uns zahlreiche Fledermäuse, aber auch Schleimgegner mit einem Monstergesicht, die sich an einem festbeißen. Dies war recht überraschend, da die Schleimgegner aus früheren Teilen dies normalerweise nicht tun. Um sich um sich von den Biestern zu befreien, muss man einfach Wiimote und Nunchuk schütteln. Nach einer Reihe besiegter Gegner und einer entdeckten Schatztruhe konnten wir uns endlich den gewünschten Schild leisten und uns auf dem Weg zum Wald machen.
Der Flug zum grünen Leuchtfeuer, wo sich der Landeplatz für den Wald befindet, war überraschend kurz. Nach weniger als 30 Sekunden waren wir bereits am Ziel, wer also Angst hat, er müsse lange Touren so wie in The Wind Waker oder Spirit Tracks ertragen, der kann unbesorgt sein. Wir landeten dann am Siegelhain, ein riesiger spiralförmiger Krater mitten im Wald. Ganz nah an meinem ersehnten Ziel, doch das Tor zum Wald war natürlich verschlossen und außerdem erwarteten uns zur Begrüßung eine Reihe von Dekuranhas, welche mir einige Schwierigkeiten bereitet haben. Genau wie bei dem Stalfos war es gar nicht mal so einfach, diese im richtigen Moment im richtigen Winkel zu treffen. Ein wenig Übung ist hier gefragt, aber als sichere Methode, die bösen Pflanzen zu bekämpfen, stellte sich der Schwertblitz heraus. Für diesen müsst ihr die Wiimote senkrecht halten, Link hält dann sein Schwert in den Himmel und dieses lädt sich auf. Der Ladevorgang ist für meinen Geschmack noch etwas langsam, aber ich denke mal, dass dies später im Spiel noch beschleunigt wird, z.B. durch die Medaillons. Zu diesen konnte man uns leider noch nichts sagen, außer dass es sich um Sammelgegenstände handelt, aber von was ich so gehört habe, klang es recht ähnlich zu den Ringen aus den Oracle-Spielen, welche meist bestimmte Effekte verstärkt oder beschleunigt haben. Der Schwertblitz war auch dienlich, einen Schalter im Zentrum des Siegelhains zu aktivieren, was dann das Tor zum Phirone-Wald öffnete. Endlich!
Jade übernahm ab diesem Punkt und begegnete einen alten Mann, der uns über den Einsatz des blauen Leuchtfeuers informierte. Dieses könnt ihr überall auf der Karte setzen und strahlt dann weit in den Himmel, wodurch es von fast überall aus zu sehen ist. Zusammen mit der "Aurasuche", wo ihr mit eurem Schwert bestimmte Dinge aufspüren könnt, ist dies ein nützliches Spielelement zur Navigation. Und sich in den Landschaften von Skyward Sword zurechtzufinden, war gar nicht mal so leicht. Das Waldgebiet kannten wir eigentlich schon aus der Demo der letztjährigen E3, aber es hat sich hier viel verändert. Vorbei sind die Zeiten von geradlinigen und simplen Umgebungen. Uns erwartete eine weitläufige, aber auch recht verwinkelte Waldlandschaft, in der man sich schnell verlaufen konnte und wo es unzählige Dinge zu tun und zu entdecken gab, welche einem gut von der eigentlichen Mission ablenken konnten. Und zwar waren wir auf der Suche nach drei von den kleinen, niedlichen Waldbewohnern, den Kikwis, die sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise vor uns versteckt haben. Der Erste verkroch sich hinter den vielen bunten Pilzen im Wald. Versuchte man hinter den Pilz zu gehen, lief er automatisch auf die andere Seite, was recht witzig anzusehen war. Nur durch Hauen auf den Pilz konnte man ihn hervorlocken. Ein anderer versteckte sich im Gras und nur nachdem man jedes Büschel abgemäht hatte, gab er auf.
Die Waldbewohner haben es aber auch nicht leicht und werden ständig von den Bokoblins attackiert, weshalb sie sich verstecken und vor Link erst einmal Angst hatten. Am Anfang sind wir auch einem goronischen Archäologen begegnet, den wir ebenfalls vor einer Horde Bokoblins retten mussten. Diese Szenen haben mich ein wenig an die Zelda-Spiele von Capcom erinnert, wo man zum Beispiel Impa in Oracle of Ages oder Ezelo in The Minish Cap vor Oktoroks gerettet hat. Kein Wunder, so übernahm Hidemaro Fujibayashi die Leitung über die Entwicklung von Skyward Sword, welcher auch an allen Zelda-Spielen von Capcom gearbeitet hatte. Sein Einfluss ist deutlich zu spüren und dies gefällt mir persönlich sehr gut.
Während Jade nach den Kikwis gesucht hat, ist ihr etwas sehr Witziges passiert. Einer der bekannten Krähen-Gegner kam angeflogen und kackte Link auf dem Kopf! Die Exkremente verbreiteten eine Art faulige Aura des Gestanks um Link und man konnte diese nur loswerden, indem man Wiimote und Nunchuk schüttelt, ähnlich wie die Schleimgegner. Ich musste wirklich herzhaft über diese Szene lachen und habe später sogar noch die Krähen dazu provoziert, mir eine Wurst auf den Kopf zu legen, weil ich es so lustig fand. Dies ist vor allem etwas, was man von einem Zelda-Spiel normalerweise nicht erwartet. Und diese Art von Überraschungen machen Skyward Sword wirklich zu einem frischen und unvergesslichen Erlebnis.
Neben kackenden Krähen sind wir auch einer neuen Art von Gegner begegnet - kleine Sporen, die an einem haften. Diese kennt man eigentlich schon aus The Wind Waker, allerdings handelt es sich hier nun um tickende Zeitbomben. Schüttelt man die Sporen nicht schnell genug ab, nimmt man Schaden.
Wir konnten auch zum ersten Mal einen guten Blick auf das Menü werfen, welches man mit der Taste 1 aufruft. Das Menü hat zwei Seiten und die Sammlung für die Upgradegegenstände und Käfer kennt ihr ja bereits. Euer Ausrüstungsmenü macht aber auch viel her, in der Mitte befindet sich die Heldentasche, wo erst mal nur unser schwer verdientes Holzschild drin war. Aber es gab auch viele anderen offene Plätze, darunter etwas, was an die vier Tafeln aus Spirit Tracks erinnert hat. Ich weiß nicht genau, was wir hier verraten dürfen, eins sein aber versichert: es wird eine Menge zum Entdecken und Sammeln geben. Freut euch auf ein langanhaltenes Zelda-Abenteuer.
Zum Schluss durfte ich dann nochmal ran und was mir persönlich richtig gut gefallen hat, war das Sprinten. Zelda-Fans kennen es ja, dass man sich durch seit Ocarina of Time durch die Weiten von Hyrule schneller bewegt, indem man viele Vorwärtsrollen nacheinander ausführt. Link rennen zu lassen macht da doch wesentlich mehr Sinn und die Ausdaueranzeige regeneriert sich positiverweise sehr schnell, so dass man eigentlich fast die ganze Zeit über sprinten konnte. Der Anlauf dient auch dazu, Klippen zu ersteigen, was zunächst ungewohnt war, da Link dies in früheren Teilen automatisch gemacht hat, aber später gut von der Hand ging. Geschwindigkeit ist aber genau mein Ding und so sprintete ich durch die Wälder, um den letzten Kiki zu suchen und um uns zum riesigen Kikwihäuptling zu begeben. Was danach passiert, wissen wir leider nicht, denn an dieser Stelle endete unser Abenteuer. Aber wir hatten das Glück, das Spiel über eine Stunde lang zu testen, was bei uns beiden einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.
Alles in allem war dies ein grandioser Abend und wir wollen an der Stelle Nintendo direkt nochmal für die Einladung und diese Möglichkeit danken. Skyward Sword macht einen fantastischen Eindruck. Bislang war ich unschlüssig, was uns hier erwarten wird, aber nach diesem Abend bin ich fest davon überzeugt, dass Skyward Sword das Potential dazu hat, das beste Zelda-Spiel zu werden und alles bislang in den Schatten zu stellen. Generell habe ich den Eindruck, dass Nintendo mit diesem Spiel versucht, die besten Elemente aus allen Zelda-Spielen zu vereinen, um eine Art "Best of Zelda"-Zelda zu schaffen. Gleichzeitig kombinieren sie das aber mit einer actionreichen Bewegungssteuerung, welche jede Menge Laune macht, und vielen frischen Ideen, welche selbst eingefleischte Zelda-Veteranen wie Jade und mich zu überraschen wissen. Jade meinte gestern zu mir, ich würde strahlen wie ein kleiner Junge zu Weihnachten, und genau dieses Gefühl gibt einem Skyward Sword. Der 18. November kann nicht schnell genug kommen.