Wahrscheinlich lese ich sehr schnell (oder habe so gelesen? Mittlerweile fehlt mir ein Vergleich), da ich während meiner Schulzeit jedes Mal vor meinen Mitschülern fertig war und mich entspannt zurücklehnen konnte, wenn wir einen Text durchlesen sollten. Trotz des Tempos hat es mir keine Probleme bereitet, den Inhalt zu verinnerlichen. Ich merke durchaus, dass ich womöglich noch schneller lesen könnte, weil ich manchmal dazu neige, Irrelevantes zu überspringen und allein das Wichtige zu lesen, ohne dass das Verstehen darunter leidet. Mir ist es aber lieber, alles genau zu lesen, daher halte ich mich damit zurück. Natürlich hängt es sowieso noch davon ab, wie anspruchsvoll und komplex der Text ist, bei wissenschaftlichen brauche ich länger und könnte fast nichts auslassen, das ist klar.
Inzwischen wird allerdings eine wiederkehrende und steigende Sehschwäche zu einer Hürde für mich, weil es mir seit einiger Zeit immer schwerer fehlt, Dinge einwandfrei lesen zu können. Dabei war meine Sehkraft zumindest auf dem rechten Auge einige Jahre lang tadellos. T____T
Sonst kann ich lesen, wann und wo ich will. Sobald ich einen Text vor mir habe, verblasst alles andere um mich herum, wenn ich es denn möchte. Besondere Konzentration erfordert es nicht, im Gegenteil, lese ich in Bus oder Bahn, muss ich aufpassen, meine Haltestelle nicht zu verpassen. Normalerweise lese ich still, sauge jede Facette des Texts auf, analysiere parallel, ziehe Schlüsse - alles (hauptsächlich bei Belletristik) mit unglaublich viel Emotion.
Diese Empfindungen lebe ich nur aus, sobald ich ungestört bin: Dann lache ich, weine, seufze, fluche, feuere an, fasse mir an den Kopf oder schüttle ihn - ich fühle eben mit jeder Faser mit. Bin ich nicht allein, spielt sich das alles stumm in meiner Mimik ab, wobei ich mich manchmal ziemlich beherrschen muss. Die Vorstellungen, die ein Text in mir hervorruft, werden für mich sehr greifbar, realistisch, ohne dass sie unbedingt tatsächlichen Vorbildern aus der Realität entsprechen müssen, das regelt meine Fantasie meistens alleine, und ich kann (und will) mich ihnen kaum entziehen. Der Effekt bleibt bestehen, egal, wie oft ich etwas lese, allerdings kann ich mich bei späteren Malen besser unter Kontrolle halten. xD
Passagen, die mir besonders gefallen, lese ich gerne mehrmals. Hin und wieder passiert es sogar, dass ich die letzte Seite eines Buches beende, kurz durchatme und anschließend direkt wieder auf der ersten Seite beginne, weil es so viel Spaß gemacht hat. Laut lese ich selten - an sich mag ich Vorlesen jedoch -, es sei denn, ich will etwas richtig (auswendig) lernen, da hilft es mir, den Text vor mich hin zu murmeln oder zumindest die Lippen zu bewegen und fast unhörbar mitzusprechen.