Entwicklungspolitik von Zelda

  • So liebe Leute, ich wollte mal dieses hochinteressante Thema eröffnen, was bereits an einer anderen Stelle im Forum erwähnt wurde.


    Es geht um die Frage, wie sich Nintendo eigentlich verhalten sollte, wenn es um die Ankündigung und das herausbringen der Spiele geht.


    Dazu ein paar Anregungen:

    • Wie geschickt ist es von Nintendo, Zeldaspiele so früh anzukündigen?
    • Sollten Zeldaspiele mehr gepusht werden? Oder ist es bereits zu viel?
    • Wieviele Spiele sollten pro Konsole herausgebracht werden?
    • Wie findet ihr, dass TP für GC und für Wii herauskam?


    Also, meine Ansicht ist es, dass ab und an einige Fehler gemacht wurden, aber letztendlich kann man niemanden alles recht machen. Hält Nintendo Informationen zurück, wird sich beschwert, wirft Nintendo mit Informationen um sich, wird sich beschwert - da sollte man eigentlich sich auch als Fan etwas zurückhalten und auch als nichtfan sollte man nicht sofort irgendwelche Urteile fällen. Was denkt ihr?

  • Einige Punkte, die du hier nennst, gehören eher zur Release-Poliktik, nicht zur Entwicklungspolitik, aber gut... ^^ Notfalls kann man den Thread ja noch umbenennen.



    Wie geschickt ist es von Nintendo, Zeldaspiele so früh anzukündigen?


    Was heißt so früh ankündigen? Davon sind sie ja eigentlich ziemlich weggekommen, hin zu einem Punkt, wo zwischen der ersten Ankündigung und dem Release gerade mal ein halbes Jahr liegt. A Link Between Worlds kennen wir erst seit April. April! Denkt mal darüber nach. Ich finde nicht, dass dies zu früh ist.


    Nintendo muss die Spiele eine gewisse Zeit vorher ankündigen, denn das schnürt ja auch Interesse an dem Spiel. Man hat die Vorfreude, man fiebert auf den Release hin, manch einer plant dann sogar, sich die neue Konsole zu kaufen.


    Die Kontroverse war hier eben der Twilight Princess Trailer zur E3 2004. Die Reaktionen sagen alles, das war damals bombastisch, absolut Gänsehaut. Viele wollten damals The Wind Waker nicht und mit diesem Trailer war auf einmal alles wieder gut - das war das Zelda, was sich alle wünschten! Der Trailer hat mich dazu bewegt, doch einen GameCube zu kaufen! Und da war ich mit Sicherheit nicht der Einzige.


    Das Problem war dann, dass das Endprodukt, welches erst zweieinhalb Jahre nach dem Trailer erschien, nur noch sehr wenig mit dem Trailer gemein hatte. Das Gefühl von Freiheit, die riesigen Schlachten, die dunkle Nacht, die tiefen Wälder... nichts davon war mehr da. Und die Fans waren entsprechend enttäuscht.


    Das hatte Nintendo sich dann zum Anlass genommen, nicht mehr zu früh etwas zu zeigen. Eben das Prinzip, dass sie die Spiele teilweise erst ein halbes Jahr vor dem Release vorstellen.


    Damals auf dem GameCube musste aber etwas gemacht werden... zuerst gab es den realistischen SpaceWorld-Trailer, wo eigentlich alle davon ausgegangen, dass uns genau sowas auf dem GameCube (damals noch Dolphin) erwartet. Dann wurde uns ein Jahr später The Wind Waker präsentiert. Heute mag ich das Spiel sehr, aber damals als Jugendlicher hatte ich meinen Glauben verloren und mich von Nintendo abgewendet. Und ich war hier wieder nicht der Einzige... Twilight Princess wurde nur entwickelt, weil Nintendo den durch TWW verursachten Schaden reparieren wollte. Aonuma wollte eigentlich The Wind Waker 2 machen, aber er wurde dahin gedrängt, doch noch ein realistisches Zelda abzuliefern.



    Sollten Zeldaspiele mehr gepusht werden? Oder ist es bereits zu viel?


    Das Negativ-Beispiel ist definitiv Skyward Sword. Hier hatte Nintendo quasi im Vorfeld das gesamte Spiel gespoilert. Nur die Himmelsfestung war im Voraus nicht bekannt, ansonsten ALLES. Alle Gegenden, alle Bosskämpfe inklusiver der finalen Form des Todbringers, alle Dungeons (bis auf eben den letzten). Das war nicht normal. Wenn man die News zum Spiel verfolgt hatte, kannte man bereits das gesamte Spiel.


    Nintendo setzt sich eigentlich immer zum Ziel, ihre Fans überraschen zu wollen. Das ist auch ihre Hauptausrede, warum sie nicht auf die Wünsche der Fans eingehen wollen. Dann wäre es ja keine Überraschung... aber auf der anderen Seite spoilern sie einem das komplette Spiel vor dem Release, so dass es beim Spielen keine großen Überraschungen mehr gab.


    Also maximal sollte man den Anfang des Spiels zeigen, damit man sich ein Bild machen kann und fertig. Alle späteren Dungeons und Ereignisse sollten absolut tabu sein.


    Die Spiele waren auch in der 90ern viel magischer, wenn man teilweise nichts von dem Spiel wusste außer der Verpackung und vereinzelten Bildern aus Zeitschriften. Zelda ist ein Spiel, wo es ums Entdecken und Erforschen geht und deshalb sollte auch 90% des Spiel im Voraus unbekannt bleiben. Je geheimnisvoller das Spiel im Vorfeld wirkt, desto besser. Zelda hat sich bereits einen guten Namen gemacht, d.h. man muss auch gar nicht allzu viel zeigen.




    Wieviele Spiele sollten pro Konsole herausgebracht werden?


    2 ist die magische Zahl. Und es ist auch machbar, dass zwei Spiele in einer Generation für ein Gerät erscheinen. Man macht erst ein Spiel, was direkt für die Konsole entwickelt wird, und nutzt dann dessen Engine, um in kürzerer Zeit noch eine technische Fortsetzung zu bringen. So wie es auf dem Nintendo 64 mit Ocarina of Time und Majora's Mask geschehen war. So war es toll und richtig.


    Auf den Handhelden hat dies immer prima geklappt eigentlich. Die Oracle-Spiele basierten auf Link's Awakening. The Minish Cap entstand aus Four Swords. Spirit Tracks nutze alles von Phantom Hourglass. Und ich bin mir sicher, dass noch ein zweiter Titel im Stil von A Link Between Worlds erscheint. Es bietet sich einfach an, das wiederzuverwenden, um mit wesentlich weniger Entwicklungsaufwand noch einen guten Zelda-Titel zu produzieren. Es ist einfach ökonomisch, die teuer produzierte Spiele-Engine des ersten Teils für einen zweiten Teil zu nutzen.


    Auf den Konsolen wurde dieser Rhytmus zunächst durch Twilight Princess gesprengt. Wie ich schon erwähnt habe, wollte Aonuma auf dem GameCube ursprünglich The Wind Waker 2 machen. Dies wäre wahrscheinlich auch genauso flott gegangen wie Majora's Mask damals. Aber dadurch, dass die Reaktionen auf TWW so negativ waren und sich die Allgemeinheit lieber ein realistisches Zelda haben wollte, wurde der Rhytmus gesprengt.


    Hinzu kam, dass sie mit Skyward Sword ewig gebraucht haben. Das Problem war, dass Aonuma ursprünglich nicht MotionPlus verwenden wollte, wodurch die Entwicklung ewig auf der Stelle trat... das hätte von vornherein gezielt für MotionPlus entworfen werden müssen. Das Spiel hätte auf jeden Fall in 2010 erscheinen sollen, aber Nintendo hat hier einfach ewig gebraucht und damit wieder den Anschluss verloren. So hätten sie an einem Skyward Sword 2 arbeiten können, das man gleichzeitig noch als Release-Titel für die Wii U bringen hätte können... ähnlich wie bei TP.


    Ich hoffe mal, dass sie mit dem Wii U Zelda besser voran kommen und es hier auch schaffen, wieder den 2-Spiele-Rhytmus einzuschlagen. Dafür müsste das Spiel aber auch schon nächstes Jahr kommen, nicht erst 2015. Und ob sie das schaffen, ist fragwürdig.



    Wie findet ihr, dass TP für GC und für Wii herauskam?


    Ich denke mal, diese Frage basiert auf der Aussage von Areßeus, dass es das Spiel nie hätte für GameCube geben dürfen. Nun, das Spiel wurde für GameCube entwickelt und wurde - wie ich schon sagte - auch für dieses System antizipiert. Von daher wäre es falsch und mehr als fragwürdig gewesen, den Titel nicht für den GameCube zu bringen. Man kann in Frage stellen, ob es nun richtig war, den Titel ein Jahr lang extra für die Wii-Version zu verzögern. Die Verkaufszahlen der Wii-Version geben diesem Schachzug aber recht, TP ist das zweiterfolgreichste Zelda-Spiel nach OoT und hat die Wii zum Start auch sicherlich sehr gut gepusht.

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