Zitat
Original von Selan_Wolfe
Was mir allerdings sofort zu dieser Diskusion einfällt:
Ich geniese Spiele, in denen ich mich von der Handlung ziehen lasse, genauso, wie Spiele, in denen ich selbst als Schauspieler in eine mir erdachte Rolle schlüpfe.
Beides finde ich faszinierend.
Kann mich nur anschließen. ^^
Ich mag es genauso, in vorgefertigte Rollen zu schlüpfen, wenn sie mir sympathisch sind, als auch selbst Charaktere zu schaffen und mit diesen zu spielen. Wobei es bei mir eigentlich auf dasselbe hinauskommt, denn meine selbst erdachten Charaktere sind meistens aus den Eigenschaften anderer zusammengebastelt, wenn ihr versteht, was ich meine. Die Haare inspiriert von dem und dem Animecharakter, aber die Haarfarbe wiederum von der x-haarigen aus dem Kinofilm letzte Woche und die Schwäche/Stärke schaue ich mir bei dem und dem ab...
Nicht so stark, wie ich es hier schreibe, aber im Großen und Ganzen ist es doch so. Allerdings sind es meist soviele Kleinigkeiten, dass man oft im Nachhinein nicht mehr erkennt, wer alles für die Figur Pate gestanden hat.
Dennoch, oder gerade deswegen, weil ich mir die interessantesten und für mich ansprechendsten Eigenschaften heraussuche, sind sie meistens genauso getroffen, dass sie immer irgendeinen Teil von mir selbst widerspiegeln. Wahrscheinlich ist mir auch deswgen nur so gut möglich, mich in sie hineinzuversetzen und geht es auch nicht anders, wenn da der Charakter ja quasi von mir geschaffen worden ist.
Es ist ein bisschen wie in der Kunst, quasi meine persönliche Pinselführung, wenn man so will. Man könnte zwar versuchen, sie zu überdecken, aber erstens würde es nur unnötig Mühe kosten, zweitens würde es mir selbst dann wohl nicht mehr gefallen und drittens wäre das Ergebnis auch nicht so anschaulich, weil ich kaum dahinterstehen würde. Niemals könnte ich einen Charakter erdenken, der mir völlig unsympathisch ist, geschweige denn spielen...
Davon abgesehen haben die meinen kein Eigenleben, wie bereth das so schön beschrieben hat, weil es bei mir eigentlich genau andersherum ist (ist schwierig, das zu erklären, aber ich werde es versuchen):
Es ist quasi, als würde ich im Moment, indem ich den Charakter spiele, zu ihm werden und deswegen genau das tun, was er gerade macht. Also in gewisser Weise handelt die Figur ebenso, wie sie es tun würde, aber da ich diejenige bin, die darin steckt, erscheint es mir immer ebenfalls als das Plausibelste. Das ist auch der Reiz für mich am Rollenspiel, man erlebt quasi seine Abenteuer selbst, aber dennoch durch die Augen eines anderen.
Das klingt jetzt vielleicht kompliziert, aber im Prinzip läuft es auf denselben Effekt hinaus. Nur, damit man mal nachvollziehen kann, wie RPG in meinem Kopf funktioniert. ^-^
Bei fertigen Charakteren ist das eine andere Sache. Finde ich ihn oder sie (oder es) interessant, ist es einfacher und schöner, ihre Geschichten mitzuerleben und sich in sie hineinzuversetzen, besonders, wenn sie irgendetwas an sich haben, mit dem ich mich identifizieren kann.
Dann versuche ich auch nicht, sie (in meiner Fantasie wie im RPG, denn ich spiele z.B. auch bereits existente und bekannte Charaktere in Foren-RPGs) großartig abzuändern, sodass sie mir gefallen, sondern lasse auch die Eigenschaften, die ich vielleicht nicht so erwähnenswert finden würde oder kaum aus meinem Reallife kenne, in Erscheinung treten. Das würde ich dann mehr als so eine Art Schauspielern sehen. Und da wiederum ist ja ebenfalls eine Sache des Auslegens, je nachdem, was man alles in die Persönlichkeit hineinintepretiert...
Fazit, um es kurz zu sagen:
Obwohl meine eigenen RPG-Charaktere quasi ebenso selbstständig handeln und Dinge an sich haben, die ich nicht habe, spiegeln sie immer ein Stück meiner Persönlichkeit wider.
Fertige Charaktere haben zwar nicht den Reiz, etwas von mir zu haben, aber sie sind eine gute Inspirationsquelle und können mitunter ebenso sympathisch sein, als hätte man sie selbst erschaffen.
In Sachen Computerspielen gibt es für mich auch noch eine Unterteilung zwischen Charaktergestaltungsarten wie bei Skyrim und Final Fantasy beispielsweise, aber da ist der Begriff auch mehr Name des Genretypen als tatsächlich mit demselben Kontext wie hier verbunden. Da bedeutet es eben wirklich meistens nur, sich in die Fähigkeiten, Entscheidungen und evtl. das Aussehen der Spielfigur miteinmischen zu können, aber richtiges RPG ist das für mich auch nicht.
Ich sage übrigens häufiger "Rollenspiel" als RPG, weil sonst mein Umfeld wahrscheinlich nichts mehr verstehen würde. :D
Bin ich mit meiner Schwester zusammen, die ebenfalls in einem RPG mit mir schreibt oder hier im Forum, benutze ich meist "RPG" (Seltsam, ist mir auch gerade erst aufgefallen.)